(Unverständliche) Aufregung um Super E10

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Sa 5. Mär 2011, 14:03 - Beitrag #1

(Unverständliche) Aufregung um Super E10

Vermutlich mindestens die autofahrenden Schwanker zwischen Traum und Wirklichkeit dürften bereits mit diesem Thema konfromntiert worden sein. Eine neue Treibstoff-Sorte an den Tankstellen, permanente HInweise, dass nicht alle Autos es vertragen, aber m.E. nicht nur im Netz ist es doch trivialst herauszubekommen, wie es mit dem eigenen Wagen aussieht.

Nun gibt es viele, viele Berichte darüber.
Beim WDR lese ich von umstellungswillen Tankwarten, denen die Umstellung verschoben wird und die nach Verbandsempfehlungen vor Ort keine Verträglichkeitshinweise geben, um jedwede Haftungsrisiken auszuschließen. Das finde ich eigentlich deutsch und uneigentlich auch amerikanisch. Wieso meint ein Verband, der Tankwart müsse haften, wenn er dem Kunden die Infolisten der Autohersteller auslegt oder zusammen mit den Kunden nachschlägt? Sollte man nicht bei offensichtlich fahrzeugführenden Mitbürgern ein gewisses Maß an Intelligenz und Eigenverantwortlichkeit im Handeln unterstellen können?

Das von der Tagesschau gesehene Verschwinden des normalen Super bei Einführung von E10 an den Tankstellen kann ich nicht bestätigen; habe bislang - bei den wenigen, die schon E10 haben, auch immer das normale Super noch sehen können.

Die in einem anderen Tageschau-Beitrag mitschwingenden Fragen, ob das E10 eine gute Maßnahme zum Kllimaschutz ist, will ich eher ignorieren. Aber immerhin drauf hinweisen, dass entgegen Beteuereungen von Politik wie mancher Medien die Einführung weder zwingend ist noch auf EU-Regeln basiert.

Ohne genau zu wissen, wieviel Autofahrer wir hier haben, würde es mich dann schon interessieren, ob sich wer auch irritiert, schlecht informiert, übervorteilt usw. führt - also so, wie die Medien das derzeitige Bild des Autofahrers in Deutschland vermitteln.

Meine Kommentare:
Schon im letzten Jahr davon gesehen, festgestellt dank der Listen, das alle Wagen der Familie (3-11 Jahre) uneingeschränkt tauglich sind, bisher einige Male auch E10 getankt, weil es 3-5 Cent billiger pro Liter war.
Seltsamerweise verkauft nun eine Tankstelle in der Näe Super und Super E10 zum selben Preis. Warum werd ich ggf. demnächst mal fragen.

blobbfish
Listenkandidat
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Sa 5. Mär 2011, 14:57 - Beitrag #2

Ich habe noch nicht recherchiert ob mein Polo (2003) das Zeug fressen können wird, ich hab auch auf die Preise noch nicht genau gelugt. Im Vorfeld hieß es ja, kaum ein Auto hätte Probleme und auch, kaum ein Auto hätte keine Probleme.

Die Frage werde ich mir so schnell aber auch nicht stellen müssen, fürchte ich, ich hab nämlich noch gut die Hälfte drin, das dürfte auch noch reichen bis sich die Sache mit dem libyschen Spinner da unten geklärt hat.

janw
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Sa 5. Mär 2011, 15:19 - Beitrag #3

Tja, allgemeine Degeneration im Land - früher wäre natürlich darüber informiert worden, welches Fahrzeug das Zeug tanken kann und welches nicht, heute muss man im Netz nach einer Liste suchen.

Mir hat geschwant, daß mein altes Vehikel es wohl nicht so gut vertragen würde, und deshalb habe ich es bleiben lassen. Die mittlerweile im Netz weiter verbreitete Liste sagt mir, daß das richtig war.

