Wo ist die Mitte?

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Amely67
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Mi 25. Jan 2012, 20:41 - Beitrag #1

Wo ist die Mitte?

In einem Beitrag, den ich mal verfasst hatte - warf man mir vor, dass ich die Dinge schön rede und mir etwas vormache.
So frage ich nun:

Wo ist die Mitte zwischen " Positiv Denken" ( also Dinge nicht als Problem sondern als Herausforderungen sehen sowie dem Abfinden mit Gegebenheiten die nicht abänderbar sind und auch dabei überall noch eine positive Ecke abzugewinnen...und

"sich etwas schön reden".


Ich habe - so wahr ich hier schreibe - es geschafft, innere Überzeugungen zu ändern und fühle mich wohler nun.
Meine inneren Überzeugungen waren oft negative Gedanken und ich hatte dabei Visionen, die nicht feierlich waren.
Was soll daran denn falsch sein, wenn etwas die Lebensquallität in bedeutender Weise erhöht und mir mehr denn je ein Lächeln ins Gesicht zaubert?
Ich glaube nicht, dass ich deshalb ein ewig grinsendes Honigkuchenpferd bin.

e-noon
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Mi 25. Jan 2012, 20:53 - Beitrag #2

Ich denke nicht, dass irgendetwas vorgeworfen wurde, sondern lediglich, dass aufgrund eines Beitrags eine solche Vermutung geäußert wurde. Ob es sich um Schönrederei handelt oder um positive Einstellungen oder was auch immer, kann natürlich nur derjenige entscheiden, um den es geht.

Anaeyon
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Mi 25. Jan 2012, 20:57 - Beitrag #3

Da (zumindest unter anderem) ich das war: Nun, deine Schreibweise/Wortwahl hat mich zu dieser Aussage gebracht.

Ich denke die Mitte ist dort, wo du dich verteidigen kannst wenn es deinem Ego gut tun würde, du deinem Ego aber auch mal "Ruhe jetzt!" sagen kannst wenn es zu viel will.

Das Schönreden war darauf bezogen, dass du Mobbing beschrieben hast und es für mich so klang, als wolltest du so tun, als "sei das schon nicht so schlimm" weil man ja drüber hinweglächeln kann. Das kann man - ist auch sicher nicht die schlechteste Methode - aber man sollte sich auch bewusst sein, dass man hier das Recht hat, angepisst/verletzt zu sein und sich auch zur Wehr zu setzen.

Ich denke, es wird ab da schädlich, wo man Negatives nicht verarbeitet, sondern es mit positiven Dingen überlagert. Genauso ist es natürlich schädlich, Positives nicht wahrzunehmen weil man sich zu sehr auf Negatives konzentriert.

Maglor
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Mi 25. Jan 2012, 21:49 - Beitrag #4

Zwischen Manie, Hypomanie und Depression befinden sich Phasen der Normalschwankung und die liegen an Lithium. :crazy:

Im Ernst glaube ich, dass es kein zu viel an positiven Denken geben gab. Das einzige Problem, elches ein Honigkuchenpferd oder eine Grinsekatze habe könnte, dass sich die Miesepeter bald schon durch die die andauernde gute Laune des anderen gestört fühlen. Da kann natürlich auch Neid dahinterstecken, mit unter wird dem Minderschwermütige hochmütigerweise ein geringeres Gemüt nachgesagt.
Der wahre Glückspilz sollte über solche Missgunst natürlich hinwegsehen. ;)

Amely67
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Mi 25. Jan 2012, 21:59 - Beitrag #5

Ja - so denk ich auch

Stimmt - ich hatte damals in der Klasse ( also vor einem Jahr) das Recht oder auch allen Grund verletzt zu reagieren. Vielleicht hat man das erwartet insgeheim. Doch - ja , es gab auch Tränen meinerseits - die ich nicht immer verbergen konnte. Dann wiederum hat man mich dafür verurteilt, ich würde den Lehrern etwas vorschauspielern damit die anderen als unsozial dargestellt werden.
So sagten es mir diese paar anführenden Mädels mit null Empathie. Eine davon hat sogar ihrerseits in einer ruhigen Minute mal erzählt, wie sie in der Schule gemobbt wurde und wie sich alles änderte, als sie mit neuem outfit ( oder wie das geschrieben wird)
auftauchte. Gerade sie müsste es wissen - doch sie hat es weitergegeben - nach dem Motto " Wie die anderen mir - so ich den nächsten, die es sich gefallen lassen"

