@janw: ich glaube nicht, dass es keinen interessiert, was die Leute denken. Meinst du, die Stärke der Tea-Party-Bewegung ist ein reines Politphänomen ohne Rückhalt in der Bevölkerung? Durch Vorwahlen und was auch immer wird, denke ich, die Meinung der Bevölkerung mindestens so stark abgefragt in den USA wie hier. Eine quasi-Diktatur zu fordern, erscheint mir zumindest eine überraschende Wende.
Die Medienentwicklung in den USA macht mir tatsächlich auch Sorge; zu viel ist in der Hand von zu wenigen Konzernen konzentriert, es gibt zu wenig unabhängige Medien, die aufwendige Qualitätsberichterstattung wird zurückgefahren. Es ist aber, glaube ich, nicht berechtigt, die US-Medienlandschaft generell als rechtslastig abzuurteilen. Im Vergleich zur hiesigen ist sie das vermutlich schon, aber das "objektive Merkmal" der Rechtslastigkeit wäre der Vergleich zu Politik und Gesellschaft (man kann schlecht seine eigene Ansicht zur Richtschnur machen). Als ich nach Belegen für die Rechtslastigkeit der US-Medien suchte, stieß ich dabei auf eine Studie der UCLA von 2005 (
hier die deutsche, etwas parteiischere Fassung,
hier die Version von der UCLA-Homepage). Zusammengefasst ergibt sie, dass zwar der Fox-Sender zum Teil rechtslastig ist, ebenso wie die Washington Times, insgesamt die Medienlandschaft aber als linkslastig zu sehen ist (darunter z. B. im besonderen das Wall Street Journal, die New York Times oder auch Nachrichtsendungen auf NBC). Der Begriff der Linkslastigkeit ist hierbei nicht an unserem Begriff davon orientiert, sondern eben am Durchschnittswähler und den Kongressabgeordneten.
Zum Vergleich von Griechenland und den USA: die Situation ist nur in ihrer Schuldenlast vergleichbar. Die Gründe für die Schuldenlast sind deutlich andere. Man muss in den USA sehen, dass wesentliche Gründe für die Staatsverschuldung in den teuren Kriegen und der Steuergesetzgebung liegen; im Prinzip hat die USA eine Wirtschaft, mit der man auch wesentlich besser fahren könnte. In Griechenland liegt es mehr in den hohen Ausgaben für öffentlich Bedienstete und dem hohen Staatsbetrug. Das zeigt zumindest, dass man die beiden Fälle nicht ganz über einen Kamm scheren kann....