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Fr 13. Mai 2011, 15:59 - Beitrag #21 |
im Prinzip handelt es sich bei der Einführung von E10 um nichts anderes als eine verkappte Benzinpreiserhöhung. Nach einigen Vergleichsfahrten kann ich mittlerweile ganz klar sagen, dass es mitnichten 2-3% Leistungsverlust sind; bei meinem 207 liegt der Verlust bei deutlich über 10%. Also selbst wenn ich E10 als E5-Ersatz fahren würde, bedeutete das eine Preissteigerung über den Verbrauch von 10%. Wie gut, dass das nicht so deutlich wird, weil die meisten Autofahrer anscheinend noch meinen, sie würden mit dem erhöhten Preisen von Super98 und E5 den Widerstand bezahlen, anstatt einfach nur der verdeckten Preis-Erhöhung auf den Leim gegangen zu sein.
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Mo 16. Mai 2011, 09:55 - Beitrag #22 |
Wie/woran hast Du die 10% Leistungsverlust festgestellt bzw. gemessen?
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Mo 16. Mai 2011, 19:00 - Beitrag #23 |
Ist zwar eigentlich schon verjährt: Aber Al Gore hat alles gestanden!
Der Vize-Präsident unter Clinton und Präsidentschaft-Kanidat gegen George W. Bush gestanden, die Sache die Schnapsidee mit dem Bio-Ethanol nur aus Wahlkampfgründen wegen der Bauern seines Heimatlandes favorisiert hatte.
Nach der Spiegel Mit Bio-Ethanol der 1. Generation meint Al Gore, direkt aus der Feldfrucht - Mais, Weizen Zuckerrübe/Rhr etc. - gewonnene Ethanol und nicht das aus Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie gewonne Ethanol. Und als die Amerikaner erst einmal Unsummen an Subventionen in die Verbrennung von Nahrungsmittel steckten, musste Europa natürlich nachziehen - mit bekannten Folgen. Zweifellos gibt es eine nicht geringe Zahl landwirtschaftlicher und industrieller Unternehmer, die sich hierdurch eine goldene Nase verdienen - zu lasten der Steuerzahler und der Sahel-Zone. 17 % der deutschen Ackerfläche wird zum Anbau von Energieträgern verschwendet, das dürfte locker zur Versorgung des Nigers oder Äthiopiens reichen. Die 17 % reichen aber weder aus, um Deutschland vollständig mit Bio-Brennstoffen zu versorgen, geschweige denn leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung als ganzes. Neben Wirtschaftlobbyismus spielen angeblich geostrategische Absichten und Autarkie-Bestrebungen eine Rolle, insbesondere die Öl-Krise der 70er spielt eine Schlüsselrolle. (Ähnliche Bestrebungen gab es schon in Nazi-Deutschland als Kriegsvorbereitung.) Am zynistischen war dieses Jahr die Aussage des derzeitigen Umweltministers Röttgens, man könne durch E-10 Kriege wie in Libyen verhindern könne. Als wäre der Reichtum einzelner Diktatoren das Problem der Dritten Welt und nicht die Hungerrevolte. |
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Mo 16. Mai 2011, 19:40 - Beitrag #24 |
die Preissteigerung ist nicht verdeckt, dieses Mal haben sie's ganz offen gemacht.
Ich werd wohl wieder auf 95/98 umsteigen, weil's einfach mehr Leistung bringt, zumal beide nu ja auch den gleichen Preis haben Wenn E10 bei der Leistung mithalten könnte, wäre es ne Alternative. Aber was bringt mir ein Kraftstoff, der zwar etwas günstiger ist, aber den ich häufiger tanken muss? |
- What you resist persists. What you look at disappears. [color=black]<N.D.Walsch>[/color] - Sicherheit ist vor allem Aberglaube. Sie existiert weder in der Natur, noch erleben die Kinder der Menschen sie. <Helen Keller> - Wann immer du in einem Gedanken das Wort "eigentlich" verwendest, bist du schon in der anderen Richtung unterwegs. |
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Mo 16. Mai 2011, 20:40 - Beitrag #25 |
@Ipsi: Ich habe auch einen massiven Unterschied festgestellt. Als ich letztens E10 tankte, verbrauchte ich 1,5 Liter mehr als bei der nächsten Fahrt mit klassischem Super. Tja, aber das ist leider nur ein übler Fall von Lügen mit Statistik... die verbrauchsreiche E10-Fahrt war Stadtverkehr und Mittelgebirge, die verbraucharme Super-Fahrt Überlandstrecke in allerplattestem Holland.
