Gelsenkirchen/Köln. Nach der 0:2-Pleite beim griechischen Vizemeister Panathinaikos Athen verließ Schalke-Manager Rudi Assauer mit hängendem Kopf das Stadion. Fünf Niederlagen in vier Spielen, so lautet die ernüchternde Bilanz des Neulings in der UEFA Champions League. Auch in der Bundesliga ist die Performance des einstigen 'Meisters der Herzen‘ derzeit nicht wirklich überzeugend. Vom Elan und Spaßfußball der vergangenen Saison ist nicht viel übrig geblieben.
Assauer gab in Athen kein einziges Statement ab – der 57-Jährige wollte das endgültige Vorrunden-Aus seines Klubs in der europäischen Königsklasse lieber nicht kommentieren. In einem Interview mit der 'Bild am Sonntag‘ sprach der 57-Jährige jetzt Klartext: “Ich war wütend“, sagte er. ”Unser Ausscheiden ist blamabel. Nie hätte ich gedacht, dass es dazu kommen könnte.“
"Wie ein Kind, dem man das Spielzeug kaputt macht"
Ihn treffe der Prestigeverlust ob der schlechten Leistungen weitaus härter als die finanziellen Verluste. "Ich selbst fühle mich wie ein Kind, dem man das Spielzeug kaputt gemacht hat", fügte der Manager an. ”Ehrlich gesagt hatte ich Schiss davor, dass ich (in Athen, d. Red.) in meiner Explosionsstimmung Dinge heraushaue, die ich später bereue.“
Assauers Zorn ist verraucht, verärgert ist er aber immer noch. Seine Kritik richtet er vor allem gegen den Ex-Dortmunder Andy Möller, dessen Fehler in Athen zu beiden Gegentoren führten. Assauer erwägt sogar eine Trennung von dem Mittelfeldspieler. ”Darüber werden wir uns in der Winterpause ganz sachlich unterhalten. Beide Seiten werden dann sorgfältig prüfen, ob eine Zusammenarbeit noch Sinn macht.“
Doch auch der Rest der Mannschaft kriegt sein Fett weg. "Für mich stellt sich die Frage, hat die Mannschaft, als sie Vizemeister wurde, über ihrem eigentlichen Limit gespielt. Oder sind einigen in der Truppe die Erfolge zu Kopf gestiegen?" Eine eindeutige Antworte vermag Assauer nicht zu geben. Klar sei nur soviel: ”In dieser Saison haben nicht alle alles getan, um sich in Topform zu präsentieren.“
"Emile sollte mir dankbar sein"
Ein paar spezielle Worte findet der Manager für Angreifer Emile Mpenza, den er vor zwei Wochen wegen unprofessionellen Verhaltens vom Dienst suspendiert hatte. Der belgische Nationalspieler habe ”die falschen Berater an seiner Seite, die ihm manchmal großen Blödsinn in die Ohren flüstern“. Gleich nach seiner Beurlaubung hatte sich Mpenza am Oberschenkel operieren lassen. Dazu Assauer: ” Wir warten jetzt darauf, dass Emile sich nach seiner offensichtlich geglückten Operation möglichst bald fit zurückmeldet. Mehr will ich dazu nicht sagen. Und dafür sollte Emile mir dankbar sein.“
Trotz aller Missstimmigkeiten: Assauers Ziel bleibt auch in der Saison 2001/2002 der europäische Wettbewerb. Am Ende der Saison müsse der S04 ”auf jeden Fall auf einem Tabellenplatz stehen, der uns zur Teilnahme am Europacup berechtigt.“
|