na ja, endlich dürfen Meldeämter Daten der bei ihnen gemeldeten Einwohner auch offiziell verkaufen
http://www.stern.de/panorama/umstrittenes-meldegesetz-so-wehren-sie-sich-gegen-den-verkauf-ihrer-daten-1853612.html
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Mo 9. Jul 2012, 00:12 - Beitrag #1 |
Neues Meldegesetzna ja, endlich dürfen Meldeämter Daten der bei ihnen gemeldeten Einwohner auch offiziell verkaufen
http://www.stern.de/panorama/umstrittenes-meldegesetz-so-wehren-sie-sich-gegen-den-verkauf-ihrer-daten-1853612.html |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Mo 9. Jul 2012, 00:29 - Beitrag #2 |
Hier ein bißchen was zu den Umständen, unter denen das Gesetz verabschiedet wurde - während des EM-Spiels Deutschland-Italien. Entsprechend das leicht verzögerte öffentliche Interesse.
![]() Und ja, die Sache ist wieder mal recht häßlich. Als ob man nicht auch so schon genug Werbeanrufe und Spam bekäme, ohne sich wirksam dagegen wehren zu können... |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 9. Jul 2012, 09:16 - Beitrag #3 |
zum Glück ging alles rechtens vonstatten, stell dir mal vor, das wäre unrechtmäßig
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Mo 9. Jul 2012, 10:21 - Beitrag #4 |
Ja, selbstverständlich - die Zusammensetzung der Abgeordneten entsprach sicher paritätisch den Verhältnissen der Gesamtheit. Es gibt also überhaupt nichts zu beanstanden, das Plenum hätte zweifellos genauso geschlossen gestimmt. Darüber hinaus sollten wir unseren Abgeordneten dankbar sein, daß sie so ein 'wichtiges' Fußballspiel versäumen, um ihre lästige Pflicht zu tun, ein paarmal die Hand zu heben.
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 9. Jul 2012, 10:30 - Beitrag #5 |
soweit ich weiß, ist das kein Kriterium für Rechtmäßigkeit. Nur eine bestimmte Mindestzahl von Parlamentariern müssen anwesend sein; die dürfen dann auch alle von der CSU oder FDP sein^^ |
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Mo 9. Jul 2012, 10:52 - Beitrag #6 |
Das stimmt. Glücklicherweise wird die tiefe Dankbarkeit über die Gnade, die sie uns damit erweisen, auch über Diäten ausgedrückt, sodass man sich nicht ganz so schuldig fühlen muss. Ich erinnere mich, beim Einwohnermeldeamt dazu befragt zu werden. Ich vermute, ich habe die Erlaubnis nicht erteilt, jedenfalls wurde ich noch nicht belästigt. Sinnvoll finde ich diese Regelung allerdings nicht; grundsätzlich ist es zwar gut, beim Einwohnermeldeamt zu ein paar grundsätzlichen Dingen befragt zu werden (einen möglichen Organspendeausweishinweis hatten wir ja einmal diskutiert), allerdings sollte jede Extraoption auf einem neuen Formular beantragt werden müssen, und nicht erst der explizite Widerspruch auf dem Meldeformular zur einfach Meldung ohne Extras führen. Inwieweit aber da von "verkaufen" die Rede sein kann, verstehe ich noch nicht so ganz. |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Mo 9. Jul 2012, 11:19 - Beitrag #7 |
e-noon, die Neuregelung ginge ja 'ein bißchen' über das hinaus, was bisher möglich war. Ich weiß nicht, was du beim Einwohnermeldeamt akzeptieren oder ablehnen konntest, weil es dafür bislang keine einheitlichen Regelungen gab; bislang war es aber nicht bundesweiter Standard, daß Unternehmen zu Werbezwecken dort deine Daten einsehen könnten, die mußten sie sich schon irgendwie anders beschaffen (deine Bestellungen, Teilnahme an Gewinnspiele, Schnupperabos etc.). Daß die Einwohnermeldeämter die Daten nun gegen Bezahlung direkt anbieten dürften, war Gegenstand des neuen Gesetzes.
