8.3.: Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden

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Di 8. Mär 2011, 11:50 - Beitrag #1

8.3.: Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden

Der heutige Tag ist der (kurz) Internationale Frauentag oder Weltfrauentag.

Bei Wikipedia lese ich:
Situation heute
Durch die Vereinigung beider deutscher Staaten veränderte sich die Geschichte und die Aktionen zum Internationalen Frauentag noch einmal sehr. Nach einer Phase, in der das Begehen eines Feiertages der DDR als nicht mehr opportun galt, regten sich 1993 das erste Mal wieder Frauengruppen in Ost und West, um diesen Tag nun im Sinne der Einforderung von (verlorenen) Frauenrechten zu nutzen. Trotz kleinerer Versuche von SPD-Frauen, den Tag nicht an einem 8. März zu begehen, sondern wieder an das Modell der Frauenwoche aus der Weimarer Republik anzuknüpfen, setzte sich der 8. März durch. Vor allem 1994 zum sogenannten FrauenStreikTag erlebte der Internationale Frauentag ein politisches Comeback. Seitdem hat es in Deutschland immer wieder Veranstaltungen zum 8. März gegeben – Demonstrationen für Frauenrechte, Vorträge und Feiern. Von Gewerkschaften, autonomen Frauengruppen, den Frauenbeauftragten oder der VHS, in großen und kleinen Städten. Es scheint so, als sei der 8. März als Internationaler Frauentag inzwischen selbstverständlich in das kollektive Gedächtnis der deutschen Gesamtbevölkerung aufgenommen worden. In den ostdeutschen Bundesländern wird der Frauentag, gerade auch im Arbeitsleben gefeiert. Hier ist es üblich, dass Chefs ihren weiblichen Mitarbeiterinnen eine Blume - meist Rose - zum Frauentag schenken und ihnen dazu gratulieren. Der Frauentag ist bis heute fester Bestandteil der ostdeutschen Kultur.


(Auch) Darauf aufbauend folgende Einstiegsfragen in die Diskussion:
War euch der Tag oder gar auch seine Geschichte bekannt?
Habt ihr schonmal bewusst irgendwelche Veranstaltungen dazu mitbekommen oder von den Blumengeschenken gehört?

Für mich war die (bei Wiki nachlesbar) enge historische Bindung an sozialistische wie kommunistische Strömungen und Personen eher unbekannt; gefühlt hätte ich bei der internationalen Frauenbewegung eine ideologisch wie parteipolitisch breite und anabhängige Bewegung vermutet, die rein aus den allgemeinen Gleichheitsprinzipien des Menschen bestehende Ungleichheiten maximalstmöglich minimieren wollen.

Bei der Einschätzung des Tages mache ich mir, bezogen auf den konkreten bei Wiki nachlesbaren Satz, die Sicht von Alice Schwarzer gemein:
Im Jahr 2010 plädierte Alice Schwarzer für eine komplette Streichung des Tages: „Schaffen wir ihn […] endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“[16] Interessanterweise vertritt Alice Schwarzer diese Position seit 1994. Sie steht damit ganz im Zeichen der autonomen Frauenbewegung der 1970er Jahre, die diesem Aktionstag immer schon sehr skeptisch gegenüber stand.
.

Allein schon aus zugegeben leicht satirisch überspitzer Sicht um keine Abgrenzungsprobleme zu bekommen, bei welcher Frau mehr der Frauentag und bei welcher mehr der Muttertag relevant ist sowie um nicht stärker zu hinterfragen, warum zwar sich reproduziert habende Väter mit einem Tag gewürdigt werden (interessanterweise separat von den Müttern, läßt sich da gar über die historische Zeitachse eine [Schein-]Korrelation zu gescheiterten Beziehungen mit Kindern nachweisen?), es meines Wissens nach für die sonstigen Männer keinen eigenen Tag gibt.

Ganz nebenbei am ende: ob es mal einen Tag der Internetnutzer geben wird oder muß, wo es um zensurfreien Zugang zu einem technisch stabilen intuitiv nutzbaren Internet gehen könnte?

