Besuch nicht erwünscht - trotzdem fahren?

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Amely67
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Sa 31. Mär 2012, 12:32 - Beitrag #1

Besuch nicht erwünscht - trotzdem fahren?

Hattet Ihr schon mal das Gefühl, nicht erwünscht zu sein und seid dennoch da hin gefahren?
Ich kann das nicht. Heute war ich unterwegs zu meinen Eltern. Es war ein ungeplanter Besuch und ich rief an, als ich schon unterwegs war. Die Reaktion meiner Mutter: " Da hättest Du mal eher anrufen müssen".
Meine Kinder hatten den Besuch zu meinen Eltern eher angekündigt und mir heute erst gesagt, dass sie sich freuen würden, wenn ich auch käme.
Doch wie soll ich zu meinen Eltern fahren, wenn denen mein Besuch nicht passt?
So bin ich umgekehrt und habe bescheid gesagt, dass ich lieber lerne und sie heut nicht besuche, und mich beim nächsten Besuch lieber eine Woche vorher ankündige.
Manchmal - eigendlich fast immer entscheide ich aus dem Bauch raus. Und nach der Reaktion meiner Mutter am Telefon wurde mir übel bei dem Gedanken dort als unerwünschter Gast aufzutauchen.

Lykurg
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Sa 31. Mär 2012, 14:08 - Beitrag #2

Das ist natürlich stark von der jeweiligen Situation abhängig und läßt sich wohl tatsächlich nur aus dem Bauch heraus entscheiden. Schwierig ist auch, einzuschätzen, inwiefern man wirklich willkommen/unwillkommen ist. Das läßt sich mit vorherigen Absprachen zwar weitgehend klären, letzte Sicherheit gibt es da aber wohl kaum. Generell würde ich aber, wenn man mich nicht erwartet, immer bescheidsagen, bevor ich mich auf den Weg mache, es sei denn, man hätte mir deutlich gemacht, daß ich das nicht zu tun brauche.

Ich bin einmal trotzdem gefahren, und meine inzwischen, daß es ein schwerer Fehler war. Andererseits gibt es Dinge, die man erst weiß, wenn man sie ausprobiert hat. Entscheidend ist aber immer, miteinander zu reden. Denn woher soll man wissen, wie man sich verhalten und womit man rechnen soll, wenn der andere Mensch sich nicht meldet und das Gespräch vermeidet?

janw
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Sa 31. Mär 2012, 15:09 - Beitrag #3

Amely, ich kann Dein Gefühl des offenbar Unerwünscht seins nachempfinden, andererseits könnte es sich ja auch um ein Mißverständnis gehandelt haben, eine etwas erstaunte Reaktion Deiner Mutter vielleicht, spontan vor sich sehend, was sie dafür vielleicht noch organisieren müsste, in der verbleibenden wohl kurzen Zeit. Was aber 5 Atemzüge später anders ausgesehen hätte, klar, erledige sie das eben auch, oder richte man sich eben im Nichtganzfertiggewordenen ein.
Vielleicht hättest Du ihr sagen können, daß Du ja erst gerade zuvor von den anderen erfahren hattest, daß sie dorthin kommen wollten und sich auf Dich freuten, daß Du Dich deshalb nicht eher hattest melden können.

Amely67
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Sa 31. Mär 2012, 17:52 - Beitrag #4

Hallo, sicher habt Ihr Recht. In dem Moment aber, konnte ich nicht anders als umzukehren. Es war so gar keine Freude über meinen Vorschlag und nicht ein kleines Tönchen des willkommen seins. Muss aber dazu sagen, dass wir auch sonst kein sehr gutes Verhältnis haben, dass alles was ich anfange von meinen Eltern angezweifelt wird und selbst beim erzählen von Erfolgen, diese einfach übergangen werden.
Ich fühle mich nicht wohl, bei Menschen, die in mir nur negative Dinge sehen können. Deshalb gehe ich auch lieber auf Distanz.
Oft nehme ich mir vor hinzufahren und dann fallen mir 1000 Gründe ein, es zu umgehen.
Meine Eltern wollen nicht wissen, wie es mir derzeit im Praktikum in einer Heilpädagogischen Kita ergeht und was ich zu Hause mache, meine Interessen und Hobbys interessieren sie nicht und schon von mir aus werde ich ihnen nicht erzählen, mit wem ich zusammen bin und wie toll es sich anfühlt.

Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 2. Apr 2012, 12:58 - Beitrag #5

nun, es gibt immer zwei Seiten. Hier stehen sich zum Beispiel gegenüber:

"Wenn ihr nicht fragt, erzähle ich nicht, denn es interessiert euch offenbar nicht." - "Wenn du nicht erzählst, fragen wir nicht, denn du willst offenbar nicht von dir aus erzählen."

Wer hat recht? Beide Seiten oder keine, denn es ist gleichgültig. Wenn die Brücke von beiden Seiten aus nicht benutzt wird, ist sie überflüssig.

