Beheizte Autobahnen

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e-noon
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Mo 7. Feb 2011, 00:27 - Beitrag #1

Beheizte Autobahnen

Gestern wurde mir von italienischer Seite das Vorurteil angetragen, dass deutsche Autobahnen von unten beheizt würden. Angeblich würden wir so dafür sorgen, dass die Straßen auch im Winter frostfrei und sicher zu befahren seien. Die absurde Behauptung diente dabei der Unterstreichung unserer Umsicht und Tüchtigkeit.

Mir stellte sich dabei nur die Frage, wie dieses Gerücht aufkommen konnte, und ob es überhaupt irgendwo wahr ist - dass wir unsere Autobahnen nicht im großen Stil mit Fußbodenheizung ausstatten, schien mir dabei recht sicher ^^

009
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Mo 7. Feb 2011, 00:34 - Beitrag #2

Beleuchtete Autobahnen hatten wir viele, das wird weniger. Beheizt werden bei uns eher Fußballstadien. Statt Beheizung gibt es auf Autobahnen wie manchen normalen Bundesstraßen aber Taumittelsprühanlagen, die wohl auch salzhaltige Mittel verteilen, um zB auf Strecke mit Gefälle Eisbildung zu verhindern. Und auch um zu verhgindern, dass der Winterdienst bei Streuversuch da selber runterrutscht^^

Nachdem RWE bei Grevenbroich-Neurath mit Kraftwerksabwärme Gewäöchshäuder heizt, könnte ich mir hlchsten denken, dass es in Kraftwerksnähe vielleicht mal solche Ideen/Versuche gab.

Oder was das eine Fehldeutung - denn in der Tat wirken manche Straßenn zumindest teilweise beheizt - wenn nicht zu starker Frost und eine Abwasserleitung drunter verlegt ist, kann das schon zum verhindern von Raureif und Straßenglätte führen.

Ähnliches gilt, wenn Schienen bzw. Weichen in den Straßen verlegt sind, da die gar nicht so selten auch beheizt sind.

Edith: in einem Film über Zukunftvisionen für amerikanische Highways aus dem Jahr 1958 von Disney wurde auch die Beheizung erwähnt.

In Finnland gibt es sowas bereits, primär aber zur Verringerung der Sturzunfälle von Fußgängern, so zu lesen hier .

Vom mir bis dato unbekannten European Geothermal Energy Council - EGEC gibt es ein PDF zur geothermischen Eisfreihaltung von Verkehrswegen.

Insofern geistert diese Idee teils schon umgesetzt durch die Welt.

fanvarion
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Fr 11. Feb 2011, 22:57 - Beitrag #3

Zitat von e-noon:Gestern wurde mir von italienischer Seite das Vorurteil angetragen, dass deutsche Autobahnen von unten beheizt würden. Angeblich würden wir so dafür sorgen, dass die Straßen auch im Winter frostfrei und sicher zu befahren seien. Die absurde Behauptung diente dabei der Unterstreichung unserer Umsicht und Tüchtigkeit.

Mir stellte sich dabei nur die Frage, wie dieses Gerücht aufkommen konnte, und ob es überhaupt irgendwo wahr ist - dass wir unsere Autobahnen nicht im großen Stil mit Fußbodenheizung ausstatten, schien mir dabei recht sicher ^^


Hallo e-noon
ja zu deiner Frage. Es gibt/gab in Deutschland tatsächlich beheizte Autobahnen bzw. Autobahnabschnitte.
Ob dies noch so ist konnte ich nicht nach vollziehen.
Es gibt/gab auch Autobahnbereiche bei denen automatisch eine Auftaulösung aufgetragen wird/wurde.

Ich denke aber, dass auf Grund der immensen Energiekosten bzw. Unterhaltskosten dieses nicht mehr gemacht wird.

Gruß fanvarion

fanvarion
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Fr 11. Feb 2011, 23:01 - Beitrag #4

Zitat von 009:Nachdem RWE bei Grevenbroich-Neurath mit Kraftwerksabwärme Gewäöchshäuder heizt, könnte ich mir hlchsten denken, dass es in Kraftwerksnähe vielleicht mal solche Ideen/Versuche gab.


RWE hat nicht nur Gewächshäuser die sie beheizen.
Die Ortschaften Neurath und Frimmersdorf werden mit Fernwärme beheizt. Es gab große Fischzuchten im Kraftwerk Niederaussem.

Die Fernwärme ist eine gute Möglichkeit, die sonst nicht mehr verwendete Wärmeenergie weiterzunutzen.

Aber Bundes-, Land- oder Kreisstraßen wurden noch nicht mit Wärmeenergie geheizt.