Ipsissimus
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Mi 25. Jan 2012, 22:12 - Beitrag #6

meiner Ansicht nach ist positives Denken Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Was ich dagegen setze, ist realistisches Denken, also die Fähigkeit, Probleme in ihrer Qualität und Intensität angemessen zu verstehen und darauf angemessene Lösungsstrategien zu entwickeln; darin scheint mir die einzige Möglichkeit zu liegen, Probleme zu überwinden, abgesehen von glücklichen Zufällen.

Amely67
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Fr 27. Jan 2012, 22:45 - Beitrag #7

Glückliche Zufälle?

Wer spricht denn von glücklichen Zufällen. Natürlich muss man real an Probleme rangehen. Deshalb muss man aber nicht verzichten auf positives Denken.
Ich kann Visionen vom Ausgang eines Problemes entwickeln, die entweder zerstörerisch auf mich wirken oder mich gewinnen lassen.

Morgen habe ich meine Prüfung zum Grüngurt. Ich kann mir vorstellen, wie ich die Hyongs fehlerfrei laufe und die vorgegebenen Kicks hinbekomme...
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass ich atemlos keuchend mit hochrotem Kopf da stehe und jappse und dass sie mich anschließend im Sarg raustragen.

Alles ist möglich. Da habe ich doch lieber die erste Vision im Kopf und freu mich auf meinem Auftritt.
Na nun gib mir schon Recht, Brüderchen!

;)

Ipsissimus
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Fr 27. Jan 2012, 23:07 - Beitrag #8

als Mittel, um dich selbst froh zu machen, von mir aus^^

zwecks Problemlösung, um in deinem Beispiel zu bleiben, ist es sehr viel effektiver, du übst deine Hyongs und Kicks ordentlich, andernfalls du soviel positiv denken kannst, wie du willst^^

ich habe nichts gegen positives Denken. Ich habe nur etwas dagegen, wenn der Eindruck erweckt wird, dass positives Denken angemessenes Bemühen, letztlich Arbeit, ersetzen kann. Das kann es nicht^^

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Sa 28. Jan 2012, 10:55 - Beitrag #9

Das war auch nicht meine Rede

Wenn Du es so interprettierst, dafür kann ich schließlich nichts. Mit welcher Silbe habe ich denn gemeint, dass ich nicht üben würde? Aber es kann einer noch so üben - wenn er seinen Fähigkeiten nicht vertraut und meint die Sache zu verhunsen, dann wird es auch so kommen.
Oh man - es ist so schwer etwas Positives rüberzubringen. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass keiner was davon hörem möchte, wie man sich das Leben etwas leichter machen kann. Dann eben nicht. Wollte etwas vermitteln, was mir selber sehr half. Wenn man sich davor verschließen möchte - Bittesehr!

" Des Menschen Wille ist sein Himmelsreich"

Niemals habe ich behauptet, dass positives Denken allein schon ausreicht, um an seine Ziele zu kommen. Es ist lediglich sehr hilfreich!!!

Ipsissimus
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Sa 28. Jan 2012, 13:06 - Beitrag #10

es hängt halt wohl sehr stark davon ab, welch Geistes Kind jemand ist. Das geht nicht gegen dich, sondern ist sachlich gemeint. Meine gesamte Sozialisation verlief in Hinsicht auf dieses Thema unter einer Maxime: wenn du perfekt bist, machst du gerade eben das, was von dir erwartet wird - wie kommst du darauf, dass du dafür Lob verdienst, du hast dann ja noch nichts besonderes gemacht.

