Zitat von Aspasia:Hallo Amely, wie blobbfish schon schrieb, denke ich, dass du kaum dein Leben planen und Lücken für einen Menschen vorsehen kannst, ohne diesen zu kennen. Wenn er in dein Leben tritt, wirst du ganz von allein das Bedürfnis haben, Zeit mit ihm zu verbringen und das wird immer irgendwie möglich sein.
Ich bin da aber auch wieder nüchterner als du, denn ich differenziere das noch aus, sicherlich weil ich für gewöhnlich immer abstrakt denke. Ich halte es nicht für richtig, dass man immer irgendwie die Möglichkeit hat, mit jemandem Zeit zu verbringen. Ich sehe dabei natürlich von äußeren Umständen ab, also nicht selbstverantwortlichen, d.h. wenn etwa das Gegenüber gerade aus etwa beruflichen Gründen, nicht zugegen, nicht erreichbar ist. Es gibt viele Hindernisse, ein nicht gemeinsamer Wohnort ist schon ein großes, da so unabdingbar eine räumliche Trennung vorliegt, die sich nicht überwinden lässt. Lieg die aber nicht vor, so besteht auch die Möglichkeit ohne Interaktion, also schlafend (intransitiv) Zeit miteinander zu verbringen. Ich schätze aber, ein solcher Extremfall liegt bei dir, Amely, nicht vor.
Das ist ja nicht nur mit Partnerschaften, sondern mit allem Neuen, das in dein Leben tritt so. Manches lässt sich kompromisslos integrieren, anderes fordert eventuell Reduzierung anderer Dinge. Manches wirkt sogar unterstützend (wenn du zum Beispiel mit Lernen beschäftigt bist, könnte der Partner gemeinsames Essen zubereiten, etc.).
Oder aber auch nicht und das neue lässt sich nicht integrieren. Hier muss man aber aufpassen, was sich nicht integrieren lässt. Im Falle eines Mannes ist der konkrete Mann, der nicht zu integrieren, der Grund ist hier nicht, dass ein Mann nicht integrierbar wäre. Ich habe es seit November nicht geschafft, das Tischtennis wieder in mein Leben zu integrieren, aber das liegt nicht allein am Tischtennis, sondern an dem speziellen Tischtennis, das mir zur Verfügung steht. Verfälscht wird das Beispiel aber natürlich dadurch, dass ich gut warten kann. Die Verfälschung ist aber auch hier brauchbar, denn es ist nicht so, dass es mir fehlt, Tischtennis zu spielen, ich denke nicht ein mal daran, nur äußerst selten. Ich kenn hier auch welche, die ihre tägliche Knopperssucht überwunden haben ]Also lass es auf dich zukommen. Du wirst merken, dass ganz viele Gedanken, die du dir jetzt machst, dann gar nicht mehr nötig sein werden.[/QUOTE]
Nötig schon, aber erst dann, nicht jetzt. Jetzt können nur Rahmenbedingungsgedanken vorliegen, das Problem ist, dass sie sich auf Rahmen beziehen, die zu ungewiss sind und mehr noch: Sie erzeugen selbst auch Rahmenbedingungen, in denen man sich dann verheddert und gefangen ist.
Deshalb könnte ich nicht mit der Traurigkeit und Unzufriedenheit eines Menschen an meiner Seite zurechtkommen, dessen Ansprüchen ich nicht genügen kann.
Ansprüche ändern sich - und verschwinden oder sind eigentlich gar nicht da. Das, was man besonders an sich selbst als Unzulänglichkeit erkennt oder zu glauben meint wird von anderen auch gerne ganz anders wahrgenommen. Aber grundsätzlich ja zu deiner Aussage. Sie ist schön einfühlsam und großmütig. Aber du darfst es dir nicht zu sehr zur Maxime machen, denn im Zweifel wirst du dich so verhalten, dass du ernsthaft glaubst, nicht ausreichend zu sein. Wenn das eintritt, dann bist du auch nicht ausreichend.
Ich versuche mir nun öfter in Erinnerung zu bringen, dass die meisten "gesellschaftlichen" Dinge vor denen ich mich zuerst ein wenig drücke, dann meist doch besser waren, als zu Hause alleine rumzusitzen.
Man will ja nichts ruinieren, aber trifft es anders als zu Hause beim rumsitzen vorgestellt nicht besser?
Wenn du eine Beziehung im voraus pauschal als unmöglich betrachtest, so wird dir die Überprüfung dieser Annahme unmöglich sein.
Eine sehr schöne Art von Antinomie ja. Da kriegt man richtig Lust sie zu klassifizieren. Aber Antinomien beseitigt man ja bekanntlich durch Vernichtung des erzeugenden Objektes.