IpsissimusDämmerung
Beiträge: 10251Registriert: 29.10.2004
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dann wiederhole und ergänze ich mal meine Vorschläge aus dem anderen Thread^^
Legende
b.k.w.B. - bedarf keiner weiteren Begründung (bei Bedarf kann sie trotzdem geliefert werden^^)
Ingmar Bergmann b.k.w.B.
Luis Buñuel b.k.w.B.
Marcel Carné
Carné war neben Jean Renoir der bedeutendste französische Regisseur der 30er Jahre; seine beiden Filme "Le Quai des brumes" ("Hafen im Nebel", 1938) und "Le jour se lève" ("Der Tag bricht an", 1939), beide mit Jean Gabin in den Hauptrollen, zählen zu den Spitzenleistungen des poetischen Realismus; die Filme sind ungemein bedrückend, und auch wenn ich es nicht billigen kann, kann ich doch nachvollziehen, warum sie 1939 als "demoralisierend" verboten wurden^^
Sein mit Abstand berühmtestes und bedeutendstes Werk ist allerdings das opus absolutus "Les Enfants du paradis", bei uns unter dem Titel "Kinder des Olymp" bekannt, das unter den Bedingungen der deutschen Besatzung zwischen 1943 bis 1945 unter widrigsten Umständen gedreht wurde (Uraufführung 1945 kurz nach der Befreiung von Paris). Ich bin jedes Mal neu von der extrem stringenten, folgerichtigen und dabei höchst verwickelten Handlung fasziniert, bei der alle beteiligten Personen in äußerster Kompromisslosigkeit ihre jeweiligen Handlungsmaximen verfolgen. Selbst wenn es sein einziges Werk gewesen wäre, bliebe damit Carnés Anspruch auf einen Platz im Regie-Olymp für alle Zeiten unumstößlich.
John Cassavetes
Der Begründer der Independent-Film-Szene in den USA
Bekannteste Filme:
Shadow
A Child is waiting
Husbands
The Killing of a Chinese Bookie
Big Trouble
André Cayatte
Er war ursprünglich Rechtsanwalt; nach einer kurzen Phase im heiteren Genre löste er sich zu Beginn der 50er Jahre völlig vom Unterhaltungskino ab und begann mit der "Analyse der Gerechtigkeit", einer ganzen Serie von Filmen, die Missstände in der französischen Justiz zum Thema haben.
Bekannte Filme aus dieser Phase sind "Justice est faite" (1950, deutscher Titel "Schwurgericht") und "Avant le déluge" (1954, deutscher Titel "Vor der Sintflut").
Sein bekanntestes Werk ist "Mourir d'aimer" (1971, deutscher Titel "Aus Liebe sterben"), ein Film, der einen Schock fürs Leben verpasst, wenn man ihn in der Hoffnung auf eine romantisch verklärte Liebestragödie mit Happy End anschaut. Einer meiner Lieblingsfilme.
Bekannte Filme aus späterer Zeit sind "À chacun son enfer" (1977, deutscher Titel "Jedem seine Hölle") und "La Raison d'état" (1978, deutscher Titel "Staatsräson")
Charly Chaplin b.k.w.B.
Sergej Eisenstein b.k.w.B.
Rainer Werner Fassbinder b.k.w.B.
Federico Fellini b.k.w.B.
Abel Ferrara
der Mann treibt mich in den Wahnsinn^^ einerseits: er kann. Er kann so subtil, hintergründig, bösartig, virtuos, genau zeichnend, stilistisch herausragend, großartig wie kaum ein Zweiter. Und dann: diese kleinbürgerliche Moral, auf die seine großen Filme wie Bad Lieuenant, The Addiction, The Funeral oder King of New York allzuoft hinauslaufen. Okay, aber das ist Metakritik, er gehört auf jeden Fall dazu
John Ford
ja, doch^^ er hat ein ganzes Genre fast im Alleingang erschlossen
Joris Ivens
kaum noch bekannt, in seinem Spezialbereich, dem Dokumentarfilm, bis heute aber herausragend, mit Filmen, die ganz sicher nicht Nachrichtenformat-kompatibel sind - er mutet den Leuten nämlich zu^^
Bekannteste Filme:
Misère au Borinage (über das Elend belgischer Bergarbeiter)
Spanish Earth (über den spanischen Bürgerkrieg)
400 Millions (über den chinesisch-japanischen Krieg)
Yü Gung versetzt Berge (sein wohl bekanntester Film, über die Kulturrevolution)
Jim Jarmusch b.k.w.B.
