Nachdem die Wirtschaftskrise letztlich weitgehend unbemerkt an den meisten publikumsrelevanten Firmen vorbeigegangen ist, hat es heute tatsächlich mal wieder einen richtig bekannten Konzern erwischt: die Drogeriekette Schlecker. Abzusehen war das nach den längst durch die Medien gehenden Gerüchten und offensichtlichen Verschleppungstaktiken (Filialenschließungen mit Warenumverteilung auf die verbleibenden, um weniger nachbestellen zu müssen) schon recht gut.
Einerseits hatte Schlecker zuletzt einen miserablen Ruf und so wird die Öffentlichkeit ihnen wohl kaum hinterhertrauern. Andererseits wird der Drogerie-Markt damit wohl zum Duopol von DM und Rossmann - was gibt's sonst noch? Ihr Platz? lokalen Kram? - was sicher kein sehr gesunder Zustand ist. Jedoch haben sich gerade die beiden Marktgrößen sehr weit Richtung Allgemeinhandel entwickelt, während gleichzeitig Discounter und Supermärkte vollständige Drogeriesortimente haben, also dürfte sich wohl eher die Branche an sich auflösen.
Interessant dürfte die Geschichte aber noch wirtschaftsgeographisch sein - für mich als Stadtmensch war Schlecker beispielsweise seit Jahren quasi tot, ein paar verramschte Filialen habe ich vielleicht nochmal aus der Straßenbahn heraus in Vororten gesehen, aber nennenswerte Präsenz hatten die schon lange nicht mehr. Auf dem Land dagegen sollen sie mit ihren kleineren Filialen wohl noch verbreitet und wichtig sein. In einem Kaff, wo ich alternativ hätte promovieren können, soll Schlecker z.B. der einzige relevante Laden überhaupt gewesen sein...