Wie sinnvoll die Sache ist? 009, die Einführung folgt einer Rechtsverordnung der Bundesregierung, wenn ich es recht erinnere als Beitrag zur Verringerung von Treibhausgasen.
Durch die Verbrennung von Bioethanol wird ganz klar Erdöl eingespart.
Dagegen muss man natürlich die Frage setzen, woraus das Ethanol gewonnen und wurde und wo die Pflanzen angebaut wurden - nicht, daß dafür z.B. Wälder gerodet wurden.
Ein größerer Anteil wird aus Zuckerrüben und aus Getreide gewonnen.
Das ist insoweit unproblematisch, wie dadurch keine Konkurrenz zum Anbau von Nahrungspflanzen auftritt.
Nach meinem Eindruck ist das noch nicht der Fall, da vor dem Energiepflanzen-Anbau ein gewisser Teil der Anbauflächen stillgelegt war, um Überproduktionen zu vermeiden. So lange der Anbau sich auf diesen stillgelegten Anteil beschränkt, dürfte es IMHO unbedenklich sein.

009
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Sa 5. Mär 2011, 15:29 - Beitrag #4

Bei mir lag die höhrer Tankfrequenz auch an einer längeren Reise und weil ich mal dieses und mal jenes Auto nutze. Irgendiwe ziehen mich dabei die mit eher leerem Tank an.

Übrigens scheint mir das Risiko einer E10-Betankung eines E10-ungeeigneten Wagens nicht zu unterschätzen, wohl schon die erstbetankung soll u.a. laut ADAC und Herstellern direkt behebungspflichtige Schäden im mind. mittleren dreistelligen Eurobereich auslöse.

@blobb: Laut http://www.dat.de/e10liste/e10vertraeglichkeit.pdf sind alles Polos außer FSI mit 1390 ccm Hubraum und 63kW der Modelljahre 2002-2006 E10-geeignet.

Zitat von janw:Tja, allgemeine Degeneration im Land - früher wäre natürlich darüber informiert worden, welches Fahrzeug das Zeug tanken kann und welches nicht, heute muss man im Netz nach einer Liste suchen.


Ich sehe das Netz eher als zusätzliche, bequeme Alternative. Denn die Händler, bei denen man kaufte oder/und die Autohersteller können einem das bei Anruf auf Zuruf sagen. Wie wäre denn aus Deiner Sicht früher darüber infomiert worden?

Ipsissimus
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Sa 5. Mär 2011, 15:52 - Beitrag #5

ich hatte von E10 peinlicherweise überhaupt nichts mitbekommen, bis ich es plötzlich im Tank hatte, weil ich in Ungedanken die Aufschrift überlesen hatte. Na ja, mein 207 verträgt es problemlos, auch im Wechsel mit Super.

Hinsichtlich der Verweigerungshaltung der Mehrheit der Autofahrer kann ich eine gar nicht so klammheimliche Freude nicht wirklich unterdrücken^^ es geschieht viel zu selten, dass die Verfügten sich effektiv gegen die Verfügenden wehren.

Nicht dass es lange vorhalten wird.

Lykurg
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Sa 5. Mär 2011, 16:05 - Beitrag #6

Früher hätte es die Listen sicherlich an den Tankstellen gegeben, wie hätten die Leute es sonst rauskriegen sollen? Da es sich um eine behördliche Maßnahme handelt, wären auch Listenabdrucke in Zeitungen und Autozeitschriften zu erwarten gewesen, vielleicht auch begleitende Berichte in Fernsehen und Radio vor und während der Einführung.

009, E10 wird zwar ein paar Cent billiger verkauft (subventionsbedingt), bringt aber ein paar Prozent weniger Leistung und ist damit (-> höherer Verbrauch) unter dem Strich eher teurer - auch wenn das Auto es verträgt. (Deswegen habe ich es beim einzigen Mal, als ich in letzter Zeit tanken mußte, auch verschmäht.)

janw, daß nur stillgelegte Flächen damit reaktiviert werden, wäre ein schöner Traum; aber selbst dann müßten dir als Biologen doch gerade die Brachen als Rückzugsraum von Pflanzen und Tieren am Herzen liegen? Seit Jahren werden aber weltweit, insbesondere in Indonesien, riesige Urwaldflächen zum Anbau von Energiepflanzen, etwa Palmölplantagen, abgeholzt. Daß es da keinen, auch keinen indirekten Zusammenhang gäbe, wird mir niemand einreden können.^^
Aus eben diesen Gründen ist übrigens auch Greenpeace klar gegen Ethanol als Kraftstoff und speziell gegen die Einführung von E10.

