Es fehlt noch Ro Laren, ein interessanter und widersprüchlicher Charakter - und eine Frau, die Ryker mehr als einmal sehr effektiv die Stirn bietet.
Dr. Crusher ist Ärztin, ja. Ärztin. Nicht Krankenschwester. Ihr Befehl setzt auch den des Captains außer Kraft, wenn es um medizinische Belange geht und sieht beweist das eine oder andere Mal, dass sie nicht nur piepende Geräte schwenken kann. Troi fängt als gefühlsdusselige Kurzrockträgerin an, die in erster Linie "Ich spüre Wut" sagt.
Aber sie entwickelt sich, darf irgendwann auch Hosen tragen und erwirbt den Offiziersstatus. An die Folge erinnere ich mich sogar lebhaft - um die Prüfung zu bestehen, muss sie in einer Simulation Menschen in den Tod schicken. Sie schafft es, auch wenn es ihr schwer fällt. Dass Guinan durchaus ins Klischee der weisen alten Frau passt, die dafür ziemlich jung aussieht - was macht das schon? Ist ja nicht so, als gäbe es auf der Männerseite keine Klischees in Form des jugendlich-dynamischen Schwerenöters (Ryker), des ehrenwerten Gentlemen (Picard) oder des Androiden, der so gerne ein Mensch wäre. Star Trek hat nie behauptet, das Rad neu erfunden zu haben. Serien haben wenig Budget im Kreuz und es müssen in kürzester Zeit viele kurze Episoden zusammengeschrieben werden.
Witzigerweise ist Trois Mutter trotz erheblichen Nervfaktors einer der stärksten Frauencharaktere weit und breit - diese Frau macht, was sie will und jeder Mann hat panische Angst vor ihr. Was imho ihr Ziel ist - sie will nicht sexuell verführen, trotz ihrer offensiven Maßnahmen, sondern Männer zum Winseln bringen.
Legendär die Folge mit ihr und Odo im Aufzug, als er sich in ihren Rock verflüssigen muss ...
Kultstatus hin, freie Fantasieentfaltung her, Fernsehserien sollen unterhalten und Star Trek ist auf Unterhaltung großer Massen ausgelegt. Die Originalserie hat auf ihre Weise durchaus gezeigt, dass Rassimus und Unterdrückung von Frauen nicht in die Zukunft gehören soll und Next Generation hat dies aufgegriffen. Es war aber nicht dazu gedacht, alles auf dem Kopf zu stellen, Feminismus oder möglichst bunte Rassenvielfalt zu bieten. Es sollte unterhalten und das hat es getan. Mit genug Lichtblicken, um noch heute Gesprächsthema sein zu dürfen, mit Vielfalt und Charakteren, die immer wieder über ihr Klischee hinauswachsen durften. Klischees sind Identifikationsmerkmale. Wenn alles fremd und anders ist, würden sich die "Intellektuellen" daran sicherlich erfreuen, die breite Masse hingegen auf die Sportschau umschalten. Individualität entsteht mit feiner Dosierung ... Und das ist völlig in Ordnung so.