![]() Viele subjektive Berichte von überdurchschnittlichen Einbußen bei E10 dürften auf ähnliche Überlagerungseffekte zurückgehen, wenn man nicht gerade immer nur die immer gleiche Strecke mit sehr gleichmäßigem Verkehrsaufkommen und eigenem Fahrstil fährt, dürften die Unterschiede meines Erachtens im insignifikanten Bereich liegen. Dass das aber bei bestimmten Motoren doch deutlich anders ausfallen kann, möchte ich aber wiederum nicht ausschließen. 009s Frage schließe ich mich aber auf jeden Fall an, redest du von einem Spitzenleistungsverlust (Beschleunigung und/oder Höchstgeschwindigkeit) und/oder dem Reichweiteunterschied? Dass die Preispolitik der Ölkonzerne ohne E10 wesentlich zurückhaltender ausgefallen wäre, glaube ich übrigens nicht. Ganz davon abgesehen, dass Benzin meines Erachtens eh immer noch viel zu billig ist. Dass E10 ökologischer wie ökonomischer Unfug ist, sehe ich allerdings genauso. @Maglor: Sind es aber nicht meist die selben Leute, die diesen Einwand äußern, die sich parallel darüber aufregen, Europa würde zu viele Nahrungsmittel produzieren und damit der Dritten Welt schaden? @Aydee: Die meisten Tankstellen, die mir bisher unterkamen, hatten entweder nur E10, nur Super, oder 5 Cent Preisunterschied. Beides gleichauf ist ja wirklich unsinnig, wer soll das da kaufen... |
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Mo 16. Mai 2011, 21:05 - Beitrag #26 |
Das ist in der Tat ein Punkt, ein großer Teil der Anbaufläche für Energiepflanzen hierzulande war vorher in der Flächenstillegung. Maglor, das Problem ist in meinen Augen nur, daß jede Treibstoffgewinnung aus Pflanzen nach stärkerer Verarbeitung an Wirkungsgrad verliert, weil die Energie zur Verarbeitung zu Buche schlägt. Von daher denke ich, daß die Ethanol-Technik nicht ganz verkehrt ist, wenn man dafür stärker auch Zellulose einsetzt und das Ethanol eher in Kraftwerken als in PKW einsetzt. Dann könnten Rohstoffe aus Brachen und Grasländern verwendet werden, die nicht landwirtschaftlich nutzbar sind, sowie Stroh und andere Abfälle aus dem Nahrungsmittelanbau. Es gibt Versuche, Holz einzusetzen, allerdings scheint das auch eher sehr aufwendig zu sein - und es erhöht den Nutzungsdruck auf die Wälder, hin zur Nutzung auch der Kronen und der Stubben, eine gefährliche Entwicklung. |
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Mo 16. Mai 2011, 21:45 - Beitrag #27 |
das Problem bei der Produktion der Nahrungsmittel ist nicht die Menge sondern der Aspekt der Preismanipulation.
ich fahre seit Jahr und Tag täglich dieselbe Strecke, 11½ km hin, 11½ km zurück, gemischt Stadt und Landstraße, morgendlicher und abendlicher Berufsverkehr. Seit Jahr und Tag kommen da im Monatsschnitt noch ein paar sonstige Kilometer dazu, die mir aber auch systematisch bekannt sind. Ich weiß also seit Jahr und Tag, wie oft ich tanken muss und wieviel Liter ich im Monatsschnitt verfahre. Ich hatte dann beschlossen, nach der ersten Aufregung dem E10 doch eine Chance gegeben, und habe einen ganzen langweiligen Monat lang, in dem ich weder die Strecken noch meinen Fahrstil noch das Auto gewechselt habe noch zusätzliche Zusatzstrecken gefahren bin, E10 gefahren. Und musste deutlich mehr tanken, am Ende dieses Monats statt der üblichen 2 Tankfüllungen gut 2½ Füllungen. |
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Mo 16. Mai 2011, 21:51 - Beitrag #28 |
Ja, es gibt mehr oder minder wirtschaftliche Methoden der Verwertung von Stroh, Mist, Holzabfällen, Frittierfett, Innereien, Katzenkindern und anderer biologischer Abfallprodukte, dabei wurde durchaus wirtschaftlich ausbeutbare Brennstoffe hergestellt, aber eben in fester und gasförmiger Form.
