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Sa 16. Jul 2011, 18:54 - Beitrag #21 |
VergewaltigungViellleicht ist es wirklich am besten sofort zum Fr. Arzt zu gehen., und dann zur Polizei. Denn einen Vergewaltigung ist immer ein Übergriff an die eigene Persönlichkeit, egal ob der Mann die Frau angeblich liebt oder nicht, oder umgekehrt. Damit darf sich die Frau niemals mit abfinden und sagen, ich habe angst, das der mir was androht, und dann ausführt. Diese Frauen müssen so stark sein, das sie dagegen an gehen, weil das ihr Körper und ihre Seele waren, die da angegriffen wurden. Ich kann das nicht verstehen das man dann nichts unternimmt. Ich würde es im schlimmsten Fall niemals für mich behalten. Und dann wird dir schon geglaubt, und du bekommst hilfe.
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Mo 18. Jul 2011, 09:52 - Beitrag #22 |
wohl wäre es wünschenswert, wenn vergewaltigte Frauen die innere Stärke aufbrächten, unmittelbar nach der Tat zur Polizei zu gehen. Leider ist das oft nicht der Fall, und dann nützt alles Wünschenswerte nichts.
Aber selbst wenn die Stärke aufgebracht wird, ist das noch keine Garantie, dass es zu einer Verurteilung des Betreffenden kommt. Die einschlägigen Statistiken sprechen da eine eindeutige Sprache. Die Nachweisquote bei angezeigten Vergewaltigungen - die Dunkelziffer ist enorm - also nur bei den tatsächlich angezeigte Vergewaltigungen, liegt bei etwa 33 Prozent. 27 Prozent der Anzeigen waren echte Fakes mit nachweislichen Selbstverletzungen der Frauen, und bei den restlichen 40 Prozent konnte keine Entscheidung getroffen werden, es ist weder nachweisbar noch widerlegbar (Quelle: http://www.zeit.de/2011/28/DOS-Justiz/seite-2). Und bei aller Verzweiflung über diese vollkommen unbefriedigende Situation, ich bezweifele, dass Beweislastumkehr ernsthaft gewollt werden kann, wenn es noch um ein Fünkchen Rechtsstaatlichkeit gehen soll. So bitter das ist, aber es werden weiterhin vergewaltigte Frauen die Zeche für die Arschlöcher bezahlen. |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
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Mo 18. Jul 2011, 11:15 - Beitrag #23 |
27% das ist aber ganz schön hoch, alle diese Frauen haben nur vorgetäuscht Vergewaltigt worden zu sein. Dann ist es ja nicht wunderlich, das man am ende den wirklich Vergewaltigten nur schwer glauben schenken will. Zu Lasten der wirklich betroffenen. Aber weshalb ist es so schwer das 100% festzustellen?
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Mo 18. Jul 2011, 11:22 - Beitrag #24 |
wenn z.B. DNA-Spuren fehlen, wird es schwierig. Ich kann mir gut vorstellen, dass so manche vergewaltigte Frau erst mal das Bedürfnis hat, zu baden oder zu duschen, um den Schmutz wegzubekommen - ganz falsch in Hinsicht Beweissicherung. Oder bei einer geplanten Vergewaltigung aus Rache, der Mann benutzt ein Kondom - keine Spermaspuren. Wie nachweisen?
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Mo 18. Jul 2011, 13:16 - Beitrag #25 |
Meines Erachtens nicht nur eine Frage der Stärke, sondern auch der direkten Wirkung einer Vergewaltigung auf die Psyche - diese schwerwiegende Form der Verletzung mündet leicht in Abschottung aus Scham und Verzweiflung; auch der Wunsch, sich so gründlich wie möglich zu reinigen (auch im übertragenen Sinne als Selbstschutz), ist sicher für viele stärker als das Bedürfnis, eine Bestrafung des Täters herbeizuführen.
