Deutsche Fahne - Farben und Orientierung

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009
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So 23. Dez 2012, 21:37 - Beitrag #1

Deutsche Fahne - Farben und Orientierung

Abgetrennte Reanimation dieses Altthreads - Traitor

*Puuuuuuust*
Ach wie doll, immer mal wieder gaaaaang alte Texte zu lesen und dann die Therads zu reanimieren.

Es gibt in Bezug auf die deutsche Flagge neues, es hat vielleicht schon auch mit Stolz, fehlendem respekt zu tun, hat gewiss aber auch was seltsam irreales.

Christoph Müller-Wirth, Urenkel einer der beiden Initiatoren des Hambacher Festet hat, wie die Süddeutsche dokumentiert, an Bundespräsident Gauck geschrieben, da er bei den Nationalfragge einen grundgesetzwidrigen Farbenskandal sieht. Ausweislich der Verfassung seien die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold . Jedoch werde in der Realität und auch in offiziellen Unterlagen der Bundesregierung (selbstvorgabegemäß) nur ein Schwarz-Rot-(Melonen-)Gelb verwandt.

Gewiss eine Differenz, das sehe ich klar, ob es aber um einen ehger egalitäten Unterschied, durch die Realität geschaffene neue Fakten geht oder es es wirklich ein Skandal ist, da kann und will ich mich noch nicht festlegen.

Der im Thread erwähnte Roland Koch hat es hingegen inzwischen eher mit den Farben grün und blau (nein, nicht parteipolitisch...), da dies die Farben des Baukonzernes Bilfinger Berger sind, dessen Vorstandsvorsitzender er seit dem letzten Jahr ist.

Ipsissimus
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So 23. Dez 2012, 23:21 - Beitrag #2

nun könnte man argumentieren, dass "gold" eine Variante von "gelb" ist^^ oder halt, umgekehrt^^

Maglor
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So 30. Dez 2012, 12:15 - Beitrag #3

In der Heraldik haben die Farben - besser die Tinkturen - andere Namen. Gold ist gelb und silber ist weiß.
So war das eben. Alternativ könnte man natürlich auch eine Stoffbahn aus Goldlahn herstellen, aber dann braucht man sicht nicht wundern, wenn die Beflaggung unbezahlbar wird.

Und wenn schon auf das Hambacher Fest verwiesen wird, sehe ich da noch ein viel größeres Problem.
Die deutschen Farben stehen kopf!
Bild

Damit ist der Urenkel von irgendwem wohl als Dummschätzer vom Dienst entlarvt, auch wenn er auf eines der wesentlichen Probleme des deutschen Rechtsstaates hingewiesen hat. :crazy:

Lykurg
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So 30. Dez 2012, 17:03 - Beitrag #4

Sehr schöne Feststellung, Maglor! :D

009
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So 30. Dez 2012, 21:21 - Beitrag #5

Leider finde ich gerade keinen Webbeleg, aber Maglor, wenn dem so ist, warst Du (oder ein Bruder im Geiste) mal für die Beflaggung eines deutschen Zollamtes zuständig? Die haben nämlich die Flagge auch so kopfstehend gehisst...

Lykurg
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So 30. Dez 2012, 23:03 - Beitrag #6

Hat einer meiner 'Kameraden' bei der Grundausbildung auch gemacht, als das richtige Flaggenhissen beigebracht wurde. Gab Ärger - dabei hatte er anscheinend recht... Bild

Traitor
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Mi 2. Jan 2013, 19:11 - Beitrag #7

Der Fokus auf Farbe und Orientierung des Stoffobjektes anstatt seiner Würdigung in Schulunterricht und Öffentlichkeit lässt doch eher einen eigenen Thread angebracht erscheinen als eine Fortsetzung des (ur)alten.

Im Vergleich zur links-rechts-Problematik und der enormen zoologischen und botanischen Verwirrung (und der Frage, ob Flagge oder Fahne) ist gelb=gold ja noch eine der harmloseren Eigenheiten der Heraldik. Laut Wikipedia ist es übrigens offiziell obstig:
Zitat von https://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Deutschlands:Die genauen Farbtöne der deutschen Flagge sind nicht per Gesetz festgelegt. Auf der Grundlage des Beschlusses des Bundeskabinetts vom 2. Juni 1999 wurde aber das Corporate Design der Bundesregierung entwickelt. Für Flaggenstoffe nimmt man daher für das Gold das sogenannte Melonengelb.
Genauer wird es noch hier, inklusive höchsthoheitlichen Goebbels-Verweises, über den sich Herr Müller-Wirth sicher sehr freuen würde. Sich als Urenkel (tatsächlich nur einfach Ur-?) einer so weit zurückliegenden Figur zu betiteln, ist aufgrund der typischen Größe derartiger Abstammungslinien eh kaum eine Qualifikation für irgendwas. Dass Senf verboten ist, ist wiederum sehr logisch, schließlich verkauft nichtmal die Monschauer Mühle Melonensenf, und ein Heilmittel ist er bekanntlich auch nicht.

Die Orientierung scheint in Hambach noch Streitfrage gewesen zu sein, ein gewisser Johann Philipp Abresch hat es wohl geschafft, seine schwarzköpfige Variante als "Hauptfahne" und damit Vorbild der heutigen Version zu etablieren.
Übrigens auch ein guter Ansatzpunkt für feministische Verschwörungstheorien - ist es wirklich glaubhaft, dass ein wohlhabender Nationalist sich selbst an Nadel und Faden versuchte, oder steht nicht vielleicht hinter jedem großen Flaggenhisser eine noch größere Näherin? Wird vielleicht mit Frau Abresch (oder, falls er noch nicht verheiratet war, vielleicht gar einer Seamstress) die wahre Mutter der Nation seit langem verkannt? ;)

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Mi 2. Jan 2013, 19:20 - Beitrag #8

Ja mei, ich hätte es ahnen können, auch diese Frage hat in diesem Land schon die höchsten Richter beschäftigt.
Insofern sehe ich im Beschluß des Bundeskabinetts, was zudem nur eine ganz niederrangige Rechtsquelle sein dürfte, eher ein Anpassen einer Regelung an das mögliche und schon geübte (echt güldene Darstellungen sind zumindest mir nur höchst selten begegnet).

Maglor
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Mi 2. Jan 2013, 22:14 - Beitrag #9

Unzweifelhaft ist, dass die neodeutsche Nationalflagge auf die Farben der Jenaer Urburschenschaft zurückgehen. Eine weitere Rückverfolgung führt nur zu nationalen Mythen jenes Kreises.
Als frühste Überlieferung der Reihenfolgen gelten Lieder des Jenaer Burschen August Daniel von Binzer. Binzers Wortlaut fehlt es jedoch an Eindeutigkeit, hinzu scheinen unterschiedliche Fassungen zu existieren. Seine Lieder bezogen sich ursprünglich auf die Flagge der Urburschenschaft, die keine Trikolore war.
Im Vormärz gab es dann Fahnen mit den drei Farben in unterschiedliche Reihenfolge.
Dass zumindest in Jena die Tradition der Beflaggung in umgekehrter Reihenfolge erhalten blieb, scheint darauf hinzuweisen, dass dies die ursprünglichere Variante gewesen ist, bevor das Paulskirchen-Parlament mit seiner Beschlüssen für Klarheit sorgte.


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