Zitat von Maglor:Das war aber nicht über so. Viele heute hoch geschätzte antike Fresken entstammen der Hand unbekannter Meister und die Werke galten zu ihrer Zeit nur als nette Wanddekoration im Wohnzimmer.
Daraus läßt sich noch keine veränderte Wertschätzung der Malerei ablesen, das liegt einfach daran, daß in der Malerei - anders als in der Skulptur - nur ein bißchen 'Massenware' überlebt hat, während die in der Antike berühmten Meisterwerke, von denen wir die Namen der Künstler kennen (z.B. Panainos, Mikon, Apelles) ausnahmslos untergegangen sind. Übrigens gab es auch in der Antike nicht nur Fresko-, sondern auch Holz- und Leinwandmalerei, von der aber überhaupt nichts erhalten ist. Überlege dir, was wäre, wenn von der
Gegenwartskunst nur ein paar zufällig ausgewählte
Fresken überleben würden. (Und so wird es im Zweifel irgendwann auch sein, abgesehen vielleicht von langzeitarchivierten Fotos - also so gesehen...)
Von einigen antiken 'Meisterwerken' der Malerei, z.B. der Alexanderschlacht, haben wir Adaptionen im Mosaik, die aber naturgemäß nur ungefähr sind, sowohl die Technik als auch die Größe und der Betrachtungswinkel/Anbringungsort dürften Veränderungen bewirken]
Leidenschaft des Tiberius für Gemälde[/url] hat Sueton eine nette Geschichte zu erzählen.^^
Edit: Natürlich hatte ich das Offensichtlichste vergessen: Vasenmalerei! Wenn es einen weiteren Beleg für die Bedeutung der Malerei vor allem für die griechische Kultur bräuchte...^^ Und da haben wir eine ganze Menge an Namen der Künstler, vermutlich mehr als die literarisch überlieferten Maler und Bildhauer. Die entsprechend verzierten Gefäße wurden stolz herumgezeigt bzw. festlich verliehen und teuer gehandelt. Aber auch die "Wanddekorationen" waren sicher nicht nur "nett", sondern ein wesentliches Mittel, Gäste zu beeindrucken und so seinen sozialen Status zu unterstreichen, nicht anders als der 'echte' Rothko oder - hab ich gerade neulich bei jemandem gesehen: Liebermann - in einem heutigen Büro oder Wohnzimmer. Den Wert von Glasperlen würde ich keineswegs unterschätzen.
In Kirill Yeskovs "Der letzte Ringträger" wird die Haut eines Sklavenhändlerprinzen mit Glasperlen ausgestopft an dessen Onkel zurückgeschickt... ein sehr passendes Bild, wie ich finde.
An Picasso mußte ich auch denken, der ist eine von ganz wenigen großen Ausnahmen jüngerer Zeiten, aber selbst ein Monet, der immerhin ebenfalls alt und schon zu Lebzeiten berühmt wurde, wurde nicht reich davon, viel weniger noch diejenigen, die ihren Ruhm nicht mehr erlebten. Nicht allzu anders, wenn auch vermutlich etwas einfacher, war es in zünftigen Zeiten - Rubens oder Rembrandt hatten wohl mehr als ein gutes Auskommen, auch dabei handelt es sich aber nur um wenige Spitzenverdiener, die einem aber auch nur - ein teils selbstverstärkender Mechanismus - zuerst in den Sinn kommen.