Bildungsreformen sind in aller Munde. Wie aber könnte so eine Reform aussehen? Was wäre zu reformieren, wo soll es hingehen?
Ich will einmal versuchen, zu sammeln, und würde mich über viele Vorschläge und Meinungen zu diesen freuden.
Über den ersten Punkt werden wir uns sicher alle einig sein - kleinere Klassen, mehr Lehrer/Dozenten/Wissende. Begründung: Lehrperson ist weniger überfordert, kann individueller reagieren und Aufgaben gezielter abstimmen; insbesondere in den Fremdsprachen ist der so wichtige Redeanteil pro Schüler größer. Für Studenten: Mehr Sitzplätze , freiere Seminarwahl, keine Studienverzögerung durch Abweisung in überfüllten Seminaren.
Dann sollte Bildung natürlich weiterhin für alle erschwinglich sein - in NRW und Hessen wurden die Studiengebühren wieder abgeschafft, irgendwo gibt es sie wohl noch. Das ist ein ziemlicher Nachteil für Studenten in den jeweiligen Bundesländern. Auch gibt es Einzelfälle, in denen Schülern der Besuch der Oberstufe durch finanzielle Motive erschwert wird - das gilt es sofort abzuschaffen.
Desweiteren fände ich sinnvoll, überflüssige Bildungshürden abzuschaffen - wozu braucht ein Philosophiestudent das Latinum? Machen wir uns nichts vor, eine inhaltliche Begründung gibt es nicht, denn die wenigsten der Menschen, die ihr Latinum an der Uni nachholen, können im Anschluss tatsächlich Latein. Dass wir uns nicht missverstehen, ich finde Lateinkenntnisse sehr sinnvoll, diese werden aber im Latinum in so wenig nachhaltiger Form erworben, dass man es auch gleich sein lassen und den Studenten die unsägliche Pein ersparen kann. Ich sage das als jemand, der Latein sehr mag und auch jedem raten würde, als zweite Fremdsprache Latein zu wählen. Genausowenig braucht man übrigens ein Graecum für das Studium des Lateinischen, auch wenn ich hier geneigt bin, ein 'wenn schon, denn schon' gelten zu lassen.
Dann sollte man einmal grundsätzlich über den Fächerkanon reden - die völlig unzureichende Ausbildung der Lehrämtler lasse ich einmal außen vor und sage, dass an der Schule Sport ersatzlos gestrichen werden sollte (die anderthalb Stunden pro Woche, von denen die Schüler schwitzend und gedemütigt wiederkehren, halten keinen Schüler gesund - lieber AGs ausbauen).
Kunst sollte in der Unterstufe meinetwegen unbenoteter Malunterricht sein (dann aber nur eine Technik und die dann richtig) - ab der Mittelstufe kann es Kunstgeschichte und Bildinterpretation sein, aber nicht mehr das Malen nach Zahlen bzw. Gutdünken, das es bei uns war.
Es sollte zudem ein Fach geben, in dem einerseits auf das praktische Leben vorbereitet wird (Bewerbungen schreiben, Kontoauszüge lesen, Steuererklärung ausfüllen...), andererseits Grundzüge demokratischer Beteiligung vermittelt und auch geübt und diskutiert werden sollten (Wahlzettel herumreichen, Parteiprogramme diskutieren, Menschenrechte durchaus auch in concretu und im einzelnen ansprechen etc).
Fallen euch noch Dinge ein, die ihr wichtig findet?