Ja, Verlust - der wohl einzige Prominententod, von dem ich schon lange wusste, dass er mich tatsächlich berühren würde; der auf emotionaler Ebene noch nicht so richtig bei mir angekommen ist, was aber selbst bei echten Verlusten aus dem eigenen Umfeld stets lange dauert; mich aber doch auch jetzt schon irgendwie stärker beschäftigt als die andere, praktisch relevantere große Nachrichten-Tragödie dieser Woche.
Eine echte Würdigung kann ich auf Anhieb kaum wagen, vielleicht später noch; aber ersteinmal belasse ich es bei dem wohl schon fast zu gut abgehangenen Zitat im Betreff und einigen Zeilen von seinem vor-vor-letzten Album (wer hätte je gedacht, dass sein Spätwerk so umfangreich würde...), das mit typischer Selbstbild-Veralberung beginnt, und dessen letzte Zeile auch einen wunderbaren Ein-Satz-Nachruf abgibt: das ganze Menschenleben, nur die kurze Ausarbeitung einer kleinen Melodie.
Zitat von Going Home, 2012:Leonard:
He’s a sportsman and a shepherd,
He’s a lazy bastard,
Living in a suit.
[...]
He will speak these words of wisdom,
Like a sage, a man of vision,
Though he knows he’s really
Nothing but the brief elaboration of a tune.
Und wer nicht nur trauern und ihn nicht nur für seine so typische Düsternis in Erinnerung behalten will, möge doch einige der kleinen Perlen (anscheinend) simplen Glücks anhören, die auch immer wieder durch sein Werk verstreut sind - "Tonight Will Be Fine" von "Songs From A Room" (1969), "Nightingale" von "Dear Heather" (2004), "You Got Me Singing" von "Popular Problems" (2014).
Und selbst sein gerade erst erschienenes Abschiedsalbum, "You Want It Darker", das insgesamt seinem Titel durchaus gerecht wird, hat sie, diese versöhnlichen, weisen, schönen Momente.