blobbfish, ich bin mir nicht so sicher, ob Gaddafi zuerst einknickt oder die Bundesregierung. ;)

Und darin sehe ich schon wieder so einen inhaltichen Berührungspunkt mit Ipsissimus' Kommentar - es ist leider wieder ein Fall von kurzsichtiger Beschlußverkündung von oben bei mangelnder Vermittlung und offenbar fehlendem Realitätssinn/Bodenhaftung. Pseudogrüne. Bild
Zitat von sz:Wie hoch sind die CO2-Einsparungen von E10 im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen?
Lohbeck: «Das bringt salopp gesagt weniger, als etwas besser aufgepumpte Reifen. Das ist so marginal, dass es geradezu absurd ist, hierauf eine Kraftstoffstrategie aufzubauen - mit all den unbekannten Nebenwirkungen.»
Quelle

Maglor
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Sa 5. Mär 2011, 16:18 - Beitrag #7

Ich halte Bio-Ethanol-Beimischungen für Quatsch. Mag es auch für einige Motoren nicht schädlich sein, so ist es für den Menschen schädlich. Es ist ja nicht nur so, das Einatmen von Verbrennungsrückständen an sich gesundheitsschädlich ist, die Bindung der Getreidepreise an den Öl-Preis wird dadurc nur weiter untermauert.
Künftige und derzeitige Öl-Krisen (z. B. wegen Libyen) erhitzen dann nicht nur die Gemüter der Auto-Führer sondern führen gleich zu Hungerrevolten.
Mit welchem Subventinsdschungel wird die Sache eigentlich angetrieben. Der hiesige Rübenzucker ist in der Produktion so kostenintensiv, dass er gegen den billigen Rohrzucker aus Südamerika keine Chance hat. (Hiesige Bauern fahren ja auch Mercedes und leben nicht in irgendwelchen Schilfhütten als Quasi-Sklaven.) Wie kann es sich dann bitte rechnen aus dem teuren Rübenzucker noch Schnaps zu brennen und diesen widerum un Mineröl zu mischen und zu verbrennen?
Es ist eine Schande, dass der Staat den Alkohol-Missbrauch auch noch fördert!
(Natürlich gibt es noch Mais als Alternative. Weitere Maisanbau fördert jedoch nur die Explosion der Wildschweinbestände und damit wahrscheinlich auch die Blech- und Personenschäden im Straßenverkehr. Mais ist jedch so dünge- und spritzintensiv im Anbau, dass bei der Produktion sicher eine Menge Menschen Arbeit als Traktorist finden würden, mit entsprechendem Diesel-Verbrauch.)

Ein etwaiger finanzieller Vorteil ergebe sich allein durch eine andere Besteuerung. Bei E10 gab es allerdings keinen Kostenvorteil, nur Risiken und nur zweifelhafte ökologische Vorteile.
Die Subvention des Endverbrauchs fehlte, bzw. war zu gering. Vielleicht hätte man die Leute dafür bezahlen müssen, E10 zu danken, oder das E10 wenigstens verschenken müssen, dass wäre nur die konsequente konsequente Fortsetzung der Wirtschaftsweise.

@Lykurg
Palmöl ist eine andere Geschichte. Das ist Rapsöl ein Bio-Diesel. Und in der Kosten-Nutzung-Rechnung noch fragwürdiger als Bioethanol. Es handelt sich um eine ganze andere Methode.
Zur Herstellung von Bio-Ethanol eignen sich insbesondere Zuckerrohr (Rum), Rübenzucker (Krautinger), Kartoffeln (Wodka), Weizen (Korn). Die genannten Feldfrüchte kommen nicht aus Indonesien. Man fährt nicht mit Orang-Utan oder Tiger im Tank.
Denkbar wäre natürlich noch Weinbrand, da könnte man mit jedem gefahrenen Kilometer noch etwas für den Erhalt der Weinberge tun. :crazy:
Klar ist nur, dass Brachflächen nicht brennen und nicht mit Landmaschinen bearbeitet werden müssen. Da wäre vielleicht die Verwaldung von Brachflächung der bessere und konsequentere Schritt zum Klimaschutz. In einem entstehenden Wald wird das Kohlendioxid dauerhaft gebunden und verschwindet in den Bäumen. Bei den Feldfrüchten kommt gebundenes Kohlendioxid spätestens bei der Verbrennung wieder in die Atmosphäre.

