Natürlich kann es sein, dass Mädchen der soziale Aspekt rein anerzogen ist, aber er ist wohl unbestreitbar da, das Bedürfnis, etwas für andere zu tun, groß. Zweifellos gibt es das auch bei Jungen, aber offenbar weniger. Dass Mädchen den Berufen nachgehen, zu denen es sie zieht, und Jungen ebenso, das sollte man sicherlich tolerieren. Dass diese sich eher wieder klischeemäßig verhalten - nun gut, daran kann man vielleicht nicht mit Umerziehung arbeiten, aber mit rechtzeitiger Aufklärung. Nicht, dass so viele Mädchen Krankenschwestern werden wollen, ist der Skandal, sondern dass so viele junge Menschen nicht ihren Begabungen und Wünschen entsprechend gefördert werden und auch keine ausreichende Berufsberatung erhalten. Wenn dem häufiger so wäre, würden vielleicht mehr Mädchen feststellen, dass auch BWL und Jura und Politiker Berufe sind, bei denen man "Mit Menschen zu tun hat". Wo man Weichen stellen sollte, ist eher in der Schule - was die Fächerwahl angeht, den "Girls day/Boys day" finde ich beispielsweise sehr gut, aber auch, was Projekte angeht, könnte man da viel mehr machen. Wenn aber für mehrere Kinder Lego da ist und immer nur die Jungs was damit bauen und die Schwestern lieber mit den Legomännchen und -fräuchen in die Häuser einziehen und Tee kochen... was will man machen?
In der feministischen Literatur sehe ich kein Ende der Empörung, aber unsere Generation ist kaum noch feministisch. Die meisten sehen sich in ihrer Berufs- und Lebenskonzeptwahl nicht durch ihr Geschlecht eingeschränkt, und dass man ggf. weniger Gehalt bekommt als ein männlicher Arbeitnehmer, bekommt man meist nicht persönlich zu spüren. Im Lehrberuf kann ich mir das auch nur schwer vorstellen. Wogegen also sollte man also protestieren, wenn man nicht, wie Alice Schwarzer, gegen Pornos vorgehen möchte?
Alleinerziehende Mütter sind ja offiziell gleichberechtigt. Nach Meinung vieler sogar mehrberechtigt, zumindest protestieren viele Väter vllt. zu Recht dagegen, dass das Kind automatisch bei der Mutter bleibt. Es ist halt so, dass in der Regel die Mutter stillt. Und solange nicht der Vater Erziehungsurlaub nimmt, hat sie damit in der Regel die engere Bindung zum Kind. In der Regel möchte sie es dann auch behalten. In der Regel bekommt sie dann Unterhaltszahlungen. Wenn da Diskriminierung vorherrscht, dann weiß ich nicht, an welcher Stelle sie liegen sollte - vielleicht in der Werbung für Babybrei oder Windeln, die suggeriert, dass Babies meist schlafende, saubere, süße Beziehungsretter sind? Für ein Kind sind meist zwei Menschen verantwortlich, und das bleibt auch bei einer Scheidung so.
Interessant: Seit 1996 ist der Anteil der Männer an Alleinerziehenden um 2% gesunken (Vorher 88/12%, 2009 90/10%). Der Anteil Alleinerziehender an allen Familien mit Kindern ist gestiegen (leicht). Die meisten Alleinerziehenden sind geschieden, danach ledig, aber 5% der Frauen und 10% der Männer sind verwitwet. Der Anteil Nicht-Deutscher an Alleinerziehenden ist von 10 auf 12% gestiegen.
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