Weltzeit vs. Zonenzeit

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Lykurg
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Mo 31. Dez 2012, 23:44 - Beitrag #1

Weltzeit vs. Zonenzeit

Angeregt natürlich durch die rund um den Globus eilende Silvesterei frage ich mich, warum wir eigentlich den Aufwand mit den Zeitzonen betreiben. Eigentlich handelt es sich dabei ja um ein Relikt lokal festgelegter Sonnenzeit, die man in immer größere Einheiten zusammengefaßt hat, bis nun die mitteleuropäische Zeit von Spanien bis Polen reicht und vorn und hinten nicht stimmt, aber bei Reisen nach England oder sonstwohin zu Verwirrung führt. Wie lange ich eigentlich geflogen bin, verwirrt mich regelmäßig und trägt zum ohnehin schon irritierenden Jetlag bei; ähnlich ist es bei Telefonaten etc.

(Wers skurril mag: Die Abweichung der Nepalesischen Zeit von der MEZ liegt bei 4:45.)

Für technische Anwendungen, etwa das Internet, wird längst die Weltzeit UTC verwendet, und in meinen Augen würde es - gerade auch in Staaten mit mehreren Zeitzonen - deutliche Vereinfachungen bedeuten, wenn die UTC überall verwendet würde und Geschäfte, Schulen etc. individuell festlegten, wo sie wann öffnen und schließen wollen (machen sie ja sowieso).

Maglor
Karteizombie
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Di 1. Jan 2013, 15:54 - Beitrag #2

Hintergrund ist wahrscheinlich der, dass gewünscht wird, dass um 12:00 Uhr Mittag ist und um 24:00 Uhr Nacht im Sinne des Sonnenstandes. Die Uhrzeit sind eben nicht nur abstrakte Zahlen.

Verwirrender finde ich hingegen, dass es keine Monatsverschiebung für die Südhalbkugel gibt, denn da ist ist ja im Januar meterologisher Sommer. :rolleyes:

Ipsissimus
Dämmerung
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Di 1. Jan 2013, 19:06 - Beitrag #3

einmal wie Maglor sagt, dass die Sonnenzeit an die Tageszeit gekoppelt ist, und zum anderen, wenn wir eine Absolutzeit einführen, gibt es einen hervorgehobenen Standort, an dem die Absolutzeit der Sonnenzeit entspricht. Mit welchem Recht ist dieser Standort hervorgehoben, und weswegen sollten alle anderen Standorte sich nach diesem einen richten?

Was vielleicht möglich wäre, ist die völlige Loslösung im Rahmen einer fortlaufenden Zeit. Also ähnlich wie bei den Jahreszahlen, die nicht nach 12 oder 24 Jahren wieder von vorne anfangen, sonder einfach die Sekunden immer weiter zählen. Wenn wir Zyklen etablieren wollen: Wir können uns eine sehr große Zahl nehmen, sagen wir 10^64, und wenn die Sekundenzählung diese Zahl erreicht hat, setzen wir alles wieder auf null und fangen die Zählung des nächsten Zyklus an. Nachteil: die Menschen sind nicht doof, und werden sehr schnell auf informelle Ortszeiten zurückgreifen, schließlich ist mir mein Morgen näher als dein Nachmittag.

009
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Di 1. Jan 2013, 23:49 - Beitrag #4

Mir scheint auch insgesamt das Konzept verschiedener Zonenzeiten sinnvoll bis zwingend, wie und wo die einzelnen Grenzen gesetzt werden steht aber vermutlich genauso sehr vielen Diskussionen offen. Ob es nun um eine 0:45er Verschiebung (ist das exakter als nur in ganzen Stunden oder doch bloß verwirrender) oder die Frage, wieviel (Kern-)Europa eine einheitliche Kernzeit haben sollte.

Traitor
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Do 3. Jan 2013, 16:55 - Beitrag #5

An Silvester fand ich, da wir diesmal schon vor Mitternacht draußen waren, das Entstehen von Mikrozeitzonen sehr amüsant zu beobachten, anscheinend sind Funkuhren noch immer nicht (oder schon wieder nicht mehr?) allzu verbreitet und auch Handyuhren je nach Netz sehr unterschiedlich gestellt.

England-Europa ist sicherlich eine der dämlicheren Zeitzonengrenzen, als historisch bedingte Pathologie aber eher nicht repräsentativ. (Gut, genaugenommen ist eher die Zentraleuropaanpassung Frankreichs und Spaniens die Pathologie, aber im Zweifel sind halt doch immer die Engländer schuld. ;)) Bei Flügen über längere Strecken ist die Zeitumstellungsverwirrung zumindest für mich deutlich geringer als sie durch Diskrepanz zwischen Uhrzeit und Ortszeit wäre.
Andererseits ist es schwer, dazu eine Aussage zu machen, wie man es empfände, wenn man es bereits anders gewohnt wäre.

Arbeitet man über das Internet mit fremden Kontinenten zusammen, können die Zeitdifferenzen schon nervig sein. Was Telekonferenz-Zeiten angeht, haben wir Europäer mit dem Mittelwert zwischen Amerika und Asien/Australien aber noch Glück gehabt.

Eigentlich wundert mich ja eher, wie wenig Einfluss die Zeitdifferenzen in unserer globalisierten Welt zu haben scheinen, bzw. wie effektiv die Medien ihn herausfiltern. Wenn in den USA gerade mal Wahlen, Oscars oder Olympiaden sind, kriegt man es natürlich live mit. Ansonsten scheint aber, folgt man den hiesigen Medien, in Amerika, Asien oder Australien brav nichts zu passieren, solange hier Nacht ist. ;)

Ipsi, solche fortlaufenden Zeitskalen gibt es in Wissenschaft und Technik natürlich schon, u.a. GPS-Zeit. Für den Alltagsgebrauch ist sowas aber allein aufgrund der vielen Ziffern wenig hilfreich.


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