Allerdings ist angesichts der öffentlichen Empörung, Widerspruch von Verbraucherschutzministerin Aigner etc. jetzt wohl zu erwarten, daß der Bundesrat es ablehnt und es beim bisherigen Stand bleibt. Ipsissimus, das stimmt; allerdings ist es üblich, daß sie sich so verabreden, daß die Mehrheitsverhältnisse 'normal' sind und der Bundestag beschlußfähig. Deswegen gab es ja auch einen kleineren Skandal, als kurz vor der Sommerpause durch "Schwänzen" der kompletten Opposition die Beschlußfähigkeit nicht hergestellt war und ein Gesetz nicht verabschiedet werden konnte. Offenbar waren da schon zu viele Abgeordnete des Regierungslagers im Urlaub, um das kurzfristig ausgleichen zu können (sonst hätte es wohl noch mehr Aufregung gegeben.^^) |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 9. Jul 2012, 11:33 - Beitrag #8 |
Naja, für Geld könntest Du dann Datenaufbereitungen bekommen, mit denen vielleicht uU möglicherweise Leute gefunden werden könnten, die nicht im Telefonbuch stehen, oder aus denen sich die örtlichen Ballungsräume für alters-, gender- oder sozialgruppenspezifische Bedarfe erkennen lassen. Das erlaubt eine zielgenaue Werbeansprache mit weniger Streuverlusten. Mittlerweile regt sich aber heftiger Widerstand auf Länderebene und bis in die CDU/CSU, der Bundesrat wird das wohl so nicht durchgehen lassen. Im Gespräch ist eine Lösung, bei der man explizit einer Weitergabe der Daten zustimmen muss. Ich bin aber auch ziemlich fassungslos, hat denn der Innenminister seinen Laden so wenig in der Hand, daß in seinem Einflussbereich nicht nur Akten verschwinden, sondern auch noch Datenverscherbelei eingeführt wird?! Noch 6 1/2 Monate... |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Mo 9. Jul 2012, 23:39 - Beitrag #9 |
Akten müssen schon aufgrund des gesetzlich festgelegten Datenschutzes verschwinden bzw. vernichtet werden...
Das Gesetz ist aber auch schon eine große Dreistigkeit (und wo ich mich auch frage, was sie die Parlamentarier eigentlich genau dabei gedacht haben...) - die aber wohl zum Glück nicht rechtskräftig werden wird. |
Eine profunde Wahrheit ist eine solche, deren Gegenteil ebenfalls wahr ist.
"Dass es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen; was wir wissen, ist allein, dass die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht." (Friedrich Nietzsche) |
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Di 10. Jul 2012, 08:52 - Beitrag #10 |
Genau]Widerspruchslösung[/url] vorgesehen (man müßte dann also zum Ortsamt, um zu verhindern, daß die vorhandenen Daten verscherbelt werden), wobei die Revision so ungeschickt erfolgte, daß innerhalb des Gesetzestextes auch noch die Rede von Zustimmung ist. Es gibt da natürlich rein zufällig eine interessierte Lobby; außerdem permanent klamme Kommunen, die alle Wege gehen würden, um Haushaltslöcher zu stopfen. Vielleicht "Man kanns ja mal probieren, hoffentlich merkts keiner"? |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 10. Jul 2012, 11:57 - Beitrag #11 |
Und offenbar erweist sich die altertümliche Furcht vor nächtlichen Fliegern als nicht unbegründet, Uhl heißt jener, der die Änderung gut heißt
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Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
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Di 10. Jul 2012, 14:32 - Beitrag #12 |
Naja, wat dem een sin Uhl, is dem annern sin Nachtigal, also irgendwem wirds schon recht sein. Bei 'Angst vor nächtlichen Fliegern' wurde mir aber prompt historisch und ganz anders zumute... So viel Tragweite hat die Sache nun eigentlich nicht, auch wenn Merkels Umfragewerte dadurch vielleicht etwas ins Trudeln geraten dürften.
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Di 10. Jul 2012, 14:43 - Beitrag #13 |
Bosbach ist laut Interview im DLF auch für die verabschiedete Form des neuen Meldegesetzes
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Di 10. Jul 2012, 15:43 - Beitrag #14 |
Lykurg, aus lokaler Perspektive ist es schon nicht ganz erbaulich, wenn gewählte Eulen sich wie gekauft verhalten^^
Ipsi, Name und Inhalt sind eben manchmal doch noch kongruent^^ wenn er mir auch stets ein bisschen trocken wirkt^^ |
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Mi 11. Jul 2012, 09:53 - Beitrag #15 |
Vielleicht sollte man sie mitsamt ihrer Ideen nach Athen tragen und dort auswildern?
Es hat ja in letzter Zeit auch schon mehrere aufdringliche Versuche gegeben, den armen Griechen unser ineffizientes und ungerechtes Steuersystem aufs Auge zu drücken, qua "Amtshilfe". Mag ja auch sein, daß es Gründe gibt, die in den Augen des einen oder anderen Parlamentariers dafür sprechen, die Regelung so herum zu fahren. Weniger Formulare, die Werbeindustrie drängt die Politik nicht mehr so, die Kommunen nehmen was ein, und der Bürger hat davon immerhin maßgeschneiderte Werbung mit korrekter Namens- und Adreßanschrift. Das ist doch ein Service! |
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