James Joyce

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Milena
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Di 22. Aug 2006, 08:14 - Beitrag #1

James Joyce

..versuche mich wieder mal mit ihm....
vor zig Jahren ist dieser Versuch irgendwie gescheitert,
habe schlichtweg nichts verstanden.....
vielleicht verstehe ich jetzt mehr,
zunächst mit den Dubliners und danach vorsichtig mit Ulysses......
ich denke,
ich sollte den Joyce als Ganzes verstehen, gesamt in der damaligen Epoche involviert...und nicht als Einzelnes....
vielleicht begreife ich ihn so besser...
weiss nicht,
vielleicht habt ihr auch schon Erfahrungen mit ihm gemacht....?^^

Traitor
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Do 2. Jun 2011, 00:17 - Beitrag #2

Derzeit lese ich ja erstmals die "Dubliners":
Als Kurzgeschichtensammlung sicher ein deutlich einfacherer Einstieg, als sich gleich an Ulysses zu wagen. Bisher allesamt sehr interessant, sehr glaubwürdig wird eine heute längst fremde Lebenswelt in unterschiedlichsten Facetten dargestellt. Auffällig ist insbesondere ein Talent dafür, die Geschichten in einer gewissen elaborate pointlessness auslaufen zu lassen.
Besonderer Bonus: nach einigen Unterhaltungen mit einem sehr authentischen Dublin-Iren letzte Woche höre ich den Text im Kopf mit passendem Akzent.


Der Epochenbezug ist ja ziemlich offensichtlich, auch wenn es wie bei so vielen heute als "period piece" angesehenen Werken damals Gegenwartsliteratur war. (Oder schon nicht mehr ganz? Zumindest in den ersten Geschichten verarbeitet er ja auch eindeutig Erinnerungen oder zumindest Gefühle aus der Jugendzeit, und genau spezifiziert wird der Zeitrahmen nie.)
Milena, mit deinem Involvierungsverständnis, meintest du damit einfach nur ein aufmerksames Lesen mit offenem Auge für die größeren zeitgeschichtlichen Zusammenhänge im Hintergrund? Oder, dass du parallel zur Lektüre auch möglichst viele andere zeitgenössische Werke oder Informationen in dich aufsaugen willst? Letzteres klänge nach einem ziemlich spannenden Projekt.

Zu Ulysses oder Finnegan werde ich wohl schon rein lesezeitbedingt auf absehbare Zeit nicht kommen...

Aspasia
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Di 3. Jan 2012, 03:26 - Beitrag #3

Ich habe vor einiger Zeit ein Lied gesungen, dessen Text aus "Finnegans Wake" kam. Es war praktisch schon unmöglich, diese paar Zeilen zu übersetzen, nichtmal mit Hilfe eines Amerikaners.

Milena, was ist aus deinem Projekt geworden? Und hast du die Bücher im Original gelesen oder eine Übersetzung?

Milena
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Di 3. Jan 2012, 06:56 - Beitrag #4

Aspasia,^^ jetzt ist es gerade ganz schlecht, da sämtliche bücher bereits eingepackt sind, eigentlich schon seit längerem verstaut in grossen taschen, damit sie beim umzug nicht beschädigt werden....
aber, selbst davor kam ich einfach nicht weiter mit Joyce...ich habs versucht, mein gott, hab ich es versucht ihn zu verstehen bzw gefallen, an seinen abgehackten sätzen zu finden....
aber ich habe es nicht geschafft.....^^

Ipsissimus
Dämmerung
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Di 3. Jan 2012, 12:14 - Beitrag #5

um Joyce zu verstehen, ist es nützlich, sich mit Mallarmé und Rimbaud auseinander zu setzen. Zumindest bekommt man dann ein Gespür dafür, in welche Richtung avancierte Literatur damals unterwegs war, worum es denen ging. Der direkte Einfluss Mallarmé auf den Ulysses gilt schon seit langem als nachgewiesen, es ist bekannt, dass Joyce "Le livre" gekannt und geschätzt hat.

Dieser Text von Carl Gustav Jung, dem Psychoanalytiker, bietet eine ganz vernünftige Einführung in den Ulysses, nicht unbedingt aus literaturwissenschaftlicher Sicht, aber sehr lesenswert

janw
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Di 3. Jan 2012, 14:41 - Beitrag #6

Joyce wollte ich auch schon mal gelesen haben...
Hab eben mal im Bücherregal danach gesucht, aber Ulysses und Finnegans Wake sind nicht da, müssen irgendwo rumliegen.
Wenn ich aber den wikipedia-Eintrag zu Finnegans Wake richtig verstehe und weiterdenke, dann ist das Werk auf Nicht-einfach-so-Verständlichkeit angelegt, es geht vielleicht eher darum, aufzuweisen, daß Einfach-so-Verständlichkeit nur eine Illusion sei, da jedes Lesende qua eigener Assoziation den Worten eigene Bedeutungen zumesse. Worte sind demnach nur Symbole für die je eigenen Bedeutungsäquivalente der Lesenden. Eine Angelegenheit, der sich später u.a. Derrida gewidmet hat.

Bei der Gelegenheit ist mir aber "A Portrait of the Artist as a young Man" in die Hände gefallen und beinahe darin kleben geblieben.
Aber ich wollte ja diesen Beitrag noch schreiben, und außerdem rufen noch andere Pflichten...
In jedem Falle eine Empfehlung!

Ipsissimus
Dämmerung
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Mi 4. Jan 2012, 17:41 - Beitrag #7

Finnegans Wake dürfte am wenigsten missverstanden werden, wenn man annimmt, dass es größtenteils um Klanglichkeit und nur ganz wenig um Semantik geht

Traitor
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Do 5. Jan 2012, 23:39 - Beitrag #8

Die Entwicklung von den äußerst realistischen, konventionell erzählten "Dubliners" zu so abgehobenem Zeug wie den beiden Großwerken ist schon faszinierend. Vermutlich kommt man um das "Portrait" als Brücke nicht herum.


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