Sicherheit von Atomkraft

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Padreic
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Mi 3. Okt 2001, 09:59 - Beitrag #1

Sicherheit von Atomkraft

Für wie sicher haltet ihr Atomkraftwerke, Castortransporte, Zwischen- und Endlagerung? Dabei soll die Frage nicht nur auf Deutschland beschränkt sein und kann durchaus in der Antwort zwischen verschiedenen Atomreaktorarten und Lagerungsmöglichkeiten differenzieren. Und die Diskussion soll eher den wissenschaftlichen als den politischen Aspekt betonen.

Padreic

Feuerkopf
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Mi 3. Okt 2001, 10:25 - Beitrag #2

Ist der kilometerlange Thread verloren gegangen? Nun denn...

Es gibt für mich EIN Argument, dass die Nutzung der Atomenergie in Frage stellt: Die sichere Endlagerung von hochgiftigem Material, das viele tausend Jahre lang seine Giftigkeit behält, ist schlicht nicht möglich.

Traitor
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Mi 3. Okt 2001, 10:45 - Beitrag #3

Ich halte die Atomkraft theoretisch für sicher, aber es wird vielzuviel geschlampt (Sellafield, LaHague, Tschernobyl...)
Bei uns in Deutschland scheinen die Vorkehrungen ja besser zu sein, aber langfristig muss man vor allem bei der Lagerung neue Methoden entwickeln. (oder die AKWs komplett abschaffen). Außerdem müssen die vielen Uraltmeiler, die teilweise schon +ber die offizielle "Haltbarkeit" heraus arbeiten, endlich abgeschaltet werden.

SoF
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Mi 3. Okt 2001, 14:50 - Beitrag #4

In Deutschland stehen einer der sichersten Atomkraftwerke der Welt. Bei uns muß man sich kaum sorgen machen. Aber was hilft es uns, wenn in z.B. Tschechien, Slowakei oder Polen eins in die Luft fliegt. Zu den CASTOR-Transporten kann ich nur sagen, dass sie normalerweise sicher sind. Aber wenn sich solche Spinner von Umweltschützern auf die Gleise legen, oder sich von Brücken auf die Züge abseilen, gefährden die Idioten den Transport selber. Ein Problem sind wirklich die Zwischen- und Endlagerungen, da die Stoffe lange Zeit erhalten bleiben. Zu Tschernobyl muß ich sagen, dass da nicht nur geschlampt worden ist, sondern auch das Kraftwerrk der reinste Schrotthaufen war.

Munky
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Mi 3. Okt 2001, 15:20 - Beitrag #5

Atomkraft an sich ist OK. Der Transport von den verbrauchten Brennelementen auch. Doch wie ihr schon sagt, liegt das Problem im Abbau der Radioaktivität & Giftigkeit dieser Elemente. Die Teile in alten Salzbergwerken zu lagern kann nicht die Lösung sein. Die müssten sich halt mal was neues einfallen lassen um die Radioaktivität abzubauen. Die Halbwertszeiten der Elemente liegen ja zum Teil bei fast 1000 Jahren (wenn ich mich jetzt richtig erinnere)

Tar-Minyatur
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Do 4. Okt 2001, 14:39 - Beitrag #6

Heydiho!

Jetzt muss ich mich auchmal melden! ;)
Mein Vater arbeitet in der Atomkraft-Branche. Vielleicht bin ich deswegen etwas voreingenommen, was die Bewertung der Atomkraft angeht. Allerdings bekomme ich dadurch natürlich auch wesentliche Dinge mit.

Meine Meinung nach ist Atomkraft die umwelt- und ressourcenschonendste Energiegewinnungsmöglichkeit, die uns Menschen zur Verfügung steht und einigermaßen effektiv ist. Das einzig wahre Problem ist die Lagerung der Abfälle. Ansonsten ist die Situation in Deutschland dafür ideal. Wir haben mit die höchsten Sicherheitsstandards.

Die Castor-Transporte sind nur gefährlich, weil gewisse Leute der Meinung sind, sie müssten sich vor die Züge werfen. Das ist total idiotisch.

Ach noch etwas: Die Strahlenbelastung ist in einer Reaktorwarte meist geringer, als im Rest der Umwelt. ;)

(So, ich geh mal essen. Werde mich aber an der Diskussion beteiligen! ;))

Elfhelm
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Do 4. Okt 2001, 15:11 - Beitrag #7

Also für mich Persöhnlich stellt sich hier wiedermal die Frage, ob denn niemand mal dran denkt die Abfallprodukte einfach per Rakete in Richtung Sonne zu schießen, denn das währe eine absolut sichere Möglichkeit der Entsorgung, wenn man mal bedenkt wieviel Milliarden an Geldern verschleudert werden um eine Sichere Lagerung zu Erreichen, dann kann man auch gleich das Geld nehmen und es dafür Nutzen um diesen Abfall in Richtung Sonne zu schießen.

