Was wirklich mal gesagt werden musste

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Maglor
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Mo 9. Apr 2012, 19:39 - Beitrag #1

Was wirklich mal gesagt werden musste

Konsequent werden über den Nahen Osten Lügen verbreitet.
Propaganda, Denkverbote, Vorurteile und Rassismus aller Orten.
Eigentlich habe ich nie geschwiegen.
Doch angesichts der geschäftstüchtigen Maulhelden, will ich es laut sagen.
Wirkliche Enthüllungen möchte ich aufschreiben.

Gemeinhin wird behauptet, der Staat Israel wäre von Holocaust-Überlebenden gegründet worden.
Tatsächlich flohen die ersten Zionisten in den 20er Jahren vor dem Russischen Bürgerkrieg nach Israel.
Sie lieferten den Briten die ersten nahöstlichen Terror-Anschläge, sind für die ethnische Säuberung "Nakba" verantwortlich und bildeten später den Likud-Block.
Gerade die sogenannten Falken wie Sharon und Netanjahu haben mit dem Holocaust, den sie getrost als rhetorischen Schutzschild einsetzen, persönlich nichts zu tun.

Tatsächlich ist es so, dass die Mehrheit der heutigen Israelis nicht einmal von europäischen Juden abstammt.
Mehr als die Hälfte der irsaelischen Juden stammen von orientalischen Sepharden ab.
Sie selbst oder ihre Vorfahren wurden während der israelisch-arabischen Kriege aus Nordafrika oder Arabien vom arabischen Mob vertrieben oder systematisch ausgewiesen.
Ihr Hass und Misstrauen gegenüber den Arabern, die ihnen ihre Heimat nahmen, ist grenzenlos.
Die Zahl der von Israel aufgenommenen jüdischen Flüchtlinge aus dem Magreb und dem Orient übertrifft übrigens die Zahl der vertriebenen Palästinenser.
Lediglich aus dem Iran wurde die Juden nicht vertrieben.
Iran bzw. Persien war an den arabisch-israelischen Krieg nicht beteiligt.

Die erste Terror-Organisation der Palästinenser war die PFLP in den 60ern.
Ihre Führungskräfte waren orthodoxe Christen, ihre Ideologie war der Marxismus.
Die panarabischen Baath-Partei, die Assad und Saddam ideologisch auf die Sprünge half, wurden ebenfalls von einem orthodoxen Christen ins Leben gerufen.
Heute habe Muslime ihr Handwerk übernommen.

Jordanien eroberte im israelischen Unabhängigkeitskrieg das Westjordanland, welches von der UNO für den Staat Palästina vorgesehen war, und wurde Transjordanien.
Den Palästinensern verweigerten sie die jordanische Staatsbürgerschaft, ebenso wie die Gründung Palästinas.
Die Flüchtlinge dienten Jordanien als billige Arbeitskräfte und Kanonenfutter.
1967 eroberte Israel die Westbank.
1970/1971 führten die Palästinenser Krieg gegen Jordanien.
1988 gab Jordanien seine Ansprüche auf das israelische besetzte Gebiet zugunsten der PLO endgültig auf, erlaubte somit erstmals die Gründung eines Palästienser-Staates.
Jordanien war der erste Staat, der Frieden mit Israel schloss.

Zur Entwicklung atomarer Waffen verbündete sich Israels mit dem südafrikanischen Apartheids-Regime.
Sie entwickelten gemeinsam die Bombe.
Nach dem Ende der Apartheid wollte und brauchte Südafrika keine Atomwaffen mehr.
Südafrika vernichtete daraufhin sämtliche Nuklear-Sprengköpfe.
Israel braucht seine Bombe anscheinend noch immer.

Der Irak beschoss den Iran acht Jahre lang mit chemischen Waffen.
Imam Khomeni wehrte sich daraufhin mit einer Fatwa gegen Massenvernichtungswaffen.
Die Fatwa gilt bis heute. Der Iran hat noch noch immer keine chemischen Waffen und auch keine Atomwaffen.

Tatsächlich gibt es im Nahen Osten einige Unruheherde.
Nach der Eroberung des Irak durch die Amerikaner und ihre Verbündeten brach dort Chaos aus.
Anfang dieses Jahrhunderts begannen muslimische Eiferern nahezu alle Christen, Jeziden, Juden usw. aus dem Irak zu vertreiben oder zu töten.
Die Säuberungen im Irak stellen in ihrer Gründlichkeit und Grausamkeit alles bisher im Nah-Ost-Konflikt dagewesene in den Schatten.
Syrien befindet sich im Bürgerkrieg.
Die Türkei, Katar und Saudi-Arabien liefern Waffen an die syrische Opposition.
In Syrien kämpfen libysche Truppen für die Opposition.
Die Golf-Staaten sind in Bahrain einmarschiert um mit ihren Panzern Demonstranten zu überrollen.
Der Golf-Kooperations-Rat hat seine eigene Breschnew-Doktrin entwickelt und wird jede Rebellion gegen Emire und Könige gewaltsam ausmerzen.
Ein saudischer Prinz hat öffentlich in Erwägung gezogen, sein Land atomar aufzurüsten.
Es herrscht Krieg im Nahen Osten.

Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 9. Apr 2012, 20:20 - Beitrag #2

danke Bild

Lykurg
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Mo 9. Apr 2012, 20:42 - Beitrag #3

Danke!

Wie endet die Zeile, die mit "1988" beginnt?