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Sa 5. Mär 2011, 16:26 - Beitrag #8

Bei der Vrebrauchsauswirkung bin ich unsicher, hab da paradoxe Erfahrung gemacht. Die E10-Tankfüllung wurde im Vergleich zur vorherigen für mind. genausoviel Kurzstrecke (treibt Verbrauchhoch), ansonsten fast gleiches Fahrprofil genutzt. Dabei waren die Autobahnanteile statt konstanntes Rollen 100-120km größtenteils Vollgaßfahrten bis an v/max.
Ergebnis: Verbrauch um 0,3l (oder ca. 3%) gesunken.

Maglor
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Sa 5. Mär 2011, 16:30 - Beitrag #9

Im Grunde gibt es nur einen Ausweg: Weniger Brennstoff verbrauchen!
z. B. langsamer fahren, weniger fahren, nicht fahren.
ggf. auch den technischen Rückschritt wagen, z B. weniger PS unter der Motorhaube.

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Sa 5. Mär 2011, 16:37 - Beitrag #10

Treibstoff scheint immer noch viel zu billig zu sein (die Grüne forderten ja mal 5.-/Liter, was 2,56 Euro entspräche, von denen wir noch rund einen euro entfernt sind), denn noch immer sieht man Leute ohne erkennbaren Grund ewig den Motor im Stand wenn sie wo "nur kurz" halten durchlaufen lassen. Auch an roten Ampeln oder vor verschlossenen Bahnschranken machen die wenigsten ihn aus. Dann auch das unnötig hohe ausdrehen den Motors in kleinen Gängen.

Vielleicht wäre die verpflichten Schulung auch von spritsparender Fahrtweise in Fahrschulen letztlich eine wirksamere Methode als das offenbar mind. zweifelhafte E10.

Schreibt einer, derm das mal gewonnene Spritspartraining letztlich nichts gebracht hat (außer aktualisierter/genauerer StVO-Kunde) - weil er sich das schon vorher selber nach un nach angeeignet hatte.

Lykurg
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Sa 5. Mär 2011, 17:24 - Beitrag #11

Ich sehe den Fehler da ganz wesentlich in der Automobilindustrie und selbstverständlich beim Kunden - der Verbrauch der Fahrzeuge ist viel zu hoch (und leider auch in den letzten Jahren und Jahrzehnten innerhalb der Fahrzeugklassen wohl eher noch angestiegen dank schwerer Autos und stärkerer Motoren). Hier besteht offenbar immer noch ein Informations- und Denkdefizit jenseits des Verbrauchstrainings - denn was nützt das, wenn es immer nur ein paar Prozent einspart, aber die Motorleistung sich verdoppelt?

Der schnellste Weg, hier ein Umlenken zu bewirken, wäre eine massiv erhöhte Besteuerung - und das EU-weit, nach Möglichkeit auch in Absprache mit den Nachbarstaaten außerhalb. Ich wäre auch dagegen, LKW und Flugbenzin weiter zu begünstigen - Verbrauch sollte genügend wehtun, daß man es sich gut überlegt (und das sage ich als Konservativer^^ - dann aber Abschuß dieser dämlichen E10-Regelung und generell ein Umdenken im Sinne von wirtschaftlich sinnvoller Ökologie).

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Sa 5. Mär 2011, 17:45 - Beitrag #12

Zum Verbrauch: das Automodelle über die Zeit, also im Vergleich zu den jeweiligen Vorgängern, nicht dramatisch weniger Treibstoff verbrauchen, obwohl es durch effizientere Motoren und verbesserte Aerodynamik hinreichend einsparpotential gibt, liegt an m.E. gesamtgesellschaftlich gewolltenw ie nützlichen Fortschritten auf anderen Gebieten. Die immer größeren Chancen, Unfälle überhauot oder mit wesentliche weniger dramatischen Folgen zu überstehen, als es sie in wesetnlich älteren Autos gegeben hätte, liegt an der extrem weiterentwickelten Sicherheittechnik, die eben auch mehr Gewicht mit sich bringt.