Du kannst dir daher vorstellen, mit welcher Belustigung ich vor 30, 40 Jahren das Auftauchen der ersten Ansätze von positivem Denken in den einschlägigen Gruppen verfolgt habe (ja, ich bin schon etwas älter^^). Für jeden Scheiß gab es Beifall, Lob, Belohnung, und wenn ich dann das Endergebnis gesehen habe - ja, genauso sah es in den meisten Fällen aus, eine Zusammenstellung von Aufguss zu Aufguss, ohne inneren Zusammenhalt und ohne psychische Stärke. Ich habe seither im Zusammenhang mit positivem Denken auch keine Beobachtungen machen können, die diesen Eindruck gemildert hätten. Die Leute wollen für Unvollkommenheit gelobt werden, notfalls loben sie sich selbst. Sie sind berauscht von sich selbst, das ist schon alles.

Gelassenes Selbstbewusstsein und innere Souveränität - um das zu nennen, was statt positivem Denken wirklich wichtig ist - hat damit überhaupt nichts zu tun.

e-noon
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Sa 28. Jan 2012, 13:07 - Beitrag #11

@Amely: Du hast Erfahrungen gemacht, die dir zu deinem Wissen verholfen haben. Dieses Wissen, in Worten vermittelt, kann aber keine Erfahrungen ersetzen - die muss jeder selber machen, und solange bleiben deine Erkenntnisse leider nur Worte.

Möglicherweise haben die Menschen eigene Strategien, sich das Leben leichter zu machen, und suchen oder brauchen keine neuen.

Amely67
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Sa 28. Jan 2012, 23:27 - Beitrag #12

Ja - vielleicht Zeitverschwendung

Damals - also vor zwei Jahren, als ich ziemlich am Boden war und nicht wusste, wie es weiter gehen sollte - erhielt ich über Yahoo-clever von einem Mitglied einen Buchtipp.
Ich habe mir das Buch über Amazon bestellt und sehr davon profitiert. Heute noch bin ich diesem Menschen, der mit dem selben Buch seine Frau kurieren wollte und es nicht konnte - sehr sehr dankbar. Ich habe mir viel herausnehmen können. Sie wollte oder konnte es nicht - ( Depressionen)
Ich sitze nun in dieser Schule und schreibe sogar ne menge Einsen und bin stolz auf mich.
Und gerade deshalb lag es mir am Herzen, dass andere - die es vielleicht brauchen, ebenfalls profitieren können, von meinem Geschreibsel oder mich Fragen, woher ich die Quellen habe...
Sorry - so habe ich mich geirrt. Hier braucht keiner einen Rat . Ich freu mich sehr, dass hier alle so glücklich sind.
Die Prüfung heute habe ich nicht ganz geschafft - nur halb, denn mir fällt das Hochspringen so schwer. Was solls - so werde ich es bei der Nachprüfung nächste Woche schaffen. Ich bin auch nicht die einzige, die es verpatzt hat. Es haut mich nur nicht um, weil ich weiß, dass ich es schaffen kann. Ab morgen wird täglich mit dem Sprungseil gehüpft - ist mir nicht zu blöd mit 44.

:)

Ipsissimus
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So 29. Jan 2012, 11:59 - Beitrag #13

es kommt schon vor, dass hier aus der Community jemand Rat benötigt und um Rat bittet. Das ist dann allerdings fast immer spezifischer Rat für spezifische Problemstellungen, der dann auch hochwillkommen ist. Aber einfach nur "think positive" zu empfehlen, das kommt mir kaum als ein Ratschlag vor. Erstens gibt es verschiedene Techniken, "positiv" zu denken, und zweitens würde zu einem Ratschlag auch gehören, auf die Grenzen des Verfahrens hinzuweisen.

Im übrigen ist es, wie e-noon schreibt: dir sollen nicht deine Erfahrungen und Einsichten abgesprochen werden. Wir bitten nur darum, mit der Verallgemeinerung dieser Erfahrungen zu letztendgültigen Wahrheiten, die für alle Menschen in gleicher Weise gelten, vorsichtiger zu sein.


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