Die Kunst-oder-Software-Frage passt genau zu deiner Einordnung der erkennbaren Auswahl der Vorgaben als positiven Aspekt, während ich sie als überarbeitungswürdigen Makel auf dem Weg zu einem noch interessanteren Projekt sehe. Du siehst also die Software als neues Malwerkzeug für eine neue Kunstrichtung, ich die Kunst als hübsches Nebenprodukt einer interessanten neuen Softwarerichtung.
Vielleicht haben sich ja auch in den frühen 50ern mal ein Kunstfreund und ein Physiker darüber unterhalten, was an Pollocks Werk interessanter ist: dass das ulkige Farbtropfen zu echter Kunst führt, oder dass die Bilder nur ein hübscher Nebeneffekt sind, während die Hydrodynamik der Farbtropfen eine nähere Analyse wert wäre...
Etwas alberner Vergleich, aber prinzipiell sehe ich durchaus eine Verbindung zwischen diesen Formen "indirekter Kunst". Und in beiden Fällen ist das Erkennen von Struktur in eigentlich strukturlosen Mustern wesentlicher Bestandteil des Kunstwerdungsprozesses - bei Pollock allerdings erst im Auge des Betrachters, bei Google schon im Werkzeug.
Hm, hat schon jemand dieses Programm auf abstrakte Gemälde angesetzt...? Aber vermutlich haben die zu wenig Pixel-zu-Pixel-Variation, um spannende Ergebnisse zu produzieren.
Nicht klar ist mir allerdings (und wichtig für diese Beurteilung), ob die Fantasiewesen frei aus mehreren Korpusbildern kombiniert sind oder der Computer dazu ermuntert wurde, zu kombinieren oder gar derartige Vorlagen hatte.
Ich bin auch nicht über die Sekundärquellen hinausgegangen, vermute aber stark:
- ob die Fantasiewesen frei aus mehreren Korpusbildern kombiniert sind - ja
- oder der Computer dazu ermuntert wurde, zu kombinieren - ja
- oder gar derartige Vorlagen hatte - nein
Wie eigentlich immer bei komplexen, vielparametrigen Programmen wird da eine Menge nachträgliches Justieren bei sein, um zu ansehnlichen Ergebnissen zu kommen.