Es ist schlicht und einfach eine Illusion, dass man einfach einen biologischen Ersatzstoff für Benzin und Diesel finden könnte, der genauso mit den gleichen Motoren verarbeitet werden kann und genauso billig ist. Es wird keine neuen Brennstoffe ohne neue Motoren geben. Die Produktion von absolut hochwertigem Bio-Gas aus Abfall ist technisch kein Problem und effizenter als die Herstellung von Ethanol oder gar Diesel, aber am Ende kommt da kein Sprit heraus. Daher: Wir brauchen neue Motoren und Autos für die Brennstoffe von morgen und eben nicht neue Brennstoffe für die Motoren von gestern! Interessant wirde es bei den Hochrechnungen zum Getreide-Verbrauch von E 10. Für eine 50-Liter-Tankfüllung E 10 werden 15 Kilogramm Getreide zu Alkohol verbraucht. E 10 ist aber gerade einmal ein Doppelbock-Bier mit seinen max. 10 % Alkohol. Für reines Ethanol, was ja vielleicht irgendwann mal als Brennstoff angestrebt wird, braucht man gleich 150 Kilogramm Weizen oder Mais pro Tankfüllung. Davon kann man nicht nur viel Brot backen. Bei konventioneller Schweinemast wird meist von einer Futterverwertung von 3 : 1 ausgegangen. Die 150 KG Getreide bzw. 50 Liter Rein-Ethanol entsprächen daher ungefähr 50 KG Schwein. Ein einziger Liter E 10 entspricht 0,3 KG Getreide, d. h. 0,1 KG Schwein. Zum Vergleich alte Zahlen zum Getreideverbrauch des Menschen aus dem Petro-Zeitalter:
Focus, 1996 Ein hiesiger Auto-Fahrer muss nur zehn mal E 10 tanken um einen ganzen Äthiopier zu verheizen. Um das Schlachtgewicht eines Mastschweines zu erreichen (100 KG Schwein), muss er hingegen 20 mal volltanken. Dass "nur" ehemalige Stilllegungsfläche verheizt, mag stimmen, ändert aber nichts daran, dass die Weizen- und Mais-Preise seit ein paar Jahren quasi dem Öl-Preis hinterrennen und daher stetig steigen. Und was den Export von Agrarprodukten angeht, so ist da nicht das Getreide das Problem sondern die europäische Milch, die die Preise verdirbt. |
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Di 17. Mai 2011, 23:28 - Beitrag #29 |
@Ipsi: Zwei erscheint mir schon als ziemlich geringer Stichprobenumfang.
![]() @Jan: Zum einen teile ich da Lykurgs ältere Bedenken, ob Brachen wirklich nur Brachen sind, zum anderen sehe ich das wie Maglor, dass sich Biomasse mit Sicherheit besser verwenden lässt als für Ethanol. @Maglor: Äthiopier in den Tank, unvergleichliche Maglor-Formulierung. ![]() Diese Korrelation hätte ich eher sekundären Marktgesetzen, sprich Produzenten- und Handels-Konzern-Interdependenzen zwischen den beiden Sektoren sowie Spekulantenum, zugeschrieben, und weniger einer gemeinsamen Nachfrageposition, denn die Kraftstoff-Verwertung von Getreide sollte doch bisher ziemlich vernachlässigbar sein. Nicht nur Export, sondern auch Nichtimport durch interne Marktsättigung wird oft angesprochen: die Dritte Welt könnte uns mehr Feldfrüchte verkaufen und dadurch reicher werden (alternativ: auf Drogenanbau verzichten), wenn wir uns nicht technisch hochgerüstet, subventioniert und abgeschottet selbst versorgen würden. |
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Di 17. Mai 2011, 23:43 - Beitrag #30 |
es geht mir auch nicht so sehr um einen Nachweis nach wissenschaftlichen Standards, Traitor^^ die langfristige Statistik hinsichtlich E5 floss der Gestalt in die Messung ein, als sich die zwei Tankfüllungen als langjähriges monatliches Mittel etabliert hatten, mit nur marginalen Schwankungen der Strecken^^ wenn ich sage "über 10%" dann sind die Messungenauigkeiten zugunsten E10 interpretiert, sonst müsste ich wirklich "25%" sagen^^ oder anders gesagt, beim besten Willen kommt E10 nicht unter 10% mehr Verbrauch