Buster Keaton
müßig, ihn mit Chaplin zu vergleichen. Wo sich Chaplin in pathetisch-tragischen Posen gefiel, setzte Keaton trockenen Realismus entgegen, in dessen Rahmen Pathos höchstens zur ironischen Brechung verwandt wurde. Wo Chaplin Frauen rettete, agierten sie bei Keaton als gleichberechtigte, autarke Partnerinnen. Wo Chaplin slapstickte, setzte Keaton Stunts ein, bei denen er selbst der Stuntman war, so sein legendärer Stunt in Steamboat Bill Jr., bei dem eine Hauswand auf ihn kippt und er unversehrt bleibt, weil just an der Stelle, an der er steht, ein offenes Toilettenfenster "einschlägt". Mit anderen Worten, die beiden sind nicht zu vergleichen^^
Die Bedeutung Keatons im Vergleich zu Chaplin liegt sicher in den technischen Innovationen seiner Filme und weniger in der inhaltlichen Dimension. Sie beeindrucken darüber hinaus durch die ungemein intensive mimische Ästhetik und Darstellungskunst dieses "stummsten aller Stummfilmkomiker" (James Agee, Time Magazine, 9/1949)
Mizoguchi Kenji
weil er sich Zeit ließ, mit einer unauffällig-eindringlichen narrativen Struktur seiner Filme, deren Ästhetik er treu blieb, als alle um ihn herum schon längst nach "Tempo, Tempo!" riefen
im Westen bekannteste Werke:
Die Erzählung von den späten Chrysanthemen
Ugetsu – Erzählungen unter dem Regenmond
Die Legende vom Meister der Rollbilder
Die Straße der Schande
Krzysztof Kieślowski
unauffällig, bescheiden, großartig, künstlerisch 10mal mehr wert als Polanski, in dessen Schatten er zeitlebens stand
Bekannteste Filme:
Dekalog
Drei Farben
Ein kurzer Film über das Töten
Takeshi Kitano b.k.w.B.
Sidney Lumet
in meinen Augen einer der größten Hollywood-Regisseure überhaupt, auch wenn Hollywood das nie verstanden hat^^
Bekannteste Filme:
Fail Safe
Serpico
Hundstage
Der Morgen danach
Pier Paolo Pasolini b.k.w.B.
Wsewolod Illarionowitsch Pudowkin
weil es in Russland nicht nur Eisenstein gab^^
bekannteste Filme:
Die Mutter
Das Ende von Sankt Petersburg
Sturm über Asien
Jean Renoir
der Sohn des berühmten impressionistischen Malers Pierre-Auguste Renoir war ein Exponent des poetischen Realismus im französischen Film der 30er Jahre
als opera absoluta der Filmgeschichte gelten seine beiden Filme
La grande illusion (1937) und
La règle du jeu (1939)
außerdem bekannt dürften sein
La Bête Humaine (1938)
The Southerner (1945, dafür erhielt er den Regie-Oscar)
French Cancan (1954)
Alain Resnais
ein Regisseur der Nouvelle vague, der sich aber auch immer wieder mit herausragenden Dokumentarfilmen hervorgetan hat, als berühmteste vielleicht
Nuit et brouillard (1955) - vergesst Schindlers Liste und andere KZ-Filme, das hier ist das ultimative Grauen
Hiroshima, mon amour (1959)
Gershwin (1992)
ansonsten sehr bekannt sind
La vie est un roman (1983)
L'amour à mort (1984) - "Ghost" für Intellektuelle^^
Pas sur la bouche (2003)
Cœurs (2006)
uvm.
auf dass ich geschlagen werde^^
Leni Riefenstahl
weil ich ihr glaube, dass es ihr um Ästhetik und nicht um Ideologie ging, auch wenn sie damit auf fürchterliche Weise unbedarft war
Roberto Rossellini b.k.w.B.
Mrinal Sen
doch, es gibt ein indisches Kino außerhalb von Bollywood^^ sogar hervorragendes, wie seine Kolkata-Trilogie beweist^^
Vittorio de Sica
de Sica war als Schauspieler weitgehend auf die Rolle des jugendlichen Liebhabers festgelegt; als Regisseur kann er im Rahmen des italienischen Neorealismus verortet werden.
"Schuhputzer" (1946)
"Fahrraddiebe" (1948)
gelten als Meisterwerke des Neoliberalismus und "Fahrraddiebe" führte einige Jahre die Liste der besten Filme aller Zeiten von Sight & Sound (British Film Institute) an, die nicht anähernd so auf Filme eines einzigen Landes zentriert ist wie ihr Äquivalent des American Film Institute. Ich hatte die Filme vor mehr als 20 Jahren mal gesehen. Beide würden heute gnadenlos untergehen, geben aber in brillianter Manier und ohne jede Sentimentalität das Lebensgefühl armer Bevölkerungsschichten im Nachkriegsitalien wieder. Nicht wirklich spannend nehmen sie aufgrund der vorgestellten Schicksale doch mit.
Berühmt sind des weiteren "Boccaccio" (1962), eine Gemeinschaftsproduktion mit Fellini, sowie der oskarprämierte Episodenfilm "Gestern, heute und morgen" (1963) mit Sofia Loren in der Hauptrolle, der allerdings von der Kritik zerrissen wurde.
Andrei Arsenjewitsch Tarkowski
Ingmar Bergman sagte über ihn: „Tarkowski ist für mich der bedeutendste, weil er eine Sprache gefunden hat, die dem Wesen des Films entspricht: Das Leben als Traum.“
"Solaris" und "Stalker" dürften ein Begriff sein, insofern b.k.w.B.
Jacques Tati
ich mag diesen Regisseur mit seinem nervtötenden absurd-linkischen Humor^^
François Truffaut b.k.w.B.
Orson Welles b.k.w.B.
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fast unmöglich, daraus Top Drei zu benennen. Wenn ich gezwungen wäre, dann würde ich wahrscheinlich Ingmar Bergmann, Pier Paolo Pasolini und Andrei Tarkowki nennen, aber dann müsste ich mich mindestens bei Bunuel, Carné, Eisenstein, Fellini, Renoir und Welles entschuldigen, im erweiterten Kreis auch bei Ferrara, Ivens, Kieślowski und Kitano
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