So, mit einer für das Matrix-Jahr 2017 mit "nur" einem Monat geradezu kurzen Antwortverspätung:
GW170817/GRB170817A/"die Kilonova"/"die Goldmine" ist in der Öffentlichkeit leider nicht ganz so sehr eingeschlagen wie im weiteren Fachpublikum (dort sogar mehr als alle Vorgänger, inklusive GW150914). Besteht Interesse an einem Extra-Thread?
@Ipsissimus: Ah, interessant, ich schien deinen Skeptizismus zuvor ganz falsch interpretiert zu haben, nämlich als Befürchtung
irdischer Störeinflüsse.
Das zufällige Zusammentreffen zweier unabhängiger echter, extraterrestrischer ("astrophysikalischer") GWen ist aber noch deutlich unrealistischer/unwahrscheinlicher als eine übersehene lokale Störung. Tatsächlich erwarten wir ein dauerhaftes Hintergrundrauschen aus der Überlagerung vieler schwacher Signale, und suchen auch (mit anderen Analysemethoden als für starke Einzelereignisse) nach diesem "Stochastischen Hintergrund". Da die Ereignisse an sich aber pro Volumen so selten sind, das beobachtbare Volumen damit erst in größten Entfernungen groß genug für sich überlagende Mehrfachsignale wird, aufgrund dieser Entfernung die Signale aber dann schon so schwach sind, dass auch die Überlagerung schwach bleibt; und zudem die Signalform im Durchschnitt vermatscht wird, also keine so präzise Analyse mehr möglich ist; wurden eben erst einzelne starke "Vordergrund"-Ereignisse detektiert. Figure 3
hier zeigt eine vereinfachte Simulation (ohne Detektorrauschen) überlagerter Schwarzloch- und Neutronen-Signale.
Hier noch die Audioversion. (Auch idealisiert ohne Detektorrauschen, selbst das starke Signal in der Mitte könnte man mit aktueller Empfindlichkeit nicht einzeln herausfiltern.)
Und selbst wenn dieser Hintergrund stärker wäre, ist mir nicht klar, wieso du anzunehmen scheinst, zwei getrennte Ereignisse würden nur jeweils einen Detektor ansprechen lassen? Oder lese ich das in dein Szenario falsch hinein?
Und dann, da passiert also was mit einem Schwarzes Loch und dieses schickt daraufhin eine Gravitationswelle aus. Eine Gravitationswelle? Und Monate später die Zweite? Man sollte doch meinen, dass so ein Ereignis am laufenden Band und über lange Zeiträume hinweg Gravitationswellen erzeugt. Ihr müsstet also eigentlich in derartigen Signalen schwimmen. LIGO müsste eigentlich brummen. Wo sind die Signale?
Von einem einzelnen Schwarzen Loch erwarten wir gar nichts; von einem Paar nur einmal ein starkes Signal. Vorher gibt es schon Jahrmillionenlang ein schwaches Signal ab, das im Laufe der Zeit immer stärker wird. Erst ganz am Ende können wir es dann messen - mit einem besser gegen seismische Störungen isolierten Detektor, wie derzeit in Planung ("Einstein Telescope"), ginge das dann aber übrigens auch schon einige Sekunden oder Minuten länger, für Binär-Neutronensterne (GW170817: 1-2 Minuten mit LIGO) sogar Stunden oder Tage. Auch den Stochastischen Hintergrund kann man dann deutlich besser aufintegrieren.