Die Reparationsleistungen aus dem Versailler Vertrag waren unfaßbar hoch (ursprünglich 269 Mrd. Goldmark, zahlbar über 42 Jahre, später auf 132 Mrd. in 66 Jahren reduziert, Gegenwert heute vllt. 700 Mrd. Euro?; außerdem Abtretung des größten Teils der Handelsflotte und direkte Übereignung eines Teils der Produktion, ganz abgesehen von Territorien, u.a. Ruhrbesetzung, etc.). Es ging damals klar um eine Bestrafung 'des' Schuldigen, was im Ersten Weltkrieg angesichts der Vorgeschichte aber längst nicht so klar war wie im Zweiten; tatsächlich war es einfach Siegerjustiz. Das hat zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Deutschen Reiches geführt, und entsprechend ging es auch allen politischen Parteien in Weimar um eine Revision der Verträge. Daß derartiges nach dem Zweiten Weltkrieg nicht durchgeführt wurde (trotz anfänglicher Morgenthau-Erwägungen und Nonfraternization) hing einerseits mit dem heraufdämmernden Kalten Krieg zusammenm, andererseits aber in der Einsicht einer wirtschaftlichen Nichtmachbarkeit. In der Nachkriegszeit haben zunächst massive Demontagen stattgefunden, übrigens in allen Besatzungszonen. Ein Grund für die Amerikaner, Bremerhaven zu beanspruchen (neben der Versorgung der Besatzungstruppen, deren Kosten übrigens von Deutschland übernommen werden mußten), war der Abtransport demontierter Fabrikanlagen. Die Demontagen im Osten waren sehr viel weitreichender und langandauernder als im Westen, dort wurde zentrale Infrastruktur demontiert, auch Eisenbahnstrecken und Versorgungsbetriebe. Die Folgen waren verheerend. Gegenüber den Drittstaaten allerdings hat wohl wirklich kein offizieller Ausgleich stattgefunden, allenfalls über diplomatische Kanäle und indirekt.
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