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 18. Jul 2011, 13:23 - Beitrag #26 |
dem stimme ich zu, und das Bedürfnis ist nachvollziehbar, Lykurg, ganz klar; aber auf Dauer, wenn die unmittelbare Belastung überwunden ist, wird es um so schwieriger, je mehr Beweismittel vernichtet oder sonstwie unbrauchbar wurden
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Mo 18. Jul 2011, 23:14 - Beitrag #27 |
Warum machen Männer so was ? Mit liebe hat das ja wohl nichts zu tun. Selbst im Krieg haben es viele getan, wo das elend schon am größten war, da setzen die noch einen oben drauf. Das ist doch echt krank, oder?
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Di 19. Jul 2011, 12:23 - Beitrag #28 |
Die Antwort auf diese Frage ist so vielfältig, wie die konkreten Einzelgründe sind, ein zentraler Aspekt scheint mir aber übergreifend zu gelten: auf individueller Ebene mangelnder Respekt vieler Männer gegenüber Frauen, auf gesellschaftlicher Ebene eine Kultur derselben Respektlosigkeit. Was ist "sex sells" anderes als respektlos?
Speziell im militärischen Kontext ist die Antwort allerdings relativ simpel: vergewaltigt wird auf Befehl, um in der Zivilbevölkerung des Feindes Furcht und Terror zu schüren, mit der Absicht, den Kampfeswillen des Feindes zu brechen. |
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Di 19. Jul 2011, 12:56 - Beitrag #29 |
Das wäre meines Erachtens abtrennenswert, wenn man das weiter ausführen will. Weitere Beweggründe für Vergewaltigung im Krieg sind bei der nicht befohlenen möglicherweise vorhergehende Traumatisierung auch der Täter durch die Ereignisse des Krieges; für befohlene Vergewaltigung gerade bei ethnischen Konflikten (etwa Ruanda, aber Beispiele gibt es zuhauf und nicht nur in Afrika) auch die genetische Unterjochung der unterlegenen Gruppe.
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 19. Jul 2011, 18:30 - Beitrag #30 |
Auch die Soldaten im eigenen Land vergewaltigeten die Frauen. Da wurde gesagt, da sie ihre Frauen nicht da hatten, taten sie es mit anderen. Das war auch respektlos. Ich meine immer, da wir Menschen sind und alles steuern können, da wir denken können, ist so was nicht nötig. Die Tiere können nicht so denken wie wir. Selbst die gehen teilweise besser miteinander um.
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Mi 20. Jul 2011, 10:10 - Beitrag #31 |
wenn Soldaten im eigenen Land vergewaltigen, dürfte das auf Bürgerkriegs-ähnliche Zustände zurückzuführen sein, "ihr" und "wir" lässt sich ja deutlich kleiner auffassen als Nationalgrenzen suggerieren. Hutu, Tutsi und Twa z.B. sind eben nur gemäß der Gepflogenheiten internationaler Politik eine Nation, tatsächlich sind es Todfeinde (geworden, präkolonial war das nicht so). Ein Hutu, der eine Tutsifrau vergewaltigt, die wie er selbst ruandischer Nationalität ist, hat eben nicht das Gefühl, sich an einer Frau aus seinem Volk zu vergehen.
