Sozialwahl

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.

Wie habt ihr euch bei der Sozialwahl verhalten oder werdet euch noch verhalten?

Umfrage endete am Do 21. Jul 2011, 12:52

Umfassend informiert abgestimmt
0
Keine Stimmen
Einfach mal so abgestimmt
2
40%
Aus Desinteresse nicht abgestimmt
2
40%
Aus bewusstem Boykott nicht abgestimmt
1
20%
Keine Wahlunterlagen erhalten, nicht wahlberechtigt, etc
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 5

Traitor
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Fr 22. Apr 2011, 12:50 - Beitrag #1

Sozialwahl

Seit einigen Wochen geht ja die (minder) große Spamwelle durchs Land, man solle doch bitte bei der tollen Sozialwahl abstimmen, die irgendeinen, niemandem so recht bewussten, aber ganz tollen Einfluss auf die Arbeit von Renten- und Krankenversicherungen habe.

Eigentlich hatte ich vor, die Wahlunterlagen zu ignorieren, da oberflächlichste Recherche mir nicht den Eindruck erweckte, mit der Wahl irgendetwas tatsächlich zu beeinflussen, und rein würfeln, nur um gewählt zu haben, wollte ich dann auch nicht. Dann habe ich aber zumindest mal reingeguckt und beschlossen, dass bei der Wahl zwischen zehn gewerkschaftlichen und zwei christlichen Listen eine beliebige Stimme gegen die Christen im Zweifel vielleicht ganz irgendwie zu bevorzugen ist, und dann eben zwischen den Restlisten willkürlich gewählt.

Wie haltet ihr es?

e-noon
Sterbliche
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Fr 22. Apr 2011, 13:37 - Beitrag #2

Ich hatte nicht das Gefühl, dass Wahlen anstünden, insofern hielt ich das auf dem Schuhschrank für reinen Spam oder eine interne Sache. Ich nehme an, mein Vater hat irgendwas gewählt, möglicherweise sogar spezifisch das Gegenteil von dir.

Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 22. Apr 2011, 16:48 - Beitrag #3

da ich in dieser wie in jeder anderen Hinsicht nach wie vor nicht das Gefühl habe, es hinge am ideologischen Background der Blutsauger, die es an die Spitze drängt, habe ich aus Desinteresse nicht abgestimmt.

Lykurg
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Fr 22. Apr 2011, 18:30 - Beitrag #4

Ich sehe bei oberflächlicher Betrachtung niemanden, der ankündigt, Verwaltungsstrukturen zugunsten der Leistungen verschlanken und für Beitragssenkungen eintreten zu wollen, und der Rest der Themen interessiert mich nicht wirklich. Daß es tatsächlich eine Rolle spielte, was für ein Vertreter in so einem Gremium sitzt, ist mir derzeit nicht ersichtlich, und Werbekampagnen, in denen eine Reihe von prominenten "Befürwortern der Wahl" zu Wort kommt, aber keine Kritiker^^, machen mich eher noch skeptischer bezüglich der Relevanz. Vermutlich lasse ich es also bleiben. So eine Verschwendung.

Makeda
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Fr 22. Apr 2011, 21:08 - Beitrag #5

Informationen zur Wahl bekommt man ohne großen Aufwand kaum....
Warum sich z.B. die zu wählenden zusammengeschlossen haben und wie sich das auf das Ergebnis auswirkt?
Geht es da nach wenn man 10.000 Stimmen hat bekommt man einen Sitz usw. und die Zusammengeschlossenenirgendwasse haben eine Liste und so treten neben den beiden christlichen Vertretern nur noch 4 weitere Listen an, anstatt der 8.....
aber wer weiß das schon....
Was ich damit meine, dass die einzelnen Gewerkschaften auf dem Zettel mit Sternchen versehen sind von 1 bis 4 Sterne. Und alle die einen Stern haben sind irgendwie zusammengeschlossen....

Also alles nur verwirrend....und neben Verdi kenne ich da keine.....wählen, ach einfach mal ein Kreuz machen, wird hier weder schaden noch was bringen^^kostet ja nichts...also mach ich einfach mal Kreuzchen und schicke es weg....

