@Lykurg: Nein, die Steuernummer steht nicht drauf, und auch sonst überraschend wenig konkretes und relevantes. Ich hatte ja ehrlich gesagt deutlich weiter gehende Fragen erwartet. Mehr zur finanziellen Situation, mehr zur Wohnung (oder geht das alles über den Vermieter?), genaueres zur Familie.
Irritierenderweise gab es überhaupt keine Fragen dazu, ob man Kinder hat.
Zur späten Ankündigung: Anscheinend ist hier ein einzelner Mitarbeiter sowohl für das Briefverschicken als auch die Hausbesuche verantwortlich. Da ist das kein Wunder. Arbeitsteilung kennt die zuständige Behörde wohl nicht.
@Jan: Ich halte die Volksbefragung für harmlos, weil das alles Daten sind, die der Staat eigentlich eh schon hat, und es nur darum geht, den Bestand zu korrigieren und aufzufrischen. Natürlich könnte man einen fehlerhaften Bestand für "sicherer" als einen exakten halten, aber eine echte Aufgabe bisher privater Informationen sehe ich da nicht.
Nun noch eine Liste Detailgemeckere nach dem Ausfüllen, von technischen bis inhaltlichen Mängeln. Manche nicht ernst gemeint, die meisten aber schon.
- Der Aktivierungscode für's Online-Ausfüllen ist dämlich formuliert, großes I und kleines l sind nicht zu unterscheiden.
- Infotext: "Bei der Adresse ist die Anschrift anzugeben, an der Sie der Erhebungsbeauftragte angetroffen hat." Und wenn man den Herrn zufällig vorher oder nachher in der Eisdiele getroffen hat?

- Warum zum Geier brauchen sie meine Telephonnummer? An der ist nun wirklich nichts relevantes zu statistieren.
- Wenn man in Frage 7 zugegeben hat, juristisch einer "Religionsgesellschaft" (Privatneologismus?) anzugehören, darf man danach nicht mehr Frage 8 ausfüllen, zu welcher Religion man sich "bekennt". Also auch nicht aussagen, dass man sich zu nichts bekennt. Implizit wird also angenommen, dass jedes Kirchenmitglied auch Christ ist (bzw. analog für andere Religionen). Ich bin schon auf die Artikel gespannt, die einen überraschenden Boom christlichen Bekenntnisses in Deutschland aus dem Zensus ableiten, weil sich plötzlich zig Millionen wieder bekennen und viel weniger Leute atheistisch sind...
- Bei den Frage, ob man selbst, Mutter oder Vater "nach 1955 in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugezogen" ist, wird auch im Infotext nicht definiert, ob "zuziehen" einen anderweitigen vorherigen Wohnsitz erfordert - sprich, ist es nicht eigentlich auch ein Erstzuzug nach Deutschland (und in die Welt an sich) nach 1955, wenn man erst 1956 oder später wurde?

- Warum werden Schule, Beruf etc. nur für die "Woche vom 9. bis 15. Mai 2011" abgefragt? Anscheinend irgendeine Stichtagsregelung, auf die der Datenbestand zurückgerechnet werden soll. Aber damit handeln sie sich doch völlig überflüssige statistische Fluktuationen ein, weil die Woche für einige Leute zufällig nicht repräsentativ ist. Wieso nicht "Was war ihr Beschäftigungs-/Schul-/wai-Zustand im Großteil des bisherigen Kalenderjahres"?
- "Haben Sie einen allgemeinbildenden Schulabschluss? Ja, Nein, Noch nicht". Ich vermute signifikant überhöhte Antwortzahlen für "Noch nicht", da keine aktuellen Anstrengungen dahingehend verlangt werden, und über den n-ten Bildungsweg ja prinzipiell jeder irgendwann nochmal einen Abschluss nachholen könnte, und viele diese Variante dann sicher aus Stolz angeben.
- Bei sämtlichen Beschäftigungsfragen werden nur Standardformen akzeptiert, mein Fall (Student, nicht erwerbstätig im juristischen Sinne, aber mit Einkommen) ist sicher nicht das einzige Exotikum, das nicht erfasst wird.