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So 13. Mai 2012, 20:28 - Beitrag #1 |
Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2012Wie erwartet werden SPD und Grüne NRWs Regierung bilden. Mit (nach derzeitiger Hochrechnung) ca. 39% lässt die SPD die CDU (26%) weit hinter sich. Neben den Grünen (11,5%) sind die FDP (8%) und die Piraten (8 %) in den Landtag eingezogen, die Linke flog raus. Die Wahlbeteiligung soll sehr niedrig gewesen sein.
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Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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So 13. Mai 2012, 20:56 - Beitrag #2 |
Das überraschendste daran ist wohl das gute Ergebnis der FDP; wie im Fernsehen gesagt wurde: Sie konnte von dem Umfragewerten am Anfang des Wahlkampfs aus ihr Ergebnis vervierfachen. Das kann die SPD nicht von sich sagen.
Ich sehe dabei drei Faktoren als maßgeblich an: 1) Christian Lindner wirkt (auf viele?) wie ein sympathischer und ernsthafter Mann. 2) Wähler wanderten von der CDU zur FDP (primär wohl auch wegen Personalien). 3) Etwas besseres kann für die Wählermobilisierung ja gar nicht passieren, als wenn die Partei bei den Umfragen grob bei fünf Prozent liegt. Insgesamt wirft es aber, finde ich ein recht schlechtes Licht auf die Meinungsforschungsinstitute. Z. B. sah die letzte Umfrage der INFO GmbH vom 11.5 (basierend auf Befragungen 3.-5.5.) die CDU noch bei 33 Prozent und die FDP bei 5. Siehe auch hier für eine Übersicht. Zur Wahlbeteiligung: Sie war halt ungefähr so niedrig/hoch wie bei der letzten Landtagswahl, also im Rahmen des generell fallenden Trends normal. |
Eine profunde Wahrheit ist eine solche, deren Gegenteil ebenfalls wahr ist.
"Dass es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen; was wir wissen, ist allein, dass die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht." (Friedrich Nietzsche) |
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So 13. Mai 2012, 22:02 - Beitrag #3 |
Tja, eine Personal-Wahl, denke ich. Frau Kraft zieht die SPD wieder in Bereiche nahe der 40% und zieht dabei vielleicht auch wieder zur Linken gewechselte Wähler an sich, Lindner erscheint als Hoffnungsträger der FDP-Wähler, und Röttgen bekommt die Quittung dafür, zu kandidieren, aber ggf. nicht die Opposition führen zu wollen.
Haben die Grünen etwas an die Piraten verloren?
Ich denke, das liegt an der Frage, welche Partei ihre Wähler letztlich mobilisieren kann, so daß sie das wählen, was sie wählen wollten, wenn sie denn wählen gehen würden. Das lässt sich kaum vorhersehen, da spielen so viele Dinge hinein wie Tagespolitik, Wetter und ähnliches, gerade in verstädterten Regionen. Tja, wird Kraft zur Herausforderin von Merkel? |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Sa 19. Mai 2012, 11:36 - Beitrag #4 |
@e-noon: "Wie erwartet" ist etwas übertrieben, so ein deutliches Resultat war ja eben nicht erwartet worden, sondern entweder eine ganz knappe Bestätigung der Koalition oder sogar wieder nur eine Minderheit. Sehr niedrige Wahlbeteiligung, na ja, am Ende sogar knapp besser als 2010 (59,6% vs 59,3%). Aber wie immer kein zufriedenstellendes Niveau, sicherlich.
@Padreic: Ja, die FDP hat sehr überrascht und dürfte sich damit auch bundesweit gerettet haben. Ich schreibe dabei aber Röttgen mehr Einfluss zu als Lindner, er dürfte gerade in der letzten Woche viele bürgerliche Wähler zur FDP vertrieben haben. Ist aber letztlich egal, bundesweit zählt nur der wahrgenommene Prozentsatz. @Jan: Wie schon in Schleswig-Holstein wäre es spannender gewesen, wenn die Piraten regierungsrelevant geworden wären. Irgendeiner von denen äußerte ja am Wahlabend selbst, er hätte gerne eine Minderheitsregierung toleriert. Bleiben wir gespannt, ob sie mal irgendwo in die Verantwortung genommen werden. Kraft als Anti-Merkel... es würde passen, beide sind bis zu ihren unerwarteten Wahlerfolgen völlig blasse Figuren gewesen, denen nie jemand etwas zugetraut hätte. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wie sie im derzeitigen Bundesklima einen Wahlkampf "Schuldenmutti vs. Sparmutti" erfolgreich führen könnte, und noch klingt ihr Bekenntnis zum Bundesland auch glaubwürdig. Ipsissimus, diese Wahlanalyse in Stimmberechtigten- statt Stimmenanteilen sollte dir doch gefallen? |
Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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