Am Mittwoch hat Frau Merkel den Umweltminister Röttgen entlassen. Dieser hatte zuvor für die CDU bei der Landtagswahl in NRW für das Amt des Ministerpräsidenten kandidiert, allerdings eine Mitwirkung in der Opposition nach einem möglichen Verlust der Wahl ausgeschlossen, und kurz vor der Wahl sinngemäß geäußert, über die Frage der Amtsausübung müsse "bedauerlicherweise" das Volk entscheiden.
Nachdem er die Wahl mit einem dramatischen Stimmverlust für die CDU verloren hatte, war er vom Posten des Landesvorsitzenden der CDU in NRW zurück getreten.
Am Montag nach der Wahl hatte der Bayrische Ministerpräsident Seehofer in einem Interview mit den "tagesthemen" nach dem offiziellen Ende des Interviews Röttgen in einer Tirade massiv angegriffen, dieser habe in einem Gespräch am Sonntag Kritik an seinem Vorgehen im NRW-Wahlkampf "abtropfen" lassen, nun habe Seehofer "über die Bild-Zeitung" mit ihm kommuniziert.
Aus Kreisen der Koalition wird berichtet, man habe Röttgen am Montag den Rücktritt vom Ministeramt nahegelegt, was er zurückgewiesen habe, und dies sei am Dienstag erneut geschehen unter Ablehnung seitens Röttgen.
Am Mittwoch habe Merkel dann den Bundespräsidenten um Entlassung des Ministers gebeten.
Als Nachfolger wurde der Fraktionsgeschäftsführer Altmaier nominiert, der vor allem im Bereich Inneres und Recht bekannt geworden war.
Aus der CDU gibt es erheblichen Unmut an der Entlassung Röttgens.
So viel zur Lage.
Wie seht Ihr das?
Für mich hat Röttgen als Umweltminister eher wenig bewegt. Im Bereich des Atomausstiegs hat er mit seinem Bestreben, neben dem Bundesamt für Strahlenschutz ein neues Amt für nukleare Entsorgung zu schaffen, das seinem Ministerium unterstehen würde, die nötige Zusammenarbeit der Beteiligten an einem notwendigen bundesweiten Endlagerkonzept ausgebremst, indem er alte Vorbehalte reaktiviert und damit alte Gräben wieder aufgerissen hat.
Im Bereich der Planung neuer Leitungstrassen wurde ebenfalls kein Fortschritt erreicht, hier besteht nach wie vor ein Sammelsurium unterschiedlichster Angaben zum Bedarf zwischen einigen hundert und Tausenden Kilometern, divergierenden Konzepten mit regionalen Verbundnetzen, Gleichstromsystemen u.ä., Sprachlosigkeit und Misstrauen zwischen Planern, Verbänden und betroffenen Bürgern, dazu offensichtlich überforderte Betreiber (TenNet).
Im Bereich des Naturschutzes bestehen ebenso Defizite.
Mit seinem Agieren im Wahlkampf hat Röttgen seinem Amt geschadet, indem er es gewissermaßen zur Verfügungsmasse im Falle seines Wahlsieges gemacht hat.