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Mi 18. Mai 2011, 02:06 - Beitrag #31 |
Du scheinst nicht in&um Köln unterwegs zu sein. Dort sehje ich bei der weit überwiegenden Anzahl der Tankstellen auch E10 im Angebot, immer zum E5 Preis, seit die eine Shell, die E10 billiger verkuafte, da nun auch gleiche Preise für nimmt. @Ipsi: wäre ich KFZ-Kundiger oder/und wesentlich wacher würde ich den Apekt Art/Technik/Alter des Motors noch ins Spiel bringem, um zu untersuchen, ob darin der Grund für den mE hinreichend glaubhaft argumentierten Mehrverbrauch liegt. Bei meinem gar nicht so jungen Wagen konnte ich bei den wenigen e10 Betankungen kein Mehrverbrauch feststellen. Könnte ganz evzl. auch daran liegen, ob es wirklich E10 war oder - wie in den Medien zu erfahren war - teils doch nur echtes e5 im E10-Tak derTankstelle war. |
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Mi 18. Mai 2011, 19:22 - Beitrag #32 |
Die "Dritte Welt" könnte ... In Brasilien und Mexiko wird im großen Stil Mais und Zuckerrohr Bio-Ethanol für den Export angebaut - eben nicht auf die Stilllegungsflächen. (Für Bio-Diesel sind noch die Palmöl-Plantagen zu nennen.) Gut, das sind Schwellenländer. Der Niger, Äthiopien oder Afghanistan werden niemals Getreide exportieren könne. Das liegt mitunter schon am Klima. Fortschreitende Verwüstung führt zum Verlust von Ackerflächen. Unsere Landwirtschaft konkurriert nicht mit diesen Ländern, wir konkurrieren im Verbrauch. Amerikanische und europäische Autos konkurrieren um mexikanische und brasillianische Feldfrüchte. Ohne Biokraftstoff könnte diese Schwellenländer ihr Getreide auch weniger profitabel an Dritt-Welt-Staaten verkaufen. In Deutschland regnet es regelmäßig und es wäre schlicht eine Katastrophe, wenn Länder, die Getreide im Überfluß haben dieses einfach verheizen. Und 17 % der hiesigen Anbaufläche nicht einmal zur Deckung der hiesigen Nachfrage nach Ethanol und Bio-Diesel, wäre es ja eine Überlegung wert, die Nachfrage abzustellen. Alternative Verwendungszwecke statt einer Mais-Monokultur wüsste ich schon: Erbsen. Mit Erbsen-Anbau im großen Stil könnte sich die EU langfristig von dem Importen von Gen-Soja aus Übersee unabhängig machen und bei der Eiweißversorgung von Schweinen und Rinder Selbstversorger werden. Hierzu vielleicht Nachrichten von gestern: 2007: Hungerrevolte in Mexiko aufgrund steigender Maispreise Der Markt für Ethanol und Bio-Diesel ist künstlich aufgesetzt, von der Politik geschaffen und hoch subventioniert. Eigentlich will kaum einer E 10 tanken, beim Endverbraucher gibt es keine Nachfrage. Trotzdem wird die Sache mit dem Alkohol von der Politik vorangetrieben. Dass hilft sicher den Bauern in Iowa und Ostwestfalen, die von einem hohen Getreidepreis profitieren. In anderen Teilen der Welt wirkt sich der steigende Getreidepreis nachteilig. Es gibt einfach Länder, die sich nicht selbst mit Getreide versorgen können und auch nie dazu in der Lage sein werden und die gehen dann eben drauf, während sich der hiesige Landwirt dafür einen neuen Mercedes kauft. |
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Mi 18. Mai 2011, 22:20 - Beitrag #33 |
Ich finde Ipsis Verbrauchs-Experiment schon eindrucksvoll.
