blah blah blubb oder der Über-Einstein, auf den alle gewartet haben?
http://www.sein.de/geist/weisheit/2013/ ... hysik.html
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Mo 27. Jan 2014, 15:46 - Beitrag #1 |
Harameins Einheitsfeldblah blah blubb oder der Über-Einstein, auf den alle gewartet haben?
http://www.sein.de/geist/weisheit/2013/ ... hysik.html |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
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Di 28. Jan 2014, 05:48 - Beitrag #2 |
Laut RationalWiki eher das erstere.
Die Möglichkeit, dass einer vom Establishment halb ignoriert, halb abgelehnt wird, doch aber gute Ideen hat, ist immer da, aber stets so klein, dass ich als Laie sie methodisch als nicht-existent betrachte, so lange ich keine Hinweise auf das Gegenteil habe. Den Beitrag auf sein.de sehe ich dafür sicherlich nicht als physikalisch fundiert genug an. Als Laie kann ich inhaltlich nicht zwischen fundierter und nicht-fundierter Forschung unterscheiden; ich kann es letztlich nur an Begleitumständen, Darstellung etc. festmachen und das klingt für mich eher nach Crank. Dass jemand genialer als Einstein und Witten zusammen ist, ist übrigens im Allgemeinen so unwahrscheinlich, dass man auch das methodisch als unmöglich ansehen kann, so lange es keine deutlichen HInweise in eine andere Richtung gibt. |
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Di 28. Jan 2014, 11:54 - Beitrag #3 |
Auf en-wp findet sich ein Eintrag mit leicht esoterischem Bezug und einer Primärquelle:
http://en.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Rauscher http://theresonanceproject.org/pdf/torque_paper.pdf |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Di 28. Jan 2014, 14:29 - Beitrag #4 |
Der RationalWiki-Eintrag liest sich stellenweise etwas gehässig; verweist darauf, daß ein Haramein-Artikel in Wikipedia aus Relevanz-/Bekanntheitsmangel mehrfach gelöscht worden sei (die Löschdebatte) Wäre halt zu schön, um wahr zu sein, und selbst für einen Spinner hat er überraschend wenig Anhänger.
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Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 28. Jan 2014, 14:45 - Beitrag #5 |
Ich halte Harameins Ideen im Wesentlichen auch für Geschwalle, bin mir aber in der Beurteilung nicht gar so sicher. Speziell die Argumentation auf RationalWiki gefällt mir gar nicht ... wobei das eher ein Bauchgefühl ist. Ich denke mir einfach, dass Leute, die sich bewusst sind, dass ihre eigenen Urteile und Positionen auf einem Axiomensystem beruhen, nicht derart massiv mit Konsens argumentieren sollten, wenn sie über Leute reden, deren Positionen auf einem fraglichen Axiomensystem beruhen, sondern hingehen und dieses fragliche Axiomensystem zerpflücken sollten, wenn sie können. Das einzige echte Argument bei RW war denn auch der Hinweis, dass Harameins Thesen im Wesentlichen nicht mit experimentellen Daten in Übereinklang zu bringen sind. Das hatte ich schon vorher vermutet. Die Leute, die diesen Artikel auf RationalWiki verfasst haben, scheinen nicht wirklich zu wissen, dass ihre Ansicht auch nur auf etwas festeren Sand in Form eines innerhalb ihrer Community akzeptierten Axiomensystems gebaut ist.
Was die Möglichkeit von Genies angeht - und die Fraglichkeit von Geniekult mal ausgeklammert - wenn eines auftaucht, ist es da. Man braucht diese Möglichkeit methodisch weder zu berücksichtigen noch auszuschließen, es sind solitäre Gestalten - aber das Argument der methodischen Inexistenz ersetzt nicht die Notwendigkeit, den Einzelfall zu überprüfen, zumindest solange nicht, als die Existenz von Genies nicht gegen irgendwelche Naturgesetze verstößt. Einstein hinterher hoch leben zu lassen, ist keine Kunst. Aber natürlich, das Ambiente, in das Haramein eingebettet zu sein scheint, ist nur schwer erträglich. Bei dem Rauscher-Artikel scheint es eine/n einzelnen Beschützer/in zu geben, der/die diese extrem wohlwollende Darstellung verteidigt. |
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Di 28. Jan 2014, 16:17 - Beitrag #6 |
Eben dieses empfundene Unwohlsein drückte ich mit meinem "etwas gehässig" aus - die Auseinandersetzung dort erfolgt nicht auf sachlicher Ebene. Verhalten wie dies kann, kombiniert mit Ablehnung durch die marginal 'gehobenere' Wikipedia-Gesellschaft und völliges Schweigen seitens der Wissenschaft, Apologeten und Verschwörungstheoretiker erst recht auf den Plan rufen. Haramein selbst behauptet, seine Prognosen wären näher an den gemessenen Werten als das Standardmodell; jemand auf RationalWiki behauptet das Gegenteil; soweit aber noch keine Rechtfertigung für Formulierungen wie
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Di 28. Jan 2014, 19:25 - Beitrag #7 |
Ich bin ja nun nicht verdächtig, auch nur im Geringsten Ahnung von Astrophysik zu haben. Auch mir erschien der kritische Atrikel einfach nur unseriös. Wirklich entgegenzusetzen hatte der Verfasser nichts, was mir eingeleuchtet hätte.
