Abgetrennt aus dem Kinojahr 2013 - Traitor
war letzte Woche mit meinem Schätzle in "Der Medicus", nach dem Roman "The Physician" von Noah Gordon.
Die Verfilmung folgt der Vorlage nur sehr locker und abkürzend, ist aber in sich konsistent. Historisch darf jederzeit hinterfragt werden, ob die gezeigte Völkerverständigung zum Nutzen der medizinischen Forschung so funktioniert hätte, wie auch insgesamt die Überwindung der gezeigten Hindernisse etwas zu glatt gestrickt war. Auch die gezeigte Operation der "Seitenkrankheit" (Wurmfortsatzentzündung) darf als fraglich gelten, wenn der gerettete Schah von Persien nicht ein paar Stunden später auf dem Schlachtfeld getötet worden wäre, wäre er wohl an einer Bauchfellentzündung gestorben^^
Aber das haben wir der Fiktion mal durchgehen lassen, zumal die Unterhaltung gestimmt hat. Und auch die Darstellung der Bekämpfung der Pest sachlich überzeugen konnte, das hätte so wohl auch in der Realität funktioniert, genau wie viele andere gezeigte kleine medizinische Vorgehensweisen.
Nur der Teil mit den islamischen Fundamentalisten war schon arg anbiedernd, da hat der Film die Vorlage zum eigenen Nachteil verlassen. Auch dass der "wahre und unverfälschte Bösewicht" in der Geschichte bereits bei seinem ersten Auftreten anhand seiner Physiognomie eindeutig zu erkennen war, passiert in der gezeigten Form nur noch in Hollywood-C-Movies oder deutschen Produktionen.
Insgesamt aber ein bemerkenswerter Versuch, mit deutschen Mitteln Hollywood zu kopieren. Und, wie gesagt, durchaus gute Unterhaltung, wenn man mit Stereotypen klar kommt. Schauspielerisch herausragend gut Ben Kingsley als Meister, während Tom Payne eher unter seinen Möglichkeiten blieb, was aber der Anlage seiner Figur zuzuschreiben ist. Und das Happy End der epischen Liebe zwischen Christ und Jüdin versöhnte schließlich alles^^