Unabhängig davon denke ich aber, daß die weltweite Verteuerung von Getreide eher weniger mit der Bioethanol-Gewinnung aus Getreide zu tun hat, eher schon mit der zunehmenden Fleischproduktion und der zunehmenden Spekulation mit Getreide als Kapitalanlage - wobei natürlich die berichteten Mengen an den Börsen zu entsprechenden Preisbewegungen führen. Mexiko und Brasilien sind als Beispiele etwas schwierig, denn das hauptsächliche Brotgetreide ist Weizen, der dort nicht gedeiht. Ob auf den brasilianischen Zuckerrohr-Feldern jemals marktrelevant etwas anderes angebaut wurde als Zuckerrohr - von Fällen vertriebener Kleinbauern mit Mais als Subsistenzwirtschaft abgesehen - wage ich zu bezweifeln. Insofern geht es eher um eine Nutzungskonkurrenz bei Mais und um eine Anbaukonkurrenz in gemäßigten Klimazonen wie in den usa. Ethanol als Treibstoff aus Getreide ist IMHO nur dann ein tragfähiges Modell, wenn es ohne Nutzungskonkurrenz und ohne direkte oder mittelbare Ausdehnung von Ackerflächen in Wäldern und Steppen abgeht. Wobei natürlich Biogas für unbrauchbare Getreidepartien ebenso eine geeignete Verwertung darstellt. In Afrika ist zu sehen, daß die Überschwemmung der Märkte mit Überschussgetreide aus Europa den Hirsebauern seit Jahren schadet, ähnliches passiert jetzt im Fleischbereich, indem die europäischen Hähnchen nach Heraustrennen der Brustfilets dorthin exportiert werden, zu Lasten der dortigen Bauern. Das effizienteste Mittel zur Normalisierung der Nahrungsmittelpreise wäre IMHO, sie von der Spekulation an Börsen auszunehmen. |
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Do 19. Mai 2011, 21:21 - Beitrag #34 |
@Ipsi: Wie 009 könnte ich mir eine Motorenabhängigkeit der Verluste noch gut vorstellen. Die gütig interpretierten 10% erscheinen mir trotzdem glaubwürdiger als die vollen 25%, daher behaupte ich in voller Ignoranz einfach mal, dass die übrigen 15% bestimmt doch an irgendwelchen Schwankungen liegen. Eine längere Messreihe möchte ich dir trotzdem nicht aufschwatzen, keine Sorge.
![]() @009: In und um Köln bin ich nur, um im Stau zu stehen, nicht zum Tanken. ![]() @Maglor: Ich habe hoffentlich genug Konjunktive eingestreut, um klar zu machen, dass ich nicht zu den zitierten Ansprechern gehöre? Auch ich bin der Ansicht, dass man die europäischen Agrarressourcen durchaus möglichst optimal nutzen sollte. @Jan: Wobei durchaus zu fragen bleibt, ob es nicht nur die kurzfristigen Schwankungen sind, für die die Börse verantwortlich ist, ein insgesamt (auch deutlich) steigendes Nahrungspreisniveau aber nicht völlig logisch ist. |
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Do 19. Mai 2011, 21:59 - Beitrag #35 |
Öh Traitor, irgendwie wählst Du Zeit und genauen Ort da wohl flasch. So die großen Probleme habe ich nicht, was teilweise sicher daran liegt, dass ich eher außerhalb der Stoßzeit unterwegs bin. Ich habe eher in/mit Bonn da die ein oder andere schlechte Erfahrung - was wiederum daran liegen könnte, dass ich gerade auch bei Großveranstaltungen da rumkurve.
Ein LOL gab es dann oft, wenn ich auf der nach diesem "Sprecher" benannten Straße ein angepasstes "Fahrer aus aller Welt, schaut auf diesen Stau" ausrief... @Topic: weis jemand oder hat ein Gefühl wie das eigentlich an Autobahntankstellen aussieht? Die ignoriere ich zugunsten von stets günstigeren Autohöfen/autobahnnahen Tankenstellen immer. |
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Di 6. Sep 2011, 22:11 - Beitrag #36 |
Und weiter freie Fahrt für freie Bürger, während in Äthiopien und Somalia die Leute berhungern.
