Bei Sucht im engen Sinne denke ich an Abhängigkeite; je stärker die Sucht, desto krasser die psychischen wie physischen Folgen, wenn das Suchtmittel nicht / nicht mehr in der sich ggf. immer steigenden Dosierung, um noch "Befriedigung" zu erreichen" verfügbar ist. Ich denke da an sich windende und krampfende Drogensüchtige aus manchen Dokumentationen.
Für mich ist zB bei Alkohol die Frage, ob es einen nicht süchtig und abhängigmachenden Gebrauch geben kann und wie dierser aussieht bzw. viel spannender wie derjenige selber oder sein Umfeld merken können, dass die kritische Schwelle der Sucht naht.
Das viele der hier weiter oben genannten Suchtmittel und Verhaltensweise bzw. all das, was gesamtgesellschaftlich nicht nur inm Einzelfall mit Sucht in Verbindung gebracht wird, auch dann zu (für denjenigen selber wie sein Umfeld) zu Problemen führen
kann, wenn gewiss kein Konsum/Verhalten im Suchtbereich vorliegt ist wohl offensichtlich.
Zumindest ist die verlinkte Studie an zwei Stellen sehr klar und interessant:
"Problematische Computerspielnutzung wird nicht durch ein konkretes Spiel bzw. Spielgenre verursacht."
Zudem scheint ein Suchtpotential im engen Sinne bei Computerspielen nicht gesehen, aber die existenten Beispiel für problematisches Computerspiele spielen nicht verkannt, jedoch anders erklärt zu werden:
Die Frage ist jedoch, ob manche Exzessivspieler nicht womöglich unter ganz anderen Problemen, etwa Angststörungen oder Depressionen leiden, und die Flucht ins Spiel als eine Art Selbstmedikation einsetzen.
Insofern muss ich die Diskussion fast schon transzendieren und irritiert auf diese, auch meine Gesellschaft blicken.
Da gibt es Drogensucht, die, wie die Betroffenen, abgelehnt und ausgegrenzt wird.
Durch Staatsmonopole für den Staat ertragreiche Stoffe wie Rauchwaren und Alkohol könnten mindestens zu offenbar echter Sucht führen, sind aber grundsätzlich als Genußmittel geduldet bis honoriert, will sagen gesellschaftlich üblich bei vielen Veranstaltungen, bei denen auch exponierte Persönlichkeiten, bei denen auch eine moralische Vorbildrolle anzunehmen ist, vor dem öffentlichen Konsum nicht zurückschrecken. Fast immer wohl in noch verantwortungsbewusstem und gesunden Maße, aber selbst ein Überschreiten dieser Grenzen muß (leider?!) keine soziale Ächtung nach sich ziehen (Beispiel: Harald Juhnke).
Und dann gibt es viele, vor allem Jugendliche, die ihre Zeit in einem Ausmaß auf Computerspiele verwenden, was je nachdem nicht nur aus der Außen- sondern auch Innenperspektive für sie problematisch ist, weil es zB das umsetzen gefaßter Lebenspläne erschwert bis verhindert. Sollte die ganze Diskussion in diesem Feld dazu führen, dass CVomputerspiele für weniger Leute ein Problem sind, fände ich das toll - egal ob das nun eine Sucht ist oder als solche nun bezeichnet wird oder nicht.
Ich sehe nur den kritischen Aspekt, ggf, Leute vorschnell unter ein gewissermaßen ihre Probleme erklärendes und gleichzeitig deren Beseitigung als schwer einzustufendes Etikett "Sucht" zu stecken, wenn es in Wahrheit viellleicht aber andere, unterschiedliche Probleme sind, die zu diesem auffällig-problematischen Verhalten führen.
So könnte auch Jugendliche als Süchtige stigmatisiert werden, die gar nicht süchtig sind und die zwar Hilfe, aber vor allem erstmal eine bessere Problemdiagnose benötigen.
Und dann mögen da noch die vielleicht viel größeren Mengen von Leuten sein, die in ihrem Leben auch erhebliche Probleme haben, die nicht alle hochindividuell und unlösbar sind, aber auf die die Gesellschaft ihren Blick derzeit nicht richtet. So ein "Diagnosestempel" kann einerseits stigmatisieren, andererseits Problemfelder aber bekanntermachen und Lösungswege aufzeigen. Die, die (noch) ohne auskommen, unterliegen keiner Stigmatisierungsgefahr, haben aber ggf. auch nur geringere Chancen, dass ihre Probleme erkannt und angegangen werden.