LKW und Flugbenzin einfach so zu begünstigen macht natürlich keinen Sinn, es gilt abzuwägen, was im Interesse des Umweltschutzes oder wirklich wesentlicher gesamtgesellschaftlicher Vorteiel zu begünstigen wäre, um genau dies zu fördern. Im dem Kontext verstehe ich zB auch nicht, warum alle Verkehrsunternehmen in Deutschland für ihre Dieselfahrzeuge ebenfalls die Öko-Steur zahlen, somit ihrer Dienstleistungen nur teurer anbieten können, obwohl doch gerade eine zunehmende Nutzung des ÖPNV und Güterverkehr auf Schienen statt über die Straße sinnvoll wie erwünscht ist.

Zurück zum Topic: vielleicht mag auch die insgesamt komplexe Themenlage rund um E10 mit dafür schuld sein, dass diese Thematik in weiten Teilen der Öffentlichkeit Irritation oder Vermeiung auslöst - wobei letzteres einem dabei gerade erspart (so man [nur?] so denken kann), weil man sich dann nicht mit diesem Problemfeld beschäftigen muß, um für sich selbst eine gute Entscheidung zu treffen.

janw
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Sa 5. Mär 2011, 20:46 - Beitrag #13

Lykurg, sicher waren die Ackerbrachen mehr oder weniger gute Lebensräume.
Aber ich sehe eben auch, daß es Ackerland ist, in einem gut für Ackerbau geeigneten Klima, und IMHO sollten wir einen Teil unseres Bedarfes an Energie erneuerbar selbst erzeugen, und zwar im Falle von Energiepflanzen mit einer Vielfalt an Feldfrüchten, nicht nur mit Mais. Daß die Ethanol-Methode für Benzin nicht hinreichend effizient ist, hatte ich überlegt, aber noch nichts dazu gelesen, Lohbeck in der SZ bestätigt das nun aber offensichtlich.
(Wahrscheinlich wäre es sinnvoller, Aufwüchse von Brachen und z.B. Röhrichten direkt zu verwerten, damit ergäben sich zudem interessante neue Nutzungen für Grünland und trocken gelegte Flächen, die wiedervernässt werden könnten).

Grundsätzlich wäre natürlich der Verbrauch zu drosseln, und ich glaube nicht, daß die Gewichtszunahme der Fahrzeuge nur an den Sicherheitssystemen liegt.
Ich denke, eine Lösung könnte in einem Tempolimit liegen - oder einer zunehmenden Besteuerung des Hubraumes - und in einer Beendigung von Transportsubventionen auf der Straße.

Maglor, so lange auf dem Flächenanteil angebaut wird, der dem Anteil im Bracheprogramm entspricht, dürfte es keine Beziehung zum Getreidepreis geben.
Wobei ich denke, daß die Zunahme der Fleischproduktion die größere Konkurrenz auf dem Getreidemarkt darstellt.

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Sa 5. Mär 2011, 21:09 - Beitrag #14

Gewiss ist es nicht nur die bessere Sicherheistechnik, sondern auch mit die bessere Komfortaustattung (Klimaanlagen, diverse elektirsch verstellbare Dinge) und die im weiten Sinne Unterhaltungselektronik (weit aufwenigere Radios, CD-Spieler und Wechser, Navigation, Integration von Telefontechnik) die die Autoe neben (aus Sicht wohl vieler) besser eben auch schwerer macht.

fanvarion
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Sa 5. Mär 2011, 21:29 - Beitrag #15

Für mich ist E10 kein Treibstoff bei dem gespart wird.
Die Öl-Multis heben auf der einen Seite die Super Preise für E5 an, um auf der anderen Seite ein in der Produktion teureres Super-Benzin zu finanzieren. Dadurch das die staatlichen Gewinnmargen sehr hoch sind werden unsere Politiker an diesen Preisen nichts ändern.