Ipsissimus
Dämmerung
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Di 8. Mär 2011, 12:14 - Beitrag #2

die Frage lautet, was ist das Anliegen, und wird ein solcher Tag dem Anliegen gerecht? Das Anliegen vermute ich sehr ähnlich wie das des ersten Mai; es ist ein Tag der Demonstration und Besinnung der Stärke, früher stärker als heute auch ein Kampftag, und der Umstand, dass es sich dabei um die Fortführung eines nationalsozialistischen Feiertags handelt, spielte seit der Gründung der Bundesrepublik keine Rolle. Anliegen des Frauentages dürfte also ein Konglomerat ähnlicher Motive sein: seht her, es gibt uns, seht her, unsere Situation ist immer noch geprägt von faktischer Ungleichbehandlung, seht her, wir treten engagiert und kampfbereit für unsere Rechte ein. Soweit so gut. Auf der Negativseite steht dem ein dem Verfall des ersten Mai entsprechender Bedeutungswandel, weg von der politischen Demonstration hin zum Verklärungstag, bei dem gut über die Würde der Frau schwadroniert werden kann, solange selbige nicht in gleichen Löhnen für gleiche Arbeit oder in Lohn für Kinderaufzucht eingefordert wird. Dann gibt es nämlich plötzlich keine Blumen mehr.

Ich nehme den Tag der Frau als genauso belanglos wahr wie den Tag der Erde, den Tag des Umweltschutzes, den Tag der Kinder und viele andere derartige Tage auch. Für Partikulargruppen interessant, aber zu echten Feiertagen mit arbeitsfrei hat die Unterstützung doch nicht gereicht.

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Di 8. Mär 2011, 12:28 - Beitrag #3

Das führt mich zur Frage, inwieweit sich die existenten Feiertage beispielsweise in D alle auf höchsthistorische, oft kirchliche Ereignisse oder für Deutschland besonders geschichtsträchtige Ereignisse beziehen. Das wären dann, auch weil es sie schon "immer" gibt, allesamt Gedenktage ide nichtunbedingt durch besonders aktive Partikulargruppen durchgesetzt wurden.

Insofern wäre es spannend zu wissen, ob es überhauot landesweite Feiertage irgendwo gibt die in eher neuerer Zeit durch zumindest eben nicht die Mehrheit repräsentierende, diese auch nicht unbedingt vertretende Partikulargruppen erfolgreich vorgeschlagen und etabliert wurden.

Maglor
Karteizombie
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Di 8. Mär 2011, 21:16 - Beitrag #4

Mach dir über die Herkunft des Weltfrauentages nicht so viele gedanken. Er kommt aus der sozialistischen Bewegung bzw. Arbeiterbewgung, genau wie der sogenannte "Tag der Arbeit". Da ist im Grunde nichts dabei. (Verglichen mit dem Muttertag ist die Herkunft absolut harmlos: sein Vater ist der Floristenverband, seine Mutter Adolf Hitler.)
In Praxis gibt es da keine Unterschiede. Die ein oder andere Blumen muss dran glauben. Alice Schwarzers Forderung ist da natürlich fatal. Jeden Tag Blümchen für alle oder was sollen die 365 Menschentage sonst bedeuten?

e-noon
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Mi 9. Mär 2011, 02:22 - Beitrag #5

Ich kann dazu nur beitragen, dass der Frauentag in Italien offenbar deutlich wichtiger ist und in irgendeiner Weise begangen oder bemerkt wird, während ich selbst ihn nicht kannte oder mit bewährter Regelmäßigkeit vergesse. Hinsichtlich der Einordnung innerhalb anderer "Tag des..." Tage stimme ich Ipsi zu ^^

Makeda
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Mi 9. Mär 2011, 10:22 - Beitrag #6

Ich hab es am Samstag mitbekommen, dass der Gestern war. Viel Wert gele ich darauf nicht.
Denn wie dieses Jahr musste ich Feststellen, dass sich das Fernsehprogram zwar damit beschäftigt, aber mal wieder die alte Leier von Weniger Geld im Job, wenige Hohepostionen und dem lauf zum Schönheitschirogen...der immer früher kommt. Na recht Herzlichen Dank!
Eine Berichtserstattung über Frauen, die dann doch mal mehr Geld bekommen oder in Höheren Positionen stehen und ihre Geschichte dazu hät ich irgendiwe spannender gefunden (so als Vorbildfunktion)......

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Mi 9. Mär 2011, 12:57 - Beitrag #7

Einzige aktuell bemerkte Auswirkung waren gestern bei einem Karnevalszug die auf den Weltfrauentag bezogenen Sprüche auf Schildern, mit denen die örtliche SPD umherzog. Was da stand weiss ich aber leider nicht mehr.


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