Die Stadt New York will als Maßnahme gegen Übergewicht Limonadenportionen über 0,45l (außer in Supermärkten) verbieten, siehe Spiegel-Artikel.
Inhaltlich eine sehr fragwürdige Maßnahme. Die naheliegendste Umgehung sind Doppelpacks, falls die im Kleingedruckten auch verboten sein sollten, gibt es in Gastronomien immer noch den berühmten "infinite refill", und an Kiosken wird man einfach doppelt kaufen, nur mehr dafür zahlen müssen. Andererseits gibt es ja durchaus den Effekt, dass Leute eigentlich gar nicht aktiv so viel wollen, sondern nur auftrinken, was sie eh bezahlt haben - darauf zielt das Gesetz offensichtlich ab. Sehr viel sinnvoller wäre aber einfach, den Zuckergehalt der Getränke zu begrenzen, die meisten Limonaden wären mit halbiertem oder noch mehr reduziertem Gehalt doch sogar deutlich leckerer. Und dann wäre auch der über den Tag verteilte Konsum vieler Kleinportionen, der von diesem Gesetz überhaupt nicht berührt wird, weniger schlimm.
Politisch wundert mich sehr, dass so ein Gesetz auf Stadt- statt auf Staatsebene erlassen wird, und die Chancen, dass es vor Gericht Bestand hat, halte ich in den freiheitsfokussierten USA für gering. ("Obamacare" musste ja z.B. als Pseudosteuer umdeklariert werden, um durchzukommen.)
Nebenbei dürfte das dank Kleingedrucktem ein enormer Rückschlag für das metrische System in Amerika sein - 1,0- und 0,5l-Flaschen sind dort eigentlich bereits überraschend stark verbreitet, mit der Festlegung der Grenze auf ~0,45l ("half quart", ob sich das auch "oct" nennt?) wird sich das dann aber erledigt haben.