Ich brauche wahrscheinlich 1,5% mehr Treibstoff. Das heißt wenn ich 10.000 km fahre, bis jetzt brauche ich 6,6 Liter auf 100 km.
Demnächst werde ich theoretisch 6,7-6,8 Liter auf 100 km. Das bedeutet statt 660 Liter 10-20 Liter mehr verbrauchen. Sobald ich 40.000 km fahre sind es schon 80 Liter. Wir werden erleben das die Produktionskosten an die Verbraucher weitergegeben werden sobald E5 vom Markt entfernt ist.

Diejenigen die nur E5 tanken, müssen dann Super plus tanken und das ist teurer. E10 wird von dann teurer und ich muss mehr Treibstoff verbrauchen.

Zusätzlich müssen wir ein Gemisch von 70% Weizen und Roggen der Rest ist Zuckerrüben und Zuckerrohr.

Ausserdem ist E 10 nicht gleich E10Info Heise Autos.

Gruß RaBau

Lykurg
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Sa 5. Mär 2011, 23:03 - Beitrag #16

009, dazu gehört auch die bessere Verkapselung der Motoren (Schallschutz), die zunehmende Länge und vor allem Breite, auf jeden Fall aber auch immer weiter verstärkte Fahrgastzellen. Das ist insbesondere deswegen auch nötig, weil die wachsende Motorleistung zu höheren Aufprallgeschwindigkeiten führt und die steigende Fahrzeugmasse schwerer zu bremsen ist.

Vergleichbar stabile Leichtbaumaterialien sind sehr viel teurer und würden sich erst rentieren, wenn die Spriteinsparungen es rechtfertigten.

janw, wie meinst du die direkte Verwertung? Holzvergaser bzw. als Brennmaterial? Ein Tempolimit würde den Verbrauch sicherlich auch senken (und Einnahmen bringen). Wahrscheinlich hast du recht damit, daß das der vernünftigste Weg wäre (aber doch irgendwie schade...) - nun gut.

fanvarion, die von dir vorhergesehene Entwicklung erwarte ich genauso. Ohnehin verursacht die gesamte Umstellung Kosten (Fahrzeugentwicklung, Logistik, Wartung, zusätzliche Zapfsäulen bzw. Schläuche etc.) - ist ja klar, daß die Unternehmen das auch auf die Autofahrer umlegen (müssen).

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Sa 5. Mär 2011, 23:48 - Beitrag #17

Zitat von Lykurg:009, dazu gehört auch die bessere Verkapselung der Motoren (Schallschutz), die zunehmende Länge und vor allem Breite, auf jeden Fall aber auch immer weiter verstärkte Fahrgastzellen. Das ist insbesondere deswegen auch nötig, weil die wachsende Motorleistung zu höheren Aufprallgeschwindigkeiten führt und die steigende Fahrzeugmasse schwerer zu bremsen ist.


Da zweifele ich etwas - so erfolgen Chrashtests doch nach wie vor "nur" mit ~56 km/h; bei wirklich hohen Geschwindigkeiten ist es dann wohl wieder schon fast egal, worin man sitzt, weil kein Auto bei z.B. 160km/h gegen einen Betonpfeiler schon nur das überleben "garantieren" kann, wie es manche Autos de facto offenbar garantieren können, nach Aufprall mit 56 km/h und nur 40% Überlappung auf ein etwas verformbares Hindernis letztlich unverletzt aus unverzogener Türe steigen zu können.

Problematisch sind wohl besonders kleine Fahrzeuge, die nicht soviel Verformungsraum bieten. Drum sind zB die Smarts relativ hart ausgelegt - wenn die gegen einen größeren Wagen geraten, nutzen sie dessen Knautschzone mit. Bei zwei smart, erst recht mit hohen Geschwindigkeiten, wird es für die Insassen beim Unfall wohl sehr schnell sehr gefährlich.

Lykurg
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So 6. Mär 2011, 00:55 - Beitrag #18

Sehe ich nicht so, denn wenn bei Testgeschwindigkeit ~56 km/h viel weniger passiert, wird wahrscheinlich auch bei Tempo 100 weniger passieren. Sehr wichtig sind in der Richtung auch ABS, Bremskraftverstärker, Gurtstraffer, Sitzpositionsrichter und längerfristig auch radargestützte Objektwarnsysteme/intelligente Fahrassistenten (wann die allerdings auch selbständig Bremsmanöver einleiten dürfen, steht in den Sternen).

