Vermutlich ist "Mystik" ein zu starkes Wort, da kanonisch auf eine bestimmte theologische Tradition bezogen, die, wenn ich es richtig überblicke, fast immer außerhalb des Mainstreams stand (?). Im von mir angedachten Sinne sind aber schon Weihrauch und Heilige Mystik.
Der kanonische Katholizismus dürfte da eine Mittelstellung zwischen Mystik im engeren Sinne und aufgeklärtem (puritanischem?) Protestantismus einnehmen. (Mit den äußerst wunderfokussierten Spielarten des evangelikalen Protestantismus schließt sich dann quasi der Kreis.)
Mit dem frühreformatorischen Protestantismus kenne ich mich aber auch kaum aus, und was sich z.B. heutzutage "lutherisch" nennt, hat ja durchaus einige in meinem Sinne "mystische" Aspekte des Katholizismus beibehalten. Es mag also durchaus sein, dass meine unscharfe Vorstellung vom "rationalen Protestantismus" doch eher eine Rückprojektion aufklärerischer Konzepte ist und meine Anfangsthese, schon die Reformation hätte die "Entkleidung" weitgehend vollendet, recht wacklig.
@Jan: Der Gott ohne Wirken, das wäre dann im Extrem Deismus. Oder eine der vielen Spielarten reduzierter Gottesbilder, wie sie in der (primär angelsächsischen) Science-Religion-Debatte gerne gebastelt werden.