Gruß
Elfhelm der nicht verstehen kann, warum es nicht gemacht wird.

Munky
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Do 4. Okt 2001, 15:53 - Beitrag #8

Das Problem bei einer Rakete zur Sonne wird erstens sein, dass noch niemand das probiert hat und folglich keiner Daten über das Verhalten eines Körpers in Gegenwart der Sonne hat. Zweitens wage ich zu bezweifeln, ob es übnerhaupt eine Rakete gibt, die bis dahin kommt. Drittens würden die Entwicklungskosten für so ein Teil astronomisch sein.
Das mit Rakete zur Sonne hört sich halt gut an, ist aber wohl eher nicht realisierbar. Denn die Rakete würde 'ne ganze Weile fliegen, wenn vorher irgendwas passiert, hat man den Salat.
Naja, ist zwar schön gedacht, aber meiner Meinung nicht umsetzbar.

Thod
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Do 4. Okt 2001, 16:16 - Beitrag #9

Hi,
sowas wird sich derzeit wohl auch kaum finanziell rechnen.

Gruß,
Orald

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Do 4. Okt 2001, 20:13 - Beitrag #10

Heydiho!

An sich ist die Idee garnicht dumm! ;) Aber überleg dir mal, was passieren würde, würde die Rakete jetzt beim Start in die Luft fliegen. Dann hätten wir im Prinzip ein zweites Tschernobyl. Das muss ja nicht sein. Und ob die dann auch wirklich ankäme...?

Naja, da kann man auch gleich noch die Frage anhängen: Warum lagern wir den Mist nicht auf Mond oder Mars.

Ich schiebe gleich eine hinterher: Dürften wir das denn überhaupt?

SoF
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Do 4. Okt 2001, 21:41 - Beitrag #11

Ist ja egal, ob wir den Atommüll in Richtung Sonne schiessen, oder wir ihn zum Mond oder Mars bringen. Die Gefahr beim Start bleibt so oder so. Ausserdem kann man auch nicht irgendwelche Plätze auf dem Mond hernehmen, da es ja Leute gibt, die ein Grundstück dort haben. Der Mars ist auch ungeeignet, da er ja noch nicht erforscht wurde.

Traitor
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Fr 5. Okt 2001, 22:19 - Beitrag #12

So unsicher wie die Raketen im Moment sind (ich sage nur Ariane und Putzlappen...) ist es ein unverantwortliches Risiko.

Von wegen "kommt nicht so weit": im Weltall reicht eine Startgeschwindigkeit, dann fliegt die Rakete weiter. Sie müsste also nur die Erdanziehung völlig verlassen, was sehr gut möglich ist, auch in Richtung Sonne (Venussonden, Solarsatelliten). Nur finaziell wäre es halt zu aufwendig, und das zählt leider fast nur...:(

Munky
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Fr 5. Okt 2001, 22:30 - Beitrag #13

So ist es doch immer. Es gibt sicher viele Ideen (egal ob das nun nur die Atomkraft angeht), doch deren Realisierung scheitert an der Finanzierung. Drum wird dann oft der schlechtere, kurzfristig gesehen aber bessere langfristig jedoch schlechtere Plan umgesetzt.

Elfhelm
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Sa 6. Okt 2001, 01:37 - Beitrag #14

So es währe also zu Teuer?!

Nun ich habe hier mal ein paar Zahlen, woran man selber beurteilen kann welches verfahren nun da Teuere währe:

Der Transport und die Lagerung von Atommüll, sowie die überwachung auf der Zeit gesehen in der es noch extrem gefährlich währe beträgt 478.000.000.000,- DM.


Der Transport mit einer Rakete und die weiterleitung richtung Sonne (wobei es keine Rolle Spielt wie weit die Rakete nun zu fliegen hat) beträgt ganze 8.000.000.000,- DM.

Nun ich denke mal klarer kann es wohl nicht sein, welches verfahren nun wirklich Teurer währe.

Und was die Sicherheit angeht, so ist bewiesen das ein Transportbehälter aus einer Höhe von 2 Km den Aufprall überstehen kann, ohne das auch nur ein Riss vorkommen würde.


Nun jetzt stellt sich für mich nochmals die Frage:

Warum wird nicht der Müll per Rakete entsorgt?


Gruß
Elfhelm der es nicht verstehen kann :(

SoF
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Sa 6. Okt 2001, 10:54 - Beitrag #15

Was ist, wenn die Rakete in 7 KM Höhe explodiert, und dann wieder zur Erde zischt? Mit dem finanziellen sehe ich es auch so, langfristig gesehen kostet die Lagerung der Abfallstoffe viel mehr als das man es mit einer Rakete wegschießt. Wenn sie einmal fliegt, dann ist es sogut wie ungefährlich, dass sie zur Sonne kommt. Den Verlauf anderer Himmelskörper kann man mittlerweile sogut berechnen, dass da auch nichts passieren wird. Wir wissen aber auch nicht, welche Auswirkungen es auf die Sonne hat und dann auf unser Sonnensystem, wenn wir lauter radioaktiven Abfall zur Sonne schicken. Vielleicht bemerkt man bei den ersten Malen keine Auswirkungen vielleicht erst nach ein paar 10000den.