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So 6. Mär 2011, 01:31 - Beitrag #19

*Memo an mich ggf. morgen recherchierte Infos posten*

Ich meine, es würde beispielsweise für den kommenden Ford Focus ein System geben, das in der Stadt bei den dortigen Geschwindigkeiten bei drohenden Kollisionen nach Warnung des Fahrers bei Ausbleiben einer Bremsung diese selber einleitet; auch zB Mercedes und BMW würde ich den Serieneinsatz solcher und ähnlicher Systeme durchaus unterstellen; denn meines Wissens/Ahnung nach sind Systeme die fahrerunabhängig mit wohl nicht voller Bremsleistung selber bremsen längst auch zugelassen.

Bei den Geschwindigkeiten meine ich es wäre wohl auch das Problem, dass die Wagen zwar einiges an Aufpralenergie aufnehmen und Gurte/Airbags schon sehr "stabil" sein können, es aber irgendwann beim Frontalaufprall physikalisch zu einer wohl so starken negative Beschleunigung des Körpers kommt, dass dieser es schlicht nicht überstehen kann (selbst wenn äußerlich noch recht intakt wohl innerlich Abriss von Gefäßen; Organe die sich gegenseitig durch den Bremsschlag wohl so verletzten, dass dies mit dem Leben unvereinbar ist. Derartige Geschehnisse sollen doch beispielsweise beim ICE Unglück in Eschede auch die Todesursache vieler Opfer gewesen sein).

janw
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So 6. Mär 2011, 13:37 - Beitrag #20

Zitat von fanvarion:Zusätzlich müssen wir ein Gemisch von 70% Weizen und Roggen der Rest ist Zuckerrüben und Zuckerrohr.

Kartoffeln können auch verwendet werden.

Die Problematik mit der Verwendung von Getreide und Kartoffeln kann sich ein bisschen dadurch relativieren, daß Getreide/Kartoffeln verwendet werden, die qualitativ nicht als Nahrungsmittel geeignet sind.
Nur ein kleiner Teil des hier in der Heide geernteten Weizens hat genug Kleber, um als Brotweizen geeignet zu sein, nur ein Teil der Gerste ist als Braugerste geeignet, der Rest wird verfüttert. Beschädigte Kartoffeln werden auch verfüttert oder zu Biogas verarbeitet, teils auch schon jetzt zu Branntwein verarbeitet.
Die Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben ist jetzt schon subventioniert, was den Zuckerrohr-Anbauländern den Marktzugang erschwert - marktwirtschaftlich und auch entwicklungspolitisch problematisch - (wobei andersrum der Zuckerrohranbau ökologisch und sozial sehr problematisch ist), andererseits ist die Zuckerrübe für die Fruchtfolge günstig, um nicht ausschließlich Getreide und Kartoffeln anzubauen.
Ethanol-Rüben werden von dem Gesichtspunkt her günstig bewertet.

Nur um aufzuzeigen, daß die Frage der Nutzungs- oder Flächenkonkurrenz nicht ganz so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Maßgeblich ist denke ich die Frage der Energieefizienz des Systems, vielleicht wäre das Ethanol in zentralen Brennern besser untergebracht.

Zitat von Lykurg:janw, wie meinst du die direkte Verwertung? Holzvergaser bzw. als Brennmaterial? Ein Tempolimit würde den Verbrauch sicherlich auch senken (und Einnahmen bringen). Wahrscheinlich hast du recht damit, daß das der vernünftigste Weg wäre (aber doch irgendwie schade...) - nun gut.

Holzvergaser vielleicht, für cellulosereichere Materialien Biogasgewinnung, vielleicht angeschlossen Verwertung durch Kraftwärmekopplungs-Anlagen.
Alle anderen Länder haben ein Tempolimit und fahren gut damit. Der Energiebedarf steigt mit der Geschwindigkeit im Quadrat, also ist weniger schnelles Fahren weniger energieaufwendig...

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