Gruß fanvarion

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Sa 12. Feb 2011, 00:00 - Beitrag #5

Upps, die Fischzucht war mir entschwommen ;-) Ansonsten ist Fernwäre für sich gesehen so unüblich ja nicht, auch in Köln gibt es ein großes Netz (und daurch auch den begehbaren Rheintunnel). Ich erwähnte nur diese mir neue ungewohnte Lösung und beginne mich zu fragen, warum da noch keiner ans Straße beheizen dachte.

fanvarion
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Sa 12. Feb 2011, 17:42 - Beitrag #6

[quote="009"]Upps, die Fischzucht war mir entschwommen ]

Eine beheizte Strasse imm Sommer? Das wirft Blasen und der Schwerlastverkehr bleibt stecken :D

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So 13. Feb 2011, 01:49 - Beitrag #7

Ich hatte doch stillschweigend zwischen den Zeilen extra auf den Betrieb nur dann, wenn die Straßenoberfläche frostgefährdet ist, hingewiesen.
Obwohl, eine nicht zu starke Erwärmung bei Straßenfesten im Frühling würde das auf dem Boden sitzen gewiss angenehmer machen.

Wäre das nicht was für Rock am Ring? Einen stets schnee- und eisfreien Nürburgring fänden gewiss im Winter Motorsportler wie Autohersteller gut, so dennd ie Strecke auch als Zuschauerfläche bei Konzertengenutzt wird, wäre das was gerade für den kühlen Frühling und Herbst der Eifel.

Und bei den aktuellen Entwicklungen am Nürburgring würde der Finanzbedarf und die vielleicht nicht ganz vorhandene Sinnhaftigkeit wohl auch weniger auffallen.

Doch statt beheizter Autobahnen wäre man in Teilen der Eifel je nach "Lager" wohl froh, wenn der Lückenschluß der A1 überhaupt bzw. überhaupt nicht mehr käme.

Lykurg
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So 13. Feb 2011, 23:33 - Beitrag #8

Ich könnte mir vorstellen, daß es hierzulande lohnendere Verwendungen von Fernwärme gäbe als diese. Darüber hinaus wären die Baukosten wohl horrend, dazu kämen erhebliche Verkehrsbehinderungen in der Bauphase...
Das Pdf dazu ist aufschlußreich. Zusätzliche Kosten von um die 1000€ pro m² für Wärmetauschersysteme sind wohl kaum bezahlbar, wenn es um Autobahnen geht. Bei Flughäfen könnte sich das unter Umständen aber lohnen.

Wie das mit dem Wartungsbedarf von Fernwärmeleitungen wäre, kann ich schlecht abschätzen. In jedem Fall bleibt aber das Problem, daß im Sommer die Abwärme nicht dort abgeführt werden kann/sollte, um den Asphalt nicht zusätzlich zu erhitzen.

janw
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So 13. Feb 2011, 23:47 - Beitrag #9

Angesichts der Gewichtsbelastung durch die Fahrzeuge wären Rohrleitungen unter den Fahrbahnen recht störanfällig. Die Frage wäre IMHO zudem, wie sich die wärme im Bitumen ausbreitet, ob sie nicht um die Wärmetauscher zu einer Erweichung führen würde, bevor sie die Oberfläche erreicht. Nicht gerade günstige Vorstellung für einen stabilen Fahrbahnaufbau.

Davon ab würde sich das Problem nur zu niedrigeren Temperaturbereichen hin verlagern.

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So 13. Feb 2011, 23:57 - Beitrag #10

Das eigentliche Problem mit den Rohrleitungen lässt sich wohl prinzipiell lösen. Es gibt zumindet Kanal-/Gas-/Telekommunikationsleitungen, die Autobahnen queren und da offenbar auch recht lange Liegezeiten erreichen. Jedoch im Unterbau, nicht der Fahrbahn selber. Da wäre die Frage, wieviel Energie im Unterbau verpufft bzw. wie lang es jeweils dauern würde von "Beheizung ein" bis "Straße schnee-/eisfrei".

Lykurg
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Mo 14. Feb 2011, 00:07 - Beitrag #11

Es ist doch auch noch ein deutlicher Unterschied, ob da einfach nur ein Kabel liegt oder aber eine Heizschlange, insbesondere wenn das ganze so wärmeempfindlich ist wie eine Straße.

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Mo 14. Feb 2011, 00:54 - Beitrag #12

Vermutlichbis sicher, ich dachte eher an dickere (Leer-)Rohre und eben die sowei ich weiss typischerweise dickeren Leitungsstränge für Fernwärme.

Ob, so technisch gezielt möglich, ein erwärmen auf irgendwas zwischen +5 und meinetwegen 50° Celsius für Asphaltfahrbahnen ein Problem mit der Haltbarkeit darstellen würde, vermag ich mangels Fachwissen nicht zu beurteilen. Recht sicher weiss ich bloss das heutzutage oft die rechte Spur von Autobahnen als Betonfahrbahn erstellt wird, um trotz zunehmendem (Schwerlast-)Verkehr eine längere Liegezeit der Fahrbahn ohne Spurrillen oder sonstige Schäden zu erreichen.


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