Amely67
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Mo 2. Apr 2012, 19:19 - Beitrag #6

Wer würde schon freiwillig erzählen wenn das Erzählte genutzt wird um Vorwürfe zu drehen, um mir Freude zu nehmen und um mir zu zeigen wie unnormal ich bin. Dabei will ich ja auch gar nicht normal sein und mein Leben so leben, wie es mir schmeckt.
Klar ist das alles eine blöde Situation und die Themen über Wetter und pla pla reichen nicht weit.
Einmal wollte ich meine politische Einstellung rüberbringen. Das ging auch voll in die Hose, denn man ssagte mir sofort, dass man nicht mit mir über Politik reden möchte.
Eine verfahrene Kiste ist das.

Ipsissimus
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Mo 2. Apr 2012, 19:33 - Beitrag #7

vielleicht hilft eine Prise Ehrlichkeit? Sag ihnen doch einfach mal, was für furchtbare Eltern sie sind

Milena
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Mo 2. Apr 2012, 20:01 - Beitrag #8

Sag ihnen doch einfach mal, was für furchtbare Eltern sie sind


..als ob das so einfach wäre....
hast selbst ja auch zu deinen eltern nie so direkt gesagt, oder?

Ipsissimus
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Mo 2. Apr 2012, 20:37 - Beitrag #9

früher schon, Schatz^^

Amely67
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Mo 2. Apr 2012, 22:32 - Beitrag #10

Das würde nichts bringen, denn sie sind gar nicht erst bereit, über die Ausmaße ihres Redens nachzudenken.
Oft bedauern sie sich selbst, weil keiner gern anruft. Doch selbst meine Kinder werden mitten im Satz unterbrochen, wenn dem Opa plötzlich einfällt, dass er was Wichtiges im Fernsehen schauen wollte oder dass das Gespäch vielleicht zu teuer wird.
Sie rufen kaum von sich aus an - aber schimpfen sehr, wenn man sich nicht regelmäßig meldet.
Dennoch bin ich meinen Eltern sehr dankbar für die viele Unterstützung finanzieller Art ohne die ich vielleicht irgendwo in einem finsteren Loch hätte leben müssen.
Mein Auto war kaput und 500€ Ausgabe für Reperatur lohnte sich nicht, da er 15 Jahre auf dem Buckel hatte mein geliebter Citrön ZX.
So kauften die Eltern für mich einen Citrön C1 - nagelneu.
Wie könnte ich solchen Eltern ins Gesicht sagen, sie seien schlecht?
Ich kann nur zusehen, dass ich mich den Gegebenheiten so gut es geht anpasse und den Anstad bewahre.
Hätte ich nen Lottogewinn, sie bekämen alles wieder und ich würde mich bestens fühlen dabei.

Lykurg
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Di 3. Apr 2012, 00:08 - Beitrag #11

Zitat von Amely67: Doch selbst meine Kinder werden mitten im Satz unterbrochen, wenn dem Opa plötzlich einfällt, dass er was Wichtiges im Fernsehen schauen wollte oder dass das Gespäch vielleicht zu teuer wird.
[...]
So kauften die Eltern für mich einen Citrön C1 - nagelneu.
Wie könnte ich solchen Eltern ins Gesicht sagen, sie seien schlecht?
Weil Geld nicht alles ist?
Und weil diese Art, damit umzugehen, hochgradig repressiv ist?
Ein großzügiges Geschenk, das du jedenfalls materiell nicht erwidern kannst kannst (und das dir möglicherweise bei jeder Gelegenheit vorgehalten wird), aber an alltäglichen Kleinigkeiten herumkritteln...
Kein schöner Stil.

Amely67
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Di 3. Apr 2012, 23:37 - Beitrag #12

Du meinst, ich kritisiere an Kleinigkeiten herum? Oder verstehe ich etwas falsch?
Willst Du mir sagen, dass - wenn ich so ein Geschenk angenommen habe, ich mir jede Demütigung gefallen lassen muss?

Lykurg
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Di 3. Apr 2012, 23:51 - Beitrag #13

Nein, ich kritisiere das Verhalten deiner Eltern, das ich ziemlich furchtbar finde.

Mit "an Kleinigkeiten herumkritteln" meine ich das völlig unlogische Verhalten deiner Eltern, dir ein Auto zu schenken, aber die Telefonkosten zu beklagen.

Ich meine, daß sie dich damit sehr unter Druck setzen.
Sie üben eine Form von Macht aus, die funktioniert, ohne daß du es bemerkst.

Das macht es nicht "leichter", ihnen ins Gesicht zu sagen, sie seien schlecht.
Ich meine auch nicht unbedingt, daß es nützlich wäre, das zu tun.
Aber es kann dir eventuell helfen, zu merken, daß ihr Verhalten nicht richtig ist.


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