Ja, wie hast du es denn nun gelernt? Mit Punkt? Ohne Komma?
EDIT: Laut Aydees Quelle sind (genau) C und D richtig.
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Di 9. Nov 2010, 15:50 - Beitrag #21 |
Ja, wie hast du es denn nun gelernt? Mit Punkt? Ohne Komma?
EDIT: Laut Aydees Quelle sind (genau) C und D richtig. |
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Di 9. Nov 2010, 16:50 - Beitrag #22 |
ich hatte es so gelernt, dass bei einem vollständigen Satz das schließende Satzzeichen in den Anführungszeichen steht
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Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Di 9. Nov 2010, 17:11 - Beitrag #23 |
Ich hatte mich geirrt, ja - C und D sind richtig, Beispiele für C finden sich im Druck zuhauf - gerade herangezogen Max Frisch: "Stiller", darin z.B., blind herausgegriffen:
"Das war mein Typ", sage ich. Allerdings fällt mir dort auf, daß Frisch die Konstruktion eher vermeidet, bzw. 1) oft einen regulär beendeten Satz in wörtlicher Rede folgen läßt, auch wenn er den vorigen Satz abgeschlossen hatte oder 2) daß er dazu neigt, diese Sätze mit einem Gedankenstrich abzubrechen: "Ich liebe dich -", wiederholte ich [...], aber sie hörte mich nicht. Offenbar ist das seinem Sprachgefühl etwas zuwider. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 9. Nov 2010, 18:34 - Beitrag #24 |
Naja, einen Gedankenstrich einzufuegen, ist aber eher ein stilistisches Mittel - abbrechende Rede, unterbrochenes, stueckhaftes (was ja auch gut zum nachfolgenden Satz passt) - als Rebellion gegen Anfuehrungszeichen
Ipsi: Tut es ja auch, fuer alle Satzzeichen ausser dem Punkt. Fragezeichen, Ausrufezeichen und Gedankenstrich werden in der woertlichen Rede plaziert. Nur der Punkt wird weggelassen. Liest du echt Buecher, in denen Saetze stehen wie: "Ich liebe dich.", sagte er. "Ist ja toll.", versetzte sie gelangweilt. Mir kommt der Satzfluss da sehr unterbrochen vor, allein vom Schriftbild her. |
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Di 9. Nov 2010, 21:08 - Beitrag #25 |
Ich mag Anführungszeichen genauso wie ü-Punkte. Noch mehr mag ich indirektes im Konjunktiv, vielleicht auch mal direktes im kursiv.
Nach meinem Dafürhalten ist A) und D) richtig. Die Zeichsetzung hängt von der Stellung des übergeordneten Hauptsatzes ab, der ja nur aussagt, wer was gesagt hat. Unverzichtbar finde ich eigentlich die richtigen Anführungszeichen - also nicht "diese", sondern „diese“. Leider gibt es ja in der Web-Matrix standardmäßig kein oben und unten, wie so oft im Internet eine plumpe Übernahme englischer Weisen.
Tatsächlich gab es da [url= ]Änderungen[/url]: * Wörtlich Wiedergegebenes am Ende eines Satzes muss mit einem Satzzeichen vor dem abschließenden Anführungszeichen abgeschlossen werden] Ob die alte Rechtsschreibregelung zu den Gänsefüßchen sich noch rekonstruieren ist? In Zuge allgemeiner Wirrnis, gewollter wie ungewollte Anarchie unter Rechtschreibern und Rechthaber sollte die Schreibweise [I]Gänsefüsschen nicht ungeachtet bleiben. Dass Max Frisch eine ältere Version der deutschen Rechtschreibung verwendete, ist wahrscheinlich. Nicht auszuschließen ist, dass einzelne Autoren ihre eigenen Regeln haben. So verzichtete zum Beispiel Peter Härtling aus Überzeugung komplett auf Anführungszeichen. Zeitgenössische Autoren mögen aus Gründen der allgemeinen Verwirrung der Rechtschreibreformen und Anglizismen ebenfalls andere Anführungsweisen aufgreifen und diese für richtig geschrieben halten, nur weil sie in der Zeitung oder Büchern geschrieben wurden - in dem Irrtum jene Menschen wüssten es besser. |
"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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Mi 10. Nov 2010, 00:43 - Beitrag #26 |
Der Konsens für C+D dürfte stehen - bis auf Maglor, aber das gehört sich ja auch so. Wieso gefällt dir A? Das Komma ist doch ganz eindeutig nicht Teil des Zitats.
Mit den unten-oben-Anführungszeichen hast du aber völlig Recht, die sind leider ein Stück Typographiekultur, das im Internet weitgehend verlorengeht. Immerhin in Wikipedia wird sehr genau darauf geachtet, sogar so sehr, dass es oft als Kriegsgrund herhalten darf. Die französischen oder invers französischen Anführungszeichen (Guillemets) in deutschen Texten mag ich überhaupt nicht. Ohne das statistisch belegen zu können, habe ich das Gefühl, dass sie vor allem von Zeitungen, Zeitschriften und Buchverlagen benutzt werden, die sich dadurch irgendwie als kulturell höherstehend deklarieren wollen - Zeit, Süddeutsche, Suhrkamp meine ich damit in Verbindung zu bringen. Noch so eine Sache ist die Klammerung von Anführungszeichen. Zwar finde ich die deutschen doppelten als Grundebene schöner als die englischen einfachen, aber die englische Methode hat den eindeutigen Vorteil, endlos klammerbar zu sein - ein Zeichen auf der äußersten, zwei auf der zweiten, drei auf der dritten Verschachtelungsebene usw. Im Deutschen dagegen zwei, eins, Chaos. Aber meistens sind mehr als zwei Verschachtelungsebenen auch ein ziemlich sicherer Indikator für schlechten Stil, außer in sehr meta gehaltenen Textanalysen. Lykurg, Max Frisch halte ich für eine denkbar ungeeignete Referenz - der Mensch war immerhin Schweizer und bei aller erzählerischen Begabung meines Erachtens sichtbar des Hochdeutschen nicht ganz mächtig. (Dabei aber anscheinend so selbstbewusst, dass das Lektorat ihm nicht alles korrigieren durfte.) |
Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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Mi 10. Nov 2010, 03:13 - Beitrag #27 |
Ja, Frisch ist in der Hinsicht nicht gerade erste Wahl, allerdings war es ja kein Manuskript, sondern eine Suhrkamp-Ausgabe, dementsprechend also zwar mit häßlichen französischen Anführungsstrichen, aber nicht in Schweizer Orthographie (wie schon am ß leicht zu sehen). Seine 'mangelnde Beherrschung des Hochdeutschen' habe ich noch nicht so wahrgenommen, ich finde ihn zwar sprachlich nicht unbedingt glanzvoll, aber auch bestimmt nicht auffällig flach.