Die Theorie Harameins ist so schön "aufgeräumt" und nachvollziehbar. Da müsste es doch für gestandene Physiker ein Klacks sein, sie argumentativ in den Orkus zu befördern. |
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Di 28. Jan 2014, 23:36 - Beitrag #8 |
Feuerkopf, ich fürchte, daß gestandene Physiker um Seiten wie Rationalwiki einen ziemlichen Bogen machen.
Dort leben, fürchte ich, auch wieder nur Überzeugte. |
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Mi 29. Jan 2014, 03:36 - Beitrag #9 |
Der Eintrag auf Rationalwiki war für mich genug, um festzustellen, dass er anscheinend vom physikalischen Establishment nicht ernstgenommen wird; insbesondere, dass er anscheinend es nicht schafft, in peer-reviewed Journals zu veröffentlichen, aber versucht, den Anschein zu erwecken.
Folgt man den Links von Rationalwiki findet man detailliertere Auseinandersetzungen: Beispielsweise hier und in mehr wissenschaftlichen Detail hier. Würde er nicht von einigen ernst genommen, so wäre ein detaillierte Widerlegung vermutlich sogar schon zu viel der Liebesmühe. Für einen kundigen Wissenschaftler ist laienhafter Unsinn üblicherweise leicht zu erkennen. Eine detaillierte Widerlegung ist im Allgemeinen nicht erforderlich; wer extravagante Aussagen macht, muss vielmehr selbst durch seine Arbeit überzeugen. Wenn die Arbeit gut ist, wird man schon jemand seriösen finden, der sie schätzt (auch wenn nicht jeder gute Wissenschaftlich die Arbeit als gut erkennen mag). Eine kleine Übersicht, woran man mathematischen Bullshit erkennt, findet sich hier. Insbesondere der Punkt, dass man von fähigen Wissenschaftlern nicht erwarten kann, dass sie ihre Zeit dafür aufwenden, die Behauptungen von jedem ausführlich zu prüfen und zu gucken, ob nicht irgendwo ein Fünkchen Wahrheit dran ist.
Das allein muss einen schon verdächtig stimmen. Das Standardmodell ist äußerst gut in seiner Übereinstimmung mit Experimenten.