Traitor
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Do 28. Apr 2011, 21:49 - Beitrag #6

Eine Vier-Sterne-Gewerkschaft ist doch offensichtlich viel wählenswerter als eine mit nur einem jämmerlichen Stern. ;)
Aber ja, ich habe es so verstanden, dass sich die zusammengesternten Listen ihre Plätze teilen und somit die tatsächliche Auswahl deutlich knapper ist, als der Stimmzettel es auf den ersten Blick noch erwarten lässt.

Maglor
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Do 28. Apr 2011, 22:42 - Beitrag #7

Enthüllungsjournalismus des mdr:
Die Abgabe der Stimmen bei der Sozialwahl hat in der Regel keinerlei Auswirkung auf. Die Vergabe der Mandate ist im wesentlichen abgesprochen.
Fassen wir zusammen: Eine Wahl für Gremien ohne entscheidende Kompetenzen, bei der noch dazu der Löwenanteil an Posten ohne Wahl ausgekegelt wird.

Nur in fünf Krankenkassen wird gewählt, in Deutschland gibt es jedoch über 150.

In den meisten Krankenkassen findet nur eine "Friedenswahl " statt, da nur eine Liste zur Auswahl steht. Es gibt zwar mehrere Listen, aber die "Wahl" gibt es nicht mehr. Alle Kanidaten werden automatisch "gewählt" besser als die DDR.

Bei einigen Krankenkasse kann man das offizielle Endergebnis ohne weise Voraussicht schon jetzt einsehen.
Beispiel BKK KBA
Offizieller Wahlgang des nächsten Verwaltungsrates, dem fünf Versicherten- und ein Arbeitgebervertreter angehören, ist der 1. Juni 2011.
Da beim Wahlausschuss der BKK KBA für die Gruppe der Versicherten nur eine Vorschlagsliste (Listenträger IG Metall, Verwaltungsstelle Würzburg) eingereicht wurde, findet keine Wahlhandlung statt.

Folgende Versicherten-Bewerber gelten mit Ablauf des Wahltages als gewählt: [...]


Wenn die Zahl der Kanidaten aller Listen "zufällig" mit der Zahl der Mandate im Parlament übereinstimmt, können/müssen die Mitglieder zwar ihre Stimme abgeben, aber die "Urwahl" hat keine Auswirkungen mehr. Die Sitze werden einfach auf die Listen verteilt, da ja alles zusammenpasst.

009
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Fr 29. Apr 2011, 16:42 - Beitrag #8

Die wahrhaft interessanten Darstellungen des MDR bestätigen mich irgendwie in meiner Haltung. Ich habe die Unterlagen nicht einfach entsorgt, also schon zurückgeschickt und "abgestimmt", aber eben in einer ungültogen Art und Weise so, dass ich die leise Hoffnung habe, das da mindestens bei den Auszählern ankommt, wie letztlich undemokratisch und sinnfrei ich diese Wahl finde.

Ich frage mich inzwischen auch, ob es sich um mehr als eine Beschäftigungsmaßnahme für wen auch immer handelt. Denn es kann doch nicht sein eigentlich (so meine Erinnerung an den Wahlzettel), dass durch Verbindung der antretenden Listen bzw. "Parteien" de facto nur die Wahl zwischen kirchlichen Gruppierungen und Gewerkschaften besteht.

So es denn eine Interessenvertretung mit Einfluß wäre, gäbe es doch wohl noch weitere Gruppierungen, da sich m.E. die sozialwahlberechtigten doch nicht nur als kirchlich oder gewerkschaftlich orientiert einstufen lassen.

009
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Di 21. Jun 2011, 11:04 - Beitrag #9

Wie der KStA vermeldet,
lag die Wahlbeteiligung bei rund 29,7 Prozent, einem Minus von 1,1 Punkten. Der Grund: Es gab deutlich mehr Stimmberechtigte - gesetzlich Renten- sowie Krankenversicherte - als vor sechs Jahren. „Die innere Demokratie der Sozialversicherung geht aus dieser Wahl gestärkt hervor“, betonte Weiß.