Die britische Praxis war mir bisher nicht bekannt - faszinierend, wobei die Erweiterbarkeit von der verwendeten Schrifttype abhängt. Aber die Fälle, in denen man mehr als zwei Zeichen braucht, sind selten genug. |
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Mi 10. Nov 2010, 11:11 - Beitrag #28 |
Keine Schweizer Orthographie, und auch keine Flachheit, die würde ich ihm niemals unterstellen. Aber doch so einige schweizerisch gefärbte Ausdrücke und Satzkonstruktionen, die mich stellenweise ziemlich genervt haben.
Was englische Anführungszeichen angeht, widerspricht Wikipedia allerdings meinen Erfahrungen, nennt Doppelzeichen als amerikanischen Standard und in Britannien zumindest als Varietät, und empfiehlt für Verschachtelungen abwechselnd eins-zwei-eins-zwei oder andersherum. Vielleicht ist die Vervielfachung bei Verschachtelungen primär in Wissenschaftstexten verbreitet, da man dort ja eh dazu neigt, die sprachlichen Konventionen logischer zu gestalten. |
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Mi 2. Feb 2011, 00:03 - Beitrag #29 |
"C und D, wenn ich den Kontrolllesern der Verlage meiner bisher gelesenen Bücher trauen darf", sagte E-coon und verschwand im Schatten.
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Mi 2. Feb 2011, 00:27 - Beitrag #30 |
"Wieso habe ich da noch nix geantwortet?" sprach ich gerade zu mir selber und oute mich hier auch als C & D-Präferierer, der ich ansonsten eher nicht bin^^.
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„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“ (Demokrit)
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Mi 2. Feb 2011, 00:28 - Beitrag #31 |
@009: Wenn das so ist, fehlt deiner Aussage aber ein Komma ^^
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Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Mi 2. Feb 2011, 00:32 - Beitrag #32 |
Hö? Wo denn? *sehr irritiert guck*
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Mi 2. Feb 2011, 00:34 - Beitrag #33 |
Der Witz bei C und D ist ja grade, dass nach der wörtlichen Rede noch ein Komma kommt, wenn der Satz danach weitergeht. |
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Kierkegaard |
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Mi 2. Feb 2011, 00:37 - Beitrag #34 |
Ahuah! Ok, ja, jetzt, ja. Ich glaube, ich sollte Deine Idee von wegen Bettdecke und darunter verkriechen wohl auch mal aufgreifen...
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Mi 2. Feb 2011, 21:32 - Beitrag #35 |
Wieso zum Teufel hast Du bei dieser Frage eigentlich nicht auf mein zuverlässiges Urteil vertraut? Bei Rechtschreibfragen bin ich doch für gewöhnlich immer zuverlässig! Du hast mich verraten! |
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Mi 2. Feb 2011, 21:42 - Beitrag #36 |
Äh...? Ich vertraue deinem Urteil durchaus, trotzdem fand ich das Thema interessant genug, um es weiterhin zu erörtern! Es geht ja hier nicht nur um richtig oder falsch, sondern auch um die Masse der Leser
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Mi 2. Feb 2011, 21:48 - Beitrag #37 |
Na gut, dann lass ich es durchgehen! Aber sag mal, wie meinst du mit "wie habt ihr es lieber"? Ist nicht nur eines korrekt? Oder war das mal alte Rechtschreibung?
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Mi 2. Feb 2011, 22:00 - Beitrag #38 |
Ich denke, das hat weniger mit Rechtschreibung zu tun (natürlich auch), als vielmehr mit dem Einfluss von Drucksätzen auf die Gewöhnung. Bei den Harry Potter-übersetzungen zum Beispiel habe ich diese >> << Anführungszeichen gesehen, die eigentlich in Deutschland nicht genutzt werden. Auch in Büchern ist das, wie auch hier im Thread eventuell zu lesen, bisweilen unterschiedlich gehandhabt. Selbst wenn es eine feste Regel gibt, nützt einem die nichts, wenn in der Praxis alle was anderes verlangen
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Do 3. Feb 2011, 12:57 - Beitrag #39 |
doch, »umgekehrt französisch« wird auch in Deutschland genutzt, wirkt aufgrund seiner Seltenheit allerdings immer noch exotisch
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Do 3. Feb 2011, 13:01 - Beitrag #40 |
Deswegen ja auch "eigentlich" ^^ Es sind dann meist aus anderen Sprachen übersetzte Romane... und das hat halt auch einen Einfluss auf die Gewöhnung der deutschen Leserschaft an diese Anführungszeichen.
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