Meine These: Fast jedes mathematische oder physikalische Genie wird früher oder später dem wissenschaftlichen Publikum auffallen, wenn es überhaupt die Möglichkeit zu Veröffentlichung und Kontakt zu guten Wissenschaftlern hat; üblicherweise früher als später [was nicht ausschließt, dass es Menschen äußerster Begabung gibt, die niemals die Gelegenheit zu höherer Bildung bekommen -- und auch nicht, dass manche Genies zwar auffallen, aber dann doch erstmal unterschätzt werden; üblicherweise wegen charakterlicher Merkwürdigkeiten]. Wenn es nicht dem Fachpublikum auffällt, so liegt es sicherlich außerhalb meines Fachgebiets außerhalb meiner Fähigkeit, ein solches Genie zu entdecken. Deswegen kann ich einfach feststellen: Außerhalb meines Fachgebiets muss ich keine Einzelfallbeurteilung treffen, wenn es nicht schon angesehene Vertreter dieses Fachs gibt, die das etwaige Genie unterstützen. Dass Dinge einfach da sind, egal ob wir sie berücksichtigen oder ausschließen, dürfte recht allgemein gelten; meine Methodik mag mir aber erlauben, diese Dinge zu erkennen, oder aber auch sie zu ignorieren (um Zeit zu sparen). Um es nochmal zu betonen: Die Möglichkeit, dass jemand fernab der üblichen wissenschaftlichen Zirkel, vielleicht sogar ohne das Fach überhaupt studiert zu haben, plötzlich bahnbrechende Durchbrüche macht, ist sehr klein und mehr romantische Fiktion. In Einzelfällen passiert es jedoch sicherlich. Dass es aber nicht nur bahnbrechende Durchbrüche sind, sondern quasi die ganze Wissenschaft auf den Kopf stellen - das ist quasi auszuschließen. Auf die doch bestehende Möglichkeit kann man immer hinweisen - das ist aber mehr so, als ob man darauf hinweist, dass eine heruntergefallene zerbrochene Tasse, wieder hochfallen und sich selbst zusammensetzen kann. Nach den Gesetzen der Quantenphysik wohl durchaus möglich, aber jenseits jeder Wahrscheinlichkeit. Das mag alles ein wenig anders sein in weniger wissenschaftlichen Wissenschaften wie Politik oder dergleichen, wo die Kontroversen größer sind und die Unterschiede in der Beurteilungsfähigkeit von Laien und Kundigen geringer ausfallen. Ich beziehe mich primär auf Mathematik und Naturwissenschaften. |
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Mi 29. Jan 2014, 12:42 - Beitrag #10 |
Das wiederum darf nicht verwundern, weil ja alles, was im Rahmen des Standardmodells (SM) nicht erklärt oder abgeleitet werden konnte, so gesetzt wurde, dass es zu den Experimenten passt. Das ist wie eine Prophezeiung auf die Farbe des nächsten Autos auf der Gegenfahrbahn, wenn die Farbe erst eingesetzt wird, nachdem es vorbei gefahren ist. Darin liegt ja auch einer der Hauptkritikpunkte am SM, das eben nicht imstande ist, seine eigenen Voraussetzungen zu klären. Wenn die Harameinschen Thesen erklären können, warum die Werte so und so sein müssen, und dann noch tatsächlich mit den Messergebnissen in guter Übereinstimmung stünden, hätte das Stündlein des SM geschlagen.
I hope so^^ wenn diese Leichtigkeit dann aber in Überheblichkeit umschlägt, die glaubt, nicht mehr sauber widerlegen zu müssen, muss auch ein kundiger Wissenschaftler zur Kenntnis nehmen, dass der Angriff auf seinen überlegenen Standpunkt entlang der Angriffslinien verläuft, die seine überlegene Überheblichkeit offen lässt. Ernstzunehmende Wissenschaftler in den USA können davon ein Liedlein singen. Die haben über Intelligent Design solange gelacht, bis es beinahe zu spät war; man darf gespannt zuschauen, ob sie da wieder raus kommen.
Na ja, das dürfte eine Mentalitätsfrage sein; diese Art von Autoritätsvertrauen ist mir fremd. Selbst wenn ich nicht imstande bin, eine sachliche Klärung selbst zu treffen, entbindet mich das nicht davon, mich bei gegebenem Interesse an der Thematik selbst zu positionieren. Außerdem weiß ich aus fortwährender eigener Anschauung zuviel davon, welcher Sumpf aus Eitelkeiten, Missgunst und Futterneid im Wissenschaftsbetrieb gegeben ist, als dass ich einfachen Verfügungen trauen würde. |
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Mi 29. Jan 2014, 14:15 - Beitrag #11 |
Danke für die ausführliche Begründung, Padreic; das verlinkte Blog ist für mich überzeugend.
Formal führt aber natürlich eine Positionierung wie die zuletzt von Ipsissimus zitierte Berufung auf andere dazu, daß wenn jeder es so machte, jede Neuerung ausgeschlossen wäre. Das im Blog angesprochene Interesse der Forschung gerade an neuen, weltverändernden Ideen legt aber nahe, daß gerade diese eben doch geprüft würden. |
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Do 30. Jan 2014, 05:52 - Beitrag #12 |
@Lykurg: In der Tat. Wissenschaft, zumindest Naturwissenschaft und Mathematik, vermutlich aber auch andere Zweige, sind ganz gut darin, Neues aufzunehmen, solange es in den grundsätzlichen Deutungshindergrund der Wissenschaft passt. [Heidegger mag intelligentes über Natur gesagt haben, aber natürlich nimmt ihn die Naturwissenschaft in dieser Hinsicht nicht ernst.] Wirklich auskennen tue ich mich nur im wissenschaftlichen Milieu der Mathematik. Neue Entdeckungen größeren Kalibers werden üblicherweise mit Begeisterung aufgenommen. Die Einschätzung der Qualität einer Arbeit ist natürlich letztlich auch subjektiv und Moden unterworfen, aber wenn ein bekanntes Problem gelöst wird, wird das eigentlich immer anerkannt.
