Insel zu verschenken

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 18. Jul 2012, 09:27 - Beitrag #1

Insel zu verschenken

Wie ich eben las, scheinen sich schrittweise die Ankündigungen des Boulevards hinsichtlich eines Ausverkaufs in Griechenland zu bewahrheiten (oder selbst zu überbieten). Nach den ersten Meldungen über Inselverkäufe aus Privatbesitz, bei denen es allerdings höchstens um ein paar Quadratkilometer ging, geht es nun anscheinend ans Eingemachte... Die Insel Ikaria (vor der türkischen Westküste) erwägt den Anschluß an Österreich. Wie ernstgemeint und chancenreich das ist, mag man selbst sehen - angeblich hat die Insel sich 1912 von den Osmanen befreit, den Freistaat ausgerufen und nur mit einem auf 100 Jahre laufenden Vertrag an Griechenland gebunden. Nun sei es an der Zeit, über neue Lösungen nachzudenken, meint nicht der Bürgermeister oder sein Sprecher, wie von diversen Zeitungen immer weiter aufgeblasen wurde, sondern irgendein Einwohner - Athen sieht das logischerweise anders.

In Österreich löst der Vorschlag naheliegenderweise einige Begeisterung aus angesichts der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für so ein Geschenk.^^ Daß dann auch endlich wieder fesche österreichische Marineuniformen ausgegeben werden könnten, wird da noch nicht einmal erwähnt, dabei würden die zusätzlichen Titel den Alltag sicher erheblich bereichern. Bild

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mi 18. Jul 2012, 10:25 - Beitrag #2

recht witzig, aber doch wohl eher eine Drohgebärde ohne was dahinter^^

sollte Österreich allerdings zu einer politisch überschwenglichen Lösung neigen, könnte man vielleicht eine Gedenkminute an das Attentat von Sarajewo einlegen, um sich daran zu erinnern, dass auch Weltkriege von Petitessen ausgelöst werden können^^

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 18. Jul 2012, 10:32 - Beitrag #3

Stimmt, die österreichische Marine hätte dann auch gleich was zu tun, sie würde in denselben stillen Gewässern fischen wie Griechen, Türken und Zyprioten... ganz abgesehen davon, daß die Fischgründe um Ikaria offenbar für Griechenland recht wichtig sind.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mi 18. Jul 2012, 10:36 - Beitrag #4

ja, und natürlich müssten sie dann freien Zugang zum Mittelmeer via Donau und Schwarzes Meer erhalten^^ ich sehe gigantische Möglichkeiten^^

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 18. Jul 2012, 10:56 - Beitrag #5

Jedenfalls solange die Türkei mitspielt - denn laut dem Meerengenabkommen kann sie die Durchfahrt für Kriegsschiffe im Konfliktfall auch sperren; wie die ehemaligen Kronländer das mit der Donaukriegsschiffahrt halten würden, ist auch eher unübersichtlich; allerdings mögen die im Allgemeinen wohl die Griechen nicht so besonders (allerdings die Türken noch weniger).

Die Kommentare zur Meldung der Kleinen Zeitung lesen sich jedenfalls erfrischend. Von einem Tauschangebot gegen das (genauso korrupte) Kärnten über Hotelbauplanungen bis hin zu "Bitte lasst den Griechen ihr Land! Griechen wehrt Euch. Ihr habt doch eine sehr starke Arme. Kämpft um Euer Land!" ist alles dabei.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mi 18. Jul 2012, 12:00 - Beitrag #6

oder sie bauen endlich einen Donau-Mittelmeer-Kanal^^

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 18. Jul 2012, 12:24 - Beitrag #7

Tatsächlich gibt es in Kroatien (das zu Österreich traditionell ein eher gutes Verhältnis pflegt, wenn ich das richtig sehe?) schon seit geraumer Zeit (1737) Planungen für einen Donau-Save-Kanal, der seit den 90ern intensiver diskutiert wird (u.a. sehr kritisch unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten). WIkipedia gibt ohne Quelle und Datum an, er würde 'demnächst' begonnen und bis 2013 fertiggestellt. ;)

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4281
Registriert: 25.12.2001
Mi 18. Jul 2012, 22:01 - Beitrag #8

Das nach Ablauf der Vertragsdauer die Grenzen der Länder verschoben werden können und alte Urkunden mehr als nur Papier sind, bewies der Fall der Rückgabe der britischen Exklave Hongkong an die VR China.
So gesehen besteht für Ikaria durchaus noch Hoffnung, wenn sie sich an einen Leviathan wie die Republik Österreich heften würden.

Die Kleinstaaterei nach Vorbild Monacos, Lichtensteins oder der Caiman-Inseln kann durchaus als politische Lösung der wirtschaftlichen Krise betrachtet werden;eine Umkehr des Kapitalflusses ist zur erwarten.

Wenn schon griechische Inseln zur Wahl stehen, so würde ich natürlich wegen der undenkbar höheren Flexibilität das ruhelose Delos wählen. Da kann man Anker setzen, wo man möchte. :crazy:

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Sa 21. Jul 2012, 09:17 - Beitrag #9

Sollte man daraus schließen, daß Chinesen und Briten honorigere Verhandlungspartner sind als Griechen, Türken und diverse Inselbewohner dazwischen?^^ Ja, Delos finde ich auch eine sehr gute Wahl, das kann sich zur Not immer noch in internationale Gewässer begeben.

Inzwischen hat bildblog sich der Sache angenommen und hübsch den Werdegang einer Sommerlochgeschichte dokumentiert. Besonders schön die 'zentrale' Formulierung des Stern-Artikels: "Aber irgendjemand muss ja schließlich diesen einen Satz gesagt haben" Bild

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Do 26. Jul 2012, 09:34 - Beitrag #10

Eben las ich ein bißchen was zum Bürokratieabbau - Griechenland verzichtet auf 213 Behörden, von denen wohl ein Großteil zur Alimentierung von Parteifreunden, Verwandten oder wem auch immer nützlich waren.
Zitat von welt.de:Auf der Schließungsliste stehen unter anderem das "Institut der Zentralmärkte und Fischerei" sowie 65 verschiedene Jugendschutzbehörden, die nun fusionieren sollen. Selbst in Griechenland völlig unbekannt war eine Einrichtung, die sich nebulös "Kapital für die Entschädigung von Lastenträgern" nennt.
Allerdings werden die Angestellten nicht entlassen, sondern in den Ruhestand geschickt oder versetzt, es könnte ja auch die Falschen treffen, insbesondere die armen "Lastenträger" - so ein Zufall, daß niemand die kannte...

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Do 26. Jul 2012, 22:03 - Beitrag #11

Hm, gab es so eine Inselgeschichte nicht schonmal, sogar mit Deutschland? Finde nur leider gerade nichts. Aber hat sich ja eh erledigt... ;)

Bei den allseits zitierten "65 verschiedene[n] Jugendschutzbehörden" würde mich ja noch interessieren, ob das wirklich getrennte Behörden mit (In-)Kompetenzüberschneidungen sind, oder nicht nur regionale Unterabteilungen, die zur Effizienzsteigerung zentralisiert werden sollen. Und so besonders griechisch ist das Konzept überflüssiger Behörden ja nicht...

Edit: Als Gegentrend scheint die Privatisierungsbehörde verdoppelt zu werden....


Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste

cron