Bei dieser Art von Vergewaltigung geht es im wesentlichen auch nicht um Triebabbau, also das Argument, wenn keine anderen Frauen da sind, müssen die eigenen herhalten, geht ein bisschen an der Sache vorbei. Es geht wirklich um Terror. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die von Lykurg in die Diskussion gebrachten Vergewaltigungen aufgrund massiver Traumatisierungen der Täter später von großer Relevanz werden, vor allem in Ländern, in denen der Unterschied zwischen heißem Krieg und Frieden nur in der Zahl der regelmäßigen Todesopfer besteht; Kongo ist diesbezüglich sicher weltweit "führend", wenngleich bei weitem nicht einzigartig. Die Krone der Schöpfung^^ möglicherweise ist das Denken genau unser Problem^^ das Gehirn hat sich in den letzten 2 Millionen Jahren recht einseitig entwickelt; die mehr als Verdopplung des Hirnvolumens seit dem homo habilis (vor über 2 Millionen Jahren), Hirnvolumen etwa 600 ccm, über den frühen homo sapiens (vor etwa 250000 Jahren), Hirnvolumen etwa 1200 ccm, bis hin zum modernen homo sapiens, Hirnvolumen etwa 1350 ccm, betraf praktisch ausschließlich das Vorderhirn (anders als beim Neandertaler, der zwar auf ein Volumen von etwa 1500 ccm kam, die aber nicht derart einseitig auf das Vorderhirn entfielen). Es ist in gewisser Hinsicht nicht ganz unberechtigt, dies als Abkopplung des Vorderhirns von den anderen Hirnbereichen aufzufassen. Nun ja, und wenn der Intellekt den Instinkt derart massiv überlagert, kann mensch sich schon vorstellen, dass da irgendwas schiefgeht. Tiere vergewaltigen nicht^^ vielleicht deswegen nicht, weil sie über keine Freiheitsgrade von ihren biologischen Vorgaben verfügen. Von einem Weibchen, das nicht läufig ist, geht normalerweise keine sexuelle Attraktion auf ein Männchen aus, und ein läufiges Weibchen gibt sich normalerweise jedem Männchen hin, das schnell und attraktiv genug ist. Das ist beim Menschen anders, die Entkopplung sexueller Attraktivität von den empfangsbereiten Tagen kann als Errungenschaft gefeiert werden, aber auch als Verirrung (ich meine das auf rein biologischer Ebene, nicht auf sozial-kultureller). Aber das ist alles furchtbar kompliziert^^ oder vielleicht deswegen^^ |
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Mi 20. Jul 2011, 12:18 - Beitrag #32 |
Ja das ist auch alles kompliziert. Jedenfalls sind alle die die Vergewaltigen keine Intelligente, feinfühlige Menschen. Leider gibt es da ziemlich viele von, und gerade am meisten in den unteren sozialen Schichten. In den oberen Schichten auch, aber grundsätzlich weniger.
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Mi 20. Jul 2011, 12:32 - Beitrag #33 |
das stimmt nicht, Katinka. Vergewaltigung ist in den Industrienationen ein hinsichtlich Schichtverteilung unspezifisches Verbrechen, es kommt in allen Schichten ungefähr gleichverteilt vor. Die Schichten unterscheiden sich in nationaler Abhängigkeit allerdings hinsichtlich der Quoten von Anzeigen und Aufklärung, wobei diese Aussage unter Kriminologen umstritten ist. So sinkt die Anzeigebereitschaft in deutlicher Korrelation mit der Zunahme des Bekanntheitsgrades zwischen Opfer und Täter, was somit als zweite große Einflussgröße gewertet werden kann.
Und übrigens, Vergewaltigungen finden fast ausschließlich im Nahfeld und erweiterten Nahfeld statt; der völlig unbekannte, fremde Vergewaltiger betrifft nur etwa 2% der Fälle. Man kann daher vermutlich davon ausgehen, dass irgendetwas in der Struktur unserer sozialen Beziehungen nicht stimmt; ein Schuft, wer dabei an patriarchale Strukturen denkt^^ |
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Mi 20. Jul 2011, 17:18 - Beitrag #34 |
Vielleicht trenne ich diesen Teil nachher mal ab - oder bestehen Einwände dagegen?
