Derzeit lese ich ja erstmals die "Dubliners":
Als Kurzgeschichtensammlung sicher ein deutlich einfacherer Einstieg, als sich gleich an Ulysses zu wagen. Bisher allesamt sehr interessant, sehr glaubwürdig wird eine heute längst fremde Lebenswelt in unterschiedlichsten Facetten dargestellt. Auffällig ist insbesondere ein Talent dafür, die Geschichten in einer gewissen elaborate pointlessness auslaufen zu lassen.
Besonderer Bonus: nach einigen Unterhaltungen mit einem sehr authentischen Dublin-Iren letzte Woche höre ich den Text im Kopf mit passendem Akzent.
Der Epochenbezug ist ja ziemlich offensichtlich, auch wenn es wie bei so vielen heute als "period piece" angesehenen Werken damals Gegenwartsliteratur war. (Oder schon nicht mehr ganz? Zumindest in den ersten Geschichten verarbeitet er ja auch eindeutig Erinnerungen oder zumindest Gefühle aus der Jugendzeit, und genau spezifiziert wird der Zeitrahmen nie.)
Milena, mit deinem Involvierungsverständnis, meintest du damit einfach nur ein aufmerksames Lesen mit offenem Auge für die größeren zeitgeschichtlichen Zusammenhänge im Hintergrund? Oder, dass du parallel zur Lektüre auch möglichst viele andere zeitgenössische Werke oder Informationen in dich aufsaugen willst? Letzteres klänge nach einem ziemlich spannenden Projekt.
Zu Ulysses oder Finnegan werde ich wohl schon rein lesezeitbedingt auf absehbare Zeit nicht kommen...