Eigentlich hätte ich Lust, die poetischen Qualitäten dieses Textes mit denen des Grass-'Gedichts' zu vergleichen. ;)

Padreic
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Mo 9. Apr 2012, 22:56 - Beitrag #4

Als kleine Anmerkung: Der Zionismus ist durchaus älter als die 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Die erste Einwanderungswelle (Alija) began 1882 (laut wikipedia). Um 1914 lebten bereits 85.000 Juden in Palästina; Ben-Gurion z. B. wanderte 1906 ein. In der Tat waren es aber größtenteils osteuropäische Juden, die auch vor Bürgerkriegszeiten vor Progromen und ähnlichem flohen. Da nicht unwesentliche Teile der zionistischen Bewegungen sozialistisch geprägt waren, kann die Gründung der Sowjetunion ohnehin kaum der Hauptanlass gewesen sein. Der Punkt von Maglor bleibt aber natürlich dennoch gültig.

Eine Sache, die mir erst neulich bekannt wurde, ist auch die folgende: Schon 1917 erklärten sich die Briten bereit, sich für eine "nationale Heimstätte" der Juden in Palästina einzusetzen; 1922 erhielten sie dann das Mandat vom Völkerbund, sich um dieses Gebiet (vorher im Besitz des osmanischen Reichs) zu kümmern, explizit auch mit der Auflage, sich für eben eine solche Heimstätte einzusetzen. Anfängliche Verhandlungsbereitschaft auf Seiten der Araber (unter der Bedingung, dass auch die nationalen Unabhängigkeiten der Araber unterstützt werden), schlug dann schnell in Hass um...

blobbfish
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Di 10. Apr 2012, 08:14 - Beitrag #5

Was an dem Sykes-Picot-Abkommen lag, da haben sich Frankreich und England geeinigt, wie sie die Reste des osmanischen Reichs unter sich aufteilen.

Lykurg
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Di 10. Apr 2012, 10:54 - Beitrag #6

Mit der Balfour-Deklaration ist ein ursprünglich eher unverbindliches Strategiepapier zu einem wesentlichen Stück Weltgeschichte geworden. Die Briten waren dann von der Eskalation in Palästina zunehmend überfordert; als sie abzogen, hatten sie mehr oder weniger beide Seiten gegen sich.

Sehr problematisch ist die Rolle des Großmufti von Jerusalem, der ein wesentlicher Verbreiter antisemitischen Gedankenguts unter den Arabern war und zum Dschihad gegen die Juden aufrief. Ab 1941 lebte er bei seinen engsten Verbündeten in Berlin...

Maglor
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Di 10. Apr 2012, 15:42 - Beitrag #7

Tatsächlich gab es eine erste Einwanderungswelle Ende des 19. Jahrhundert von Osteuropa nach Palästina. Die Einwanderer waren jedoch keine Zionisten sondern ultraorthodoxe Glaubenseiferer, sie und ihre Nachfahren lehnten die Gründung eines säkularen, modernen Juden-Staates von Grund auf ab, nachwie vor ziehen sie die jiddische Sprache dem Neuhebräischem vor, verweigern den Militärdienst und boykottieren den Staat Israel, so weit es noch möglich ist. Mit den Zionisten hat dies nichts zu tun.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten Zionisten im Sinne von säkularen Juden mit nationalistischen Absichten in Israel ein. Die meisten flohen vor den Progromen in Russland. Während des Russischen Bürgerkriegs verfolgte die Weißen Armee die Juden, da sie sie sie für die Rote Revolution verantwortlich machten und außerdem hatte der Progrom ja bereits Tradition. Flucht vor den Bolschewiki war kein dem vorigen entsprechendes Massenphänomen.

Zur Belfoar-Deklaration:
Im Grunde forderten die Araber, allen voran die haschemitschen Prinzen, die Unabhängigkeit der arabischen Staaten nach dem Ende des Osmanisches Reiches. Stattdessen warteten Franzosen und Briten mit neokolonialen Völkermund-Mandaten auf.
Als Prinz Faisal der Belfoar-Deklaration zustimmte, war er genauso ahnungslos wie die amerikanischen Indianer-Häuptlinge. Dass in naher Zukunft Millionen Juden einwandern würden, konnte er nicht ahnen.
Zu Bedenken ist auch, dass der Sherif von Mekka und König von Hedschas den Juden Palästina versprach. Er erwartete, dass ihm die Briten und Franzosen ein arabisches Großreich (einschließlich Irak, Kuwait, Syrien, Libanon ...) überlassen würden würden. Der Verzicht auf den palästinensischen Küstenstreifen war da nur eine billige Bedingung. Was in Palästina wirklich passierte, war dem saudisch-imperialen Strategen wahrscheinlich vorerst egal.
Die Bevölkerung vor Ort, allen voran der Großmufti von Jerusalem, ging bereits in den 20ern mit Gewalt gegen die jüdische Einwanderer und die Absicht einen Judenstaat zu gründen vor.
Im Grunde gab es bereits zwei Unabhängigkeitsbewegungen, die sich erfolgreich gegenseitig bekämpften.

Ipsissimus
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Di 10. Apr 2012, 20:30 - Beitrag #8


Maglor
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Mo 11. Jun 2012, 23:40 - Beitrag #9

Älter als Israel ist die antisemtische Weltverschwörung. Im linken und rechten Lager trifft man schnell die These der mächtigen amerikanischen Juden, die die US-Außenpolitik in zionistische Bahnen richten.
Tatsächlich gibt es in den USA eine einflussreiche Israel-Lobby America Israel Public Affairs Committee - kurz AIPAC. Tatsächlich handelt sich jedoch nicht um eine jüdische Lobby. AIPAC wird von kalten Kriegern und Evangelikalen dominiert, letztere halten den Judenstaat für gottgewollt.
AIPAC vertritt nicht die Mehrheit der amerikanischen Juden. Die meisten amerikanischen Juden sind liberal und durchaus kritisch gegenüber Israel. Radikale Zionisten zieht es ohnehin gen Zion.


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