In Somalia gibt es nur 12 Millionen Menschen. In Deutschland gibt es ca. 60 Millionen Kraftfahrzeuge. Und wie viele Kaffern werden täglich auf deutschen Straßen verheizt? ![]() |
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Mi 7. Sep 2011, 15:19 - Beitrag #37 |
du wirst doch da wohl keinen direkten Zusammenhang sehen, Maglor^^
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Mi 7. Sep 2011, 18:40 - Beitrag #38 |
Strafgelder für Mineralölkonzerne
Den Benzinkonzernen drohen hohe Strafen, weil sie die Vorgaben der Bundesregierung im Hinblick auf die Biosprit-Quote nicht erfüllen konnten. Wie Uwe Franke, Europa-Chef des britischen Mineralölkonzerns BP, gegenüber der WAZ-Gruppe in Essen verlautbarte, werde die Nichterfüllung der Quote Strafgelder in Höhe von 300 bis 400 Millionen € nach sich ziehen. Hilfe für Afrika Die Bundesregierung hat mit ihrer Soforthilfe schnell und unbürokratisch reagiert. Zu den bisher geleisteten rund 33,5 Millionen Euro Soforthilfe können nun zusätzliche Mittel in Höhe von bis zu 118 Millionen Euro zugesagt werden. Die gesamte Hilfe erhöht sich somit auf bis zu 151,5 Millionen Euro. Zusätzlich leistet die Bundesregierung 20 Prozent (rund 32 Millionen Euro) über das Budget der Europäischen Union, die circa 160 Millionen Euro EU-Hilfsgelder für die Krisenregion zur Verfügung stellt. Hinzu kommen umgerechnet rund 25 Millionen Euro, die Deutschland an die Weltbank leistet. Somit kämen nochmals rund 57 Millionen Euro an deutscher Hilfe hinzu. Agrar-Subvention für E 10 Die deutschen Landwirte erhalten die EU-Hilfen unabhängig davon, was sie auf ihrer Fläche anbauen oder ob sie überhaupt etwas anbauen. In Deutschland lagen diese Hilfen zuletzt durchschnittlich bei 315 Euro je Hektar. ... Nach Angaben des Bauernverbands werden inzwischen in Deutschland auf 2,15 Millionen Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut, das entspricht 18 Prozent der Ackerfläche. 940.000 Hektar entfallen auf den Anbau von Raps für Biodiesel; 240.000 Hektar auf Getreide und Zuckerrüben für Bioethanol. 240.000 HA x 315 € = 75.600.000 € Bioethanol-Subvention! Zusammenhang: Keiner! Sie lieben Autos und hassen Islamisten, Piraten und andere Neger. |
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Mi 7. Sep 2011, 20:35 - Beitrag #39 |
Nun, die Subventionen würden andernfalls für eine andere Nutzungsform gezahlt, die aber nicht unbedingt zur Welternährung beitragen müsste - Zuckerrüben statt Ethanolrüben führen zu mehr Zuckerproduktion, bei Getreide ist nur ein Teil des Weizens und Roggens für Brotgetreide geeignet. Aus Afrika dürfte kaum etwas für die Bioethanolproduktion importiert werden, Verdrängungeffekte bei Viehfutter-Saaten sind sicher möglich. Die Flächenprivatisierung in Äthiopien ist da IMHO ein größeres Problem, wobei da aber die Inder und Araber offenbar am aktivsten sind. Wobei ich natürlich E10 nicht irgendwie bejubeln möchte, das ist IMHO eine wohlgemeinte Lösung für ein Problem, die aber deutlich zu kurz springt. |
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Mi 7. Sep 2011, 21:02 - Beitrag #40 |
Im Grunde ist es gar keine Privatisierung, sondern eine gleichzeitige Verstaatlichung und Privatisierung. De jure mag das Land nach kaiserlicher Sitte dem "Staat" Äthiopien gehören, de facto besitzen es die Bauern. Erst werden Kleinbauern enteignet und dann deren Land an europäische und asiatische Investoren verpachtet und verkauft, die dann Blumen, Südfrüchte oder Energie-Pflanzen für den Export anbauen.
Die Enteignungen im relativ fruchtbaren und rohstoffreiche Südost-Äthiopien werden von Menschenrechtsorganisation als ethnische Säuberung bezeichnet. Betroffen sind ethnische Somali. Ogaden ist eine zwischen Äthiopien und Somalia umstrittene Region. Äthopien greift immer wieder militärisch in Somalia ein, wenn ein einzelner Warlord so mächtig werden könnte, als das er somalische Ansprüche auf Ogaden durchsetzen könnte. Die Somali im äthiopischen Ogaden werden gemeinhin als böse Muselmänner und Osama-bin-Laden-Anbeter betrachtet. Europäer und Asiaten zahlen für rote Rosen ein vielfaches mehr, als das Leben eines Kaffern wert ist. Survival International zufolge nimmt die äthiopische Regierung den Menschen das Land und verpachtet es an ausländische Konzerne, um Lebensmittel für den Export zu produzieren. Die staatliche Firma Kuraz Sugar Project baue auf einer Fläche von 150.000 Hektar an. Das italienische Unternehmen Fri-El Green produziere auf 30.000 Hektar Palmöl für Biosprit. Weitere große Flächen seien an malaysische und koreanische Unternehmen verpachtet worden. Zeit Lasst tausend Blumen blühen! |
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