Thod
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Sa 6. Okt 2001, 11:45 - Beitrag #16

Hi Elfhelm,

ich vermisse in deiner Statistik z.B. die Mengenangaben. Wieviele Raketen muß man denn raufschicken um auf die gleiche Menge an Entsorgungskapazität zu gelangen, und wie verhält sich dann das Prozentuale Risiko dann?
Es geht da ja nicht nur um den Aufprall, (wobei 2 Km da nicht viel sind, und die Höhe ja auch nicht ausschlaggebend ist wie z.B. der Untergrund) sondern um die Explosion.

Abgesehen davon: Weißt du was so eine Rakete derzeit an Ressourcen verbraucht...

Gruß,
Orald

Monoceros
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Sa 6. Okt 2001, 14:31 - Beitrag #17

Ja, das mit der Rakete ist nicht ganz so einfach zu machen. Wie Orald schon gesagt hat, verbraucht ein Start in der Raumfahrt derzeit noch extreme Ressourcen und die Forschung kommt in dem Bereich dadurch, dass man sich vom zur Verfügung gestellten Budget überspitzt formuliert bestenfalls einen neuen Kaffeeautomaten leisten kann, auch eher schleppend voran (ist ja nicht so, als ob es keine diesbezüglichen Ansätze gäbe, aber dann würden ja einige milliardenschwere Bonzen eine Einnahmequelle verlieren, die sie noch reicher macht).
Was die Sonne betrifft, würde ich mir an deiner Stelle weniger Sorgen machen, SoF, weißt du eigentlich, was die für eine Strahlung abgibt und im Gegensatz zu Neutronensternen und Pulsaren ist sie ja noch unsagbar harmlos... Abgesehen davon herrscht im All selbst schon eine starke Strahlung, vor der uns nur das Erdmagnetfeld schützen kann.
Eine optimale Lösung ist für dieses Problem in den nächsten Hundert Jahren wohl nicht zu erwarten, vorausgesetzt ist gibt eine. Das einzige, was man dagegen machen kann, ist neue Energiequellen nutzbar zu machen, aber derzeit reicht gerade die Energie durch regenerative Quellen noch nicht aus, um den Atomstrom abzulösen und die Atomlobby wird wohl dafür Sorge tragen, dass das auch noch eine Weile so bleibt.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Thod
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Sa 6. Okt 2001, 17:20 - Beitrag #18

Hallo zusammen,

das derzeitige Hauptproblem bei den ganzen astronomischen Projekten scheint mir die Überwindung der Atmosphäre zu sein. Wenn man einmal einen energieschonenden und sicheren Weg zu einer Raumstation als erste Anlaufstelle finden könnte, kommen auch derartige Möglichkeiten zur Müllentsorgung erst ernsthaft in frage.
Ich habe da einmal von einer recht absurd klingenden, aber doch nach näherem Hinsehen für mich interessanten Theorie mitbekommen, leider weiß ich nicht mehr wo. Dort war die Rede von einer geostationären Raumstation, welche man über so eine Art Lift erreichen könnte. Dieser wäre als eine Art Schlauch gedacht, der in regelmäßigen Abständen von Flugkörpern getragen und in der Bahn gehalten würde. Die Versorgungsenergie für die Flugkörper und den sich innen befindenden Aufzug würde im All gewonnen.

Hört sich für mich zwar etwas verrückt an (wie sollen die Flugkörper in höheren Regionen halten...) aber das Forschen in solche alternativen Richtungen scheint mir sinnvoll. Derzeit kommt ein Flug in All wohl eher einem Flug nach Australien gleich, bei dem man das Flugzeug jedesmal verschrotten muß. Das ist wohl kaum was Dauerhaftes...

Gruß,
Orald

FlowerCat
 
So 7. Okt 2001, 16:11 - Beitrag #19

Feuerkopf

Nein! In Politik :Atomkraft liegt er noch...Immer noch intressant zu lesen :)

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So 7. Okt 2001, 18:11 - Beitrag #20

Also man muss sich auch mal den schaden der Umwelt vorstellen, wenn man andauernt Raketen in den Himmel schießt. Die Raketen machen total viel dreck, sodass ich darin keinen sinn sehe. Meiner Meinung nach sollte man den Atommüll irgenwo Tief unter einen Meeresgrund lagern. Aber das beste ist, wenn man auch andere Umweltschonende Erniegiequellen setzen würde, die weniger gefährlich ist(Wind-,Solar-,Wasserenergie)

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