Was China angeht, ist Hinterzimmerdiplomatie zwar immer noch besser als totales Desinteresse, wie es die USA wohl kommunizieren dürfte, aber ein entschlosseneres und offeneres Vorgehen wäre wirklich wünschenswert. Allerdings könnte man damit auch erstmal bei einigen kleineren Handelspartnern anfangen, bei denen die Durchsetzungsaussichten größer sein dürften. Erfolge dabei könnten dann auch die Glaubwürdigkeit und damit Erfolgsaussichten gegenüber China stärken.
Zu Ungarn:
Zitat von Ipsissimus:das bedeutet, wenn in Europa wieder mal eine faschistische Partei Mehrheiten bekommt, wird genauso tatenlos zugeschaut wie damals. Wenn die EU dagegen nichts machen kann haben sowohl die Nationalstaaten wie auch die EU nichts aus der Geschichte gelernt.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Eigentlich wurde die EU (bzw. ihre Vorvorgängerversion) trotz handfester ökonomischer Aspekte ja insbesondere gegründet, um auf dem Kontinent ein Wiedererstarken des Nationalismus zu verhindern. Dass ihre Existenz und ihr Ausbau ihn in den letzten Jahren plötzlich massiv befördert hat, ist ein Debakel. Und Quasi-Machtergreifungen wie die in Ungarn dürfte es eigentlich in einer modernen Demokratie nicht geben. Da jetzt noch etwas dagegen zu tun, ist schwierig, aber eigentlich müsste zu den europäischen Grundbedingungen an die politischen System der Mitgliedsländer auch eine Form der Machtbegrenzung einer Zweidrittelmehrheit gehören. Was aber im konkreten Fall dringend bekämpft werden müsste, sind konkrete Auswüchse der dortigen Neuregelungen, wie die bereits im entsprechenden Thread diskutierten Presse- und Minderheiten-Geschichten. Man kann nur hoffen, dass jetzt der wirtschaftliche Hebel dazu genutzt wird.
Die Flüchtlingsproblematik muss in den Herkunfts- oder Transitländern angegangen werden: wenn die Menschen im Boot sitzen, ist es zu spät. Was Frontex da genau anstellt, müsste aber definitiv untersucht werden.