@Ipsi:
Das finde ich eine übertrieben kritische Haltung. Das Standardmodell (mitsamt den grundlegenden Theoriegebäuden) halte ich für eine der größten Leistungen des menschlichen Intellekts überhaupt. Natürlich wäre es schöner, wenn sich jeglicher Parameter aus theoretischen Gründen ableiten ließe. Aber insgesamt sind es doch nicht sehr viele willkürliche Parameter im Standardmodell. Auch die Newtonsche Physik musste die Gravitationskonstante voraussetzen -- das heißt nicht, dass man sie nicht erstens in ihrer Eleganz bewundern kann, und zweitens überrascht sein kann, wie gut sie funktioniert.
Es gibt viele Bereiche, wo ich mit Autoritätsvertrauen sehr viel größere Probleme habe, nämlich dort, wo es auch unter Experten keinen Konsens gibt (oder wo ich die "Experten" für Idioten halte). In Wirtschaftswissenschaften oder Philosophie bin ich da z. B. doch vorsichtiger. Auch an den neueren Fronten der Physik, z. B. die physikalische Gültigkeit von String-Theorien, wo sich auch noch kein Konsens herausgebildet hat, bin ich vorsichtig. In der Physik gibt es aber einen relativ großen Wissensstand, der Konsens ist, und selbst wenn er sich nicht als 100%ig korrekt erweisen sollte, doch stets approximativ richtig bleiben wird. Diesem vertraue ich, da er Konsens unter Leuten ist, die sich sehr viel besser damit auskennen als ich und diese Arbeiten alle möglichen Überprüfungen unterzogen haben. Genauso wie es für den Laien praktisch unmöglich ist, die Korrektheit meiner mathematischen Arbeit nachzuvollziehen, kann ich nicht den Wert von Arbeiten in höherer Physik beurteilen. Ich mag mich sehr wohl in irgendeiner Weise dazu positionieren, doch meine Positionierung als Laie ist da letztlich fachlich ohne Belang.
Das spielt sich dann außerhalb ihres wissenschaftlichen Systems ab. Ich stimme dir zu, dass es unklug ist, anzunehmen, dass Leute in ihren Positionierungen sich den wissenschaftlich fundierten Ansichten anzuschließen, ohne dass man sich auf das Niveau von Werbekampagnen und dergleichen herablässt. Sachliche Argumenten sind gesamtgesellschaftlich nur wenig wert. Ich sag nur: Impfungen und Autismus. Es reicht leider nicht, die Wahrheit herauszufinden, man muss andere Leute auch noch dazu manipulieren, sie zu glauben... |
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Do 30. Jan 2014, 13:50 - Beitrag #13 |
iirc sind es gut 30 frei angepasste Parameter im Standardmodell gegenüber einem bei Newton. Für mich reduziert das die Eleganz und Erklärungsmächtigkeit des Modells erheblich. Im Grunde ist es damit nur noch eine Beschreibung des erfassten Ist-Zustands, aber keine Erklärung mehr (was übrigens auch sehr viele Physiker beklagenswert finden). Hinzu kommt noch die absehbare Notwendigkeit, das Modell zwecks Integration der Dunklen Materie entweder massiv zu modifizieren, oder es in ein übergeordnetes System einzubauen. Mich würde es nicht sehr wundern, wenn es in diesem Prozess insgesamt ad acta gelegt werden müsste.
das ist zweifellos so, und in den Grenzen wissenschaftlicher Aussagegenauigkeit halte ich das auch für angemessen. Aber an den Grenzen des Wissens, wo Theorien und Hypothesen ihre scharfe gegenseitige Abgrenzung verlieren, bin ich mit Konsens als Argument lieber vorsichtig. Wir wissen, dass es einige Probleme mit den bestehenden großen Theorien gibt, sowohl hinsichtlich ihrer Reichweite als auch ihrer Vereinbarkeit.