Vergewaltigungen in Kriegen scheinen mir recht unterschiedliche Motive zu haben. Teils sind sie gezieltes Mittel im Rahmen einer Taktik der "verbrannten Erde" - die Frauen werden durch die Vergewaltigung von ihren Partnern und der Gesellschaft als "untreu" wahrgenommen bzw. sind andernfalls infolge "Einlassung mit dem Feind" bzw. Entjungferung vor der Ehe nicht mehr "heiratsfähig", ihre Kinder sind aufgrund der Entstehung gesellschaftlich geächtet. Die überfallene Gesellschaft wird dadurch insgesamt für die Zukunft geschädigt, auch wenn der Überfall letztlich scheitern sollte. Ein weiteres Motiv, häufig mit ersterem verzahnt, ist Rache, für widerständiges Verhalten des Feindes oder die Schwernisse des Krieges überhaupt, Triebabfuhr kommt hinzu. Am Ende des 2. Weltkrieges war dies ein Problem in den sowjetischen Truppen, wobei wohl die generelle Linie war, daß die rote Armee ein besseres Bild abgeben sollte, als es Hitlers Schergen abgegeben hatten. Es lag wohl vor allem bei den einzelnen Kommandeuren im Zusammenspiel mit der Verfassung ihrer Truppen, wie dies umgesetzt wurde; es gab Einheiten, in denen Übergriffe gegen Frauen rigoros verfolgt wurden, während in anderen Einheiten Vergewaltigungen zumindest am Beginn der Besetzung geduldet wurden. Wie weit Vergewaltigungen ein Ausdruck einer evolutionären Fehlentwicklung sind, bin ich nicht so sicher - so sind männliche Individuen verschiedener Tiere durchaus nicht immer zärtlich im Umgang mit ihren Objekten der Begierde, man beobachte nur mal Stockenten, und bei verschiedenen Tierarten töten Männchen, die ein Rudel übernehmen, die Jungen ihres Vorgängers. IMHO läuft es darauf hinaus, daß praktisch alle Tierarten ständig in einem echten Existenzkampf stehen, für den gewalttätige Übergriffe und die Vergeudung von körperlichen Ressourcen extrem hinderlich wären, wie auch die Geburt von Nachkommen zu ungünstiger Zeit. Praktisch alle, bis auf den Menschen, und evtl. eine oder zwei seiner Vorläuferarten. Von daher hatte der Mensch die Freiheit, Sexualität zu einem Aspekt seiner Kulturentwicklung zu machen und dabei sowohl in seine hierarchischen Systeme zu integrieren, wie auch differenzierte Normsysteme dafür zu entwickeln. Man könnte von daher auf den ketzerischen Gedanken kommen, daß es Vergewaltigung erst gibt, seit sich der Gedanke individueller Freiheitsrechte auch der Frau zur Grundnorm entwickelt hat. Vorher war es schlicht Beschädigung einer Sache des Grundherrn, Clanchefs oder Ehemannes. ![]() |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Do 21. Jul 2011, 09:51 - Beitrag #35 |
dass die Jungen des früheren Alphalöwen vom neuen Alphalöwen getötet werden impliziert allerdings nicht die Vergewaltigung des Alphaweibchens. Soweit ich weiß, verteidigt das Alphaweibchen ihre Jungen in diesem Fall noch nicht mal. Und der "nicht zärtliche" Umgang vieler Männchen mit den Weibchen ist normalerweise auf die empfängnisbereiten Tage der Weibchen begrenzt, gehört also zum normalen Code; außerhalb dieser Zeit haben sie im Normalfall Ruhe vor den Männchen.
Tierarten stehen nicht im Existenzkampf^^ nur Tiere stehen im Existenzkampf^^ |
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Do 21. Jul 2011, 12:59 - Beitrag #36 |
Ich vermute mal, daß es gar nicht mal ausschließlich die Empfängnisbereitschaft der Weibchen ist, die das Verhalten der Männchen steuert, sondern ihre eigene "Zeugungsstimmung", manifestiert in entsprechenden Hormonspiegeln. Je nach Art reicht diese aus, notfalls auch Stöcke zu bespringen, nach entsprechenden Reizen der Weibchen zu suchen oder Weibchen anzulocken.
Natürlich sind es Individuen, die den Existenzkampf ausfechten, da war mir eine Ungenauigkeit durchgerutscht^^ |
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