Unterstelle ich eine konstante Entwicklung habe ich also gute Chancen, eine Wahlbeteiligung bei der Sozialwahl von 0%, somit nach der Logikg des Wahlleiters ann auch die maximal gestärkte innere Demokratie der Sozialversicherung, noch selber zu erleben :crazy:

Wie auch bei den anderen zitierten Vertretern vermag ich eine höhere absolute Betiligung und ein Abschwächen des bisher wohl stets größeren Rückgangs der Wahlbeteiligung nicht als "Lichtblick" erkennen. Auch nichtbeim Argumentationsversuch, dies als im Vergleich zu politischen Wahlen unterstellten "Stabilisierung" im Vergleich zu den politischen Wahlen.

Gewünscht hätte ich mir, dass diese derart geringe, weitergesunkene Beteiligung als Mahnruf der Nichtwähler verstanden wird, das diese Wahl doch offenbar als belanglose Farce erscheint.

janw
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Di 21. Jun 2011, 11:34 - Beitrag #10

Ich weiß nicht, ob die Wahl so belanglos ist, die gewählten Ausschüsse wirken mit an der Festlegung bezahlter Leistungen und auch bei Streitfragen.
Das Listenwahlsystem ist natürlich absurd, aber das ist eher eine Frage der Technik als der grundlegenden Sinnhaftigkeit der Wahl.

Zitat von 009:So es denn eine Interessenvertretung mit Einfluß wäre, gäbe es doch wohl noch weitere Gruppierungen, da sich m.E. die sozialwahlberechtigten doch nicht nur als kirchlich oder gewerkschaftlich orientiert einstufen lassen.

Wenn ich das richtig sehe, handelt es sich bei den von Dir als kirchlich angesehenen Organisationen um jene selbsternannte Gewerkschaften, die unter dem Deckmantel des "Christlichen" arbeitgeberfreundliche Tarife aushandeln.
Wenn es gelingen kann, diese Banden aus den Ausschüssen fernzuhalten, ist das Prozedere IMHO schon mal positiv.

009
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Di 21. Jun 2011, 12:18 - Beitrag #11

Da fällt mir dann glat auf, das über die Wahlbeteiligung kommuniziert wird - aber zu den Ergebniss, vor allem ob es etwa deutliche Änderungen in der Zusammensetzung gibt, ist nichts zu lesen.
Seltsam!

Lykurg
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Di 21. Jun 2011, 13:41 - Beitrag #12

Das zeigt ja auch, wie unerheblich die Wahl tatsächlich war... alles, worauf es ankommt, ist die Wahlbeteiligung als Anschein einer irgendwie gearteten Relevanz. - Ich würde nicht vermuten, daß die christlichen Vertreter maßgeblich andere Verhaltensweisen anstreben als die gewerkschaftlichen, janw (oder hast du irgendwelche Belege dafür?). Sonst hätte eine der beiden Seiten das sicherlich deutlich gemacht, um Wähler auf ihre Seiten zu bringen. Eben daß nirgendwo etwas über abweichende Absichten zu erfahren war, legt für mich nahe, daß es keine wesentlichen Unterschiede gibt, oder aber trotz dieser den Vertretern egal ist, welcher von ihnen es wird; und in diesem Fall scheinen die Unterschiede mir auch nicht mehr von Bedeutung zu sein, wie auch die Wahl selbst.

janw
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Di 21. Jun 2011, 14:22 - Beitrag #13

Naja, die Selbstdarstellungen der Organisationen ließen zumindest implizit Unterschiede in der Wahrnehmung des Problemsachverhaltes erkennen.
Ich habe keine konkreten Informationen, würde aber schon denken, daß die christlichen Gewerkschaften sich im Zweifel eher gegen eine Aufnahme weiterer Therapien in Leistungskataloge aussprechen würden, wenn dies z.B. auf eine stärkere Belastung der Unternehmer hinaus liefe. Das Geschehen mit den Dumping-Lohn-Tarifverträgen rechtfertigt für mich schon die Bezeichnung dieser Gruppen als Banden.
Ansonsten wird schätzungsweise jede Gruppe sich schichtspezifisch verhalten, die DAG-Gruppe vorwiegend bildschirmarbeitsbedingte Erkrankungen im Blick haben, die IGBau-Gruppe vorwiegend solche infolge körperlicher Belastung, wie Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen.

Maglor
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Do 23. Jun 2011, 19:09 - Beitrag #14

Gibt es den überhaupt Hinweise darauf, dass die "gewählten Vertreter" überhaupt Entschiedungen treffen, die reale Folgen haben?


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