Die Welt ist eben nicht nur Wissenschaft. |
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Fr 31. Jan 2014, 00:17 - Beitrag #14 |
@Ipsissimus:
Wenn ich wikipedia zitieren darf: "The Standard Model (SM) predicted the existence of the W and Z bosons, gluon, and the top and charm quarks before these particles were observed. Their predicted properties were experimentally confirmed with good precision." Was genau eine Erklärung ist, ist sicherlich eine eher philosophische Frage. Fest steht, dass das Standardmodell nicht nur eine Systematisierung von Messergebnissen ist, sondern durchaus Vorhersagekraft für qualitativ neue Experimente hat (oder hatte, bevor man sie getätigt hat). Je nach Entwicklung der Experimente bzgl. des Higgs-Bosons hätte man hier einen weiteren Erfolg.
Das ist klar (auch dass das Standardmodell der Weisheit letzter Schluss nicht ist). Doch eine neue Theorie muss immer als Grenzfall die ältere Theorie (in dem Rahmen, wo sie gut mit den Experimenten übereinstimmt) ergeben. Darüberhinaus halte ich es für ein gutes Indiz dafür, dass jemand, der eine neue universale Theorie postuliert, Nonsens redet, wenn er nicht auch zeigt, dass er ältere Theorien des wissenschaftlichen Konsens gut versteht. In der Anfangsphase einer Wissenschaft mag man mit einem vollkommen neuen Ansatz unter Ignoranz älterer Ansätze beachtliches schaffen; in der Physik, die auf den Gedanken so vieler aufbaut, halte ich das für kaum denkbar.
Mein Reden. |
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Fr 31. Jan 2014, 11:10 - Beitrag #15 |
das Wikipedia-Zitat in allen Ehren, aber soweit mir erinnerlich, begann die Diskussion über Quarks und Eichkräfte schon deutlich vor der Etablierung des Standardmodells. Ich bestreite nicht, dass das SM dieser Teilchen bedarf, aber historisch entstand das SM als Versuch, des Wildwuchses im Teilchenzoo Herr zu werden. Ansonsten wäre auch nicht so richtig zu verstehen, warum wir vom Standardmodell sprechen und nicht von der Standardtheorie. Selbst die Existenz des Higgs-Bosons ist keine originäre Forderung des SM sondern ergab sich bereits aus den Eichtheorien. Man kann natürlich sagen, dass die Eichtheorien mitsamt der gängigen Variante der Quantenfeldtheorie in das Standardmodell eingeflossen sind und dieses bilden, aber sie existierten afaik schon vorher und unabhängig davon.
Und das SM hat Erklärungsprobleme auch schon ohne die Integration der DM: Wikipedia-Artikel Standardmodell Natürlich erfolgt daraus nicht, dass die SM aufs Altenteil gehört. Aber um als eine der Gipfel-Leistungen des wissenschaftlich orientierten Teils des menschlichen Intellekts gelten zu können, ist sie für mein Empfinden viel zu schwach. Dort würde ich eher ART und Quantentheorie hinsetzen, selbst die Maxwellschen Gleichungen setze ich da noch höher an. Aber das mag alles Geschmackssache sein^^ |
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Fr 31. Jan 2014, 11:49 - Beitrag #16 |
Aus der von Padreic verlinkten Crackpot-Checkliste scheint Haramein vor allem den Punkt mit der Angemessenheit der Mittel zu erfüllen. Ich habe seinen Artikel bisher nur überflogen, aber er scheint da vor allem mit elementaren Grundgleichungen um sich zu werfen. Parallelen in Formelstruktur und Zahlenergebnissen zu ziehen, ohne sich wirklich um die zugrundeliegenden komplexeren Aspekte zu kümmern. Im schlimmsten Fall ist das reine Numerologie (durch geschicktes Kombinieren von Konstanten aus einem Bereich der Physik kann man erstaunlich viele erstaunlich genaue "Vorhersagen" für andere Bereiche basteln, das ist bekannt); im mittleren Fall zu naives Anwenden von Formeln außerhalb ihres Gültigkeitsbereichs oder ohne korrekte Herleitung (man denke an die "korrekte" Herleitung des Schwarzschildradius aus rein newtonscher Physik, die aber ein reiner arithmetischer Zufall ist, ohne dass die Theorie einen echten physikalischen Sinn für das Ergebnis bieten könnte); nur im allerallerbesten Fall hätte er irgendeine übersehene echte Verbindung bisher getrennter Ergebnisse gefunden.
Ich muss aber noch genauer lesen, um zu sehen, ob man ihm den einen oder anderen so einfachen Fehler direkt nachweisen kann, oder ob er geschickt genug ist, dass man Annahme für Annahme und Schritt für Schritt durcharbeiten müsste. "RationalWiki" kannte ich bisher nicht, scheint übrigens bei Wikipedia selbst auch nicht relevant zu sein, wird nur als satirisches Gegenprojekt zu einer mir ebenfalls unbekannten "Conservapedia" kurz erwähnt. Deren stillose Entgegnung sollte man auf jeden Fall nicht ernst nehmen. Nützlich sind nur die Links. Bemerkenswert ist, dass Haramein in einem klassischen Pseudo-Journal veröffentlicht hat: "Physical Review & Research International" ist einer dieser Titel, die auf den ersten Blick nach einem echten renommierten Journal klingen sollen (in diesem Fall: "Physical Review"). Und sie nennen sich "peer reviewed", was der Sekundärartikel auch direkt als Beglaubigung der Arbeit aufgreift, aber offensichtlich ist ihr System dysfunktional. Denn hier kann man die Review-Korrespondenz nachlesen (etwas, was echte Journale meines Erachtens auch machen sollten...) und der zweite, extrem negative (wenn auch nicht genauer ausgeführte), Bericht scheint keinerlei Einfluss auf die weitere Veröffentlichung gehabt zu haben, während die anderen beiden auch nur sehr oberflächlich waren.
Als Gegenbeispiel einer extrem exotischen Idee zur vereinheitlichten Theorie, die aber seriös vorgebracht und seriös diskutiert wurde, sehe man sich die E8-Geschichte an. Auch die ist, in Feuerkopfs Worten, "so schön aufgeräumt und nachvollziehbar". (Na gut, in diesem Fall "nachvollziehbar" in einem eher abstrakteren Sinn. ) @Ipsissimus zum Off-Topic übers Standardmodell: Dass es nicht "Theorie" heißt, ist rein historisch bedingt. Und du scheinst eine sehr spezifische, mir aber nicht klare Vorstellung davon zu haben, was "das Standardmodell" sein soll. Das Standardmodell enthält "die Eichtheorien". Es enthält den Elektromagnetismus und "die Quantentheorie". Zu Parametern und Vorhersagen sei nur nochmal auf die Diskrepanz zwischen der Handvoll freier Parameter für Grundteilchen und -kräfte einerseits und dem unüberschaubaren Zoo erklärter zusammengesetzter Teilchen und Eigenschaften beider Teilchenarten (Zerfallsraten usw.) andererseits verwiesen. Natürlich ist das Ziel, es zu erweitern und auf eine noch grundlegendere, idealerweise annahmenärmere, Grundlage zu stellen. Aber auch im aktuellen Zustand ist es eine Meisterleistung an Umfassendheit und Effizienz und der ART als Intellektleistung sicher ebenbürtig, wenn auch auf viel mehr Schultern verteilt. Nur "Gipfelleistungen" im engeren Wortsinne sind beide sicher nicht, nur "Hangleistungen" auf dem Weg zu einem fernen, vielleicht unerreichbaren Gipfel. Aber das ändert nichts daran, Leistungsmaxima über die bisherige Forschungsgeschichte zu sein. |
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Fr 31. Jan 2014, 16:21 - Beitrag #17 |
Es ist recht schwierig, die von der Community als korrekt empfundenen Bezeichnungen vollständig zu verwenden, ohne in eine gestelzte Sprache zu verfallen. Wenn ich also von "der" Quantentheorie u.dgl. spreche, bitte ich die gesamte Vielfalt mitzudenken, ich bin mir ihrer bewusst^^ Eichtheorien, Elektromagnetismus und Quantentheorie, d´accord. Es gibt also drei voneinander unabhängige Theorienfelder, die im Standardmodell zusammengeflossen sind, unabhängig jedenfalls solange, wie es nicht gelingt, die Kräfte in einer GUT zu vereinheitlichen. Wenn das Standardmodell also so aufzufassen ist, dass darin die Leistungen der Einzelbereiche subsummiert werden, soll mir das egal sein, von mir aus. Trotzdem gab es diese Bereiche schon lange, ehe vom Standardmodell gesprochen wurde (Eichtheorien und QT erste Hälfte 20tes, EM zweite Hälfte 19tes Jahrhundert). Das Standardmodell wurde zwischen ~ 1963-1975 formuliert, so dass ich es auch verstehen würde, wenn es jemand als "unfair" auffassen würde, dem Standardmodell die Leistungen der subsummierten Theorien zuzusprechen. |
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Sa 1. Feb 2014, 13:25 - Beitrag #18 |
Dass die Nomenklatur kompliziert und, insbesondere dank des Phänomens der Historischen Bedingtheit (auch kontrafaktische Schwachsinnigkeit genannt ), auch gerne mal unlogisch ist, ist mir bewusst. Deshalb versuche ich, auf Begriffsverwirrungen nur einzugehen, wenn ich dahinter auch konzeptionelle Missverständnisse vermute.
Mit "Quantentheorie" können wir hier einerseits den formalisierten Grundkonsens der QM und QFT meinen, dieser ist als Grundlage im Standardmodell enthalten. Zum anderen die Gesamtheit aller irgendwie Quantisiertheit enthaltenden Theorien, diese enthalten dann Standard-QM, Standard-QFT und Standardmodell natürlich nur als Spezialfall. "Eichtheorien" passen eigentlich gar nicht in die Aufzählung, da das weder ein Eigenname noch ein "Theorienfeld" in einem thematischen Sinne ist. Eichinvarianz ist einfach eine mathematische Eigenschaft, die eine (klassische oder Quanten-)Feldtheorie haben kann. Das gehört also eher zur gemeinsamen Verwendung von Methoden. Thematisch, im Sinne von der Beobachtung nach erstmal unabhängigen Naturphänomenen, fasst das Standardmodell EM, schwache und starke Wechselwirkung zusammen. Das ist aber keine reine "Subsummierung". EM und schwache WW sind innerhalb des SM bereits als "elektroschwach" vereinheitlicht (Arbeiten von Salam, Weinberg, t'Hooft etc.), das ist das erste Hauptargument für die intellektuelle Heiligsprechung des Modells. Die Vereinheitlichung mit der Starken WW ist nicht vollständig abgedeckt, aber das SM beschreibt sie immerhin auf sehr kompatible Art, es macht eine Energieskalenvorhersage und es gibt zahlreiche natürliche Erweiterungen, die diese Erklärung liefern würden, aber auf experimentellen Zugang warten. Und insbesondere beschreibt es für den zugänglichen Energiebereich die Interaktion von elektroschwach und stark dominierten "Sektoren" sehr gut. Sogesehen ist es also vielleicht noch keine Grand Unified Theory, aber zumindest ein Good Unified Model. Das ist das zweite Argument. Dass es als effektive Theorie großartig ist und ziemlich sicher als Grenzfall einer GUT erhalten bleibt. |
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Mi 5. Feb 2014, 14:35 - Beitrag #19 |
d´accord zur Quantentheorie
hmm, bisher dachte ich, eine Eichtheorie sei jede physikalische Feldtheorie, die einer lokalen Eichsymmetrie unterliegt, was bedeutet, dass man eine bestimmte Größe lokal frei wählen kann, ohne dass sich die vorhergesagten Wechselwirkungen ändern. Und damit, dachte ich, gibt es viele, vor allem, wenn man noch nichtabelsche Theorien à la Yang/Mills dazu nimmt. Der Rest dürfte eher Mentalitätssache sein^^ Klar, dass Fachleute erst mal glücklich sind, wenn sie was haben, das einigermaßen funktioniert, selbst wenn sie genau wissen, dass es noch lange nicht das Gelbe vom Ei ist^^ und so böswillig Ahnungslose wie ich betonen eben eher den letzten Aspekt^^ |
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Sa 8. Feb 2014, 12:31 - Beitrag #20 |
Eben, jede Theorie kann eine Eichtheorie sein, wenn sie eine Eichsymmetrie hat. Somit ist das nur eine Eigenschaft, genauso wie "relativistische Feldtheorie" oder "Feld-Theorie". Eine sehr wichtige und nützliche, aber nichts, was Theorien inhaltlich verbindet.
Um bei Frühstücksmetaphern zu bleiben: noch nicht das Gelbe vom Ei zu haben, ist eine Sache; trotzdem sollte man die historische Leistung, ein Brötchen gebacken zu haben, wenn man vorher nur loses Mehl hatte, nicht unterbewerten. |
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