ErdwolfSenior Member
Beiträge: 994Registriert: 12.11.2001
|
Ich habe zu diesem Thema (zwecks Erarbeitung einer Lösung) diese beiden Argumentationen formuliert.
Reden wir nicht lange darum herum! Es geht hier doch um die Frage der Wertzuweisung. Es geht darum, welcher von zwei Menschen mehr wert ist.
Ich will ihnen hier gar nichts einreden, es gibt darauf keine Antwort! Es darf gar keine Antwort geben!
Doch es gibt eine Lösung für das aktuelle Problem. Das Problem muß vermieden werden. Denn besteht das Problem erstmal, ist keine Lösung mehr findbar.
Was also ist hier passiert? Es wurden Menschen künstlich geschaffen.
Was soll in Zukunft geschehen? Es sollen Menschen geschaffen werden, nur, um wieder zu sterben!
Wenn diese Menschen nicht geschaffen würden, wäre gar keine Entscheidung nötig. Werden diese Menschen geschaffen, dann ist die Entscheidung doch schon vorher gefallen gewesen!
Im Vordergrund steht hier doch das Individuum.
Mögen jetzt Wissenschaftler kommen und mir die Existenz der Seele, des geistigen Individuums bestreiten, so würde ich entgegnen, daß es ein weitaus besseres (greifbareres) Argument gibt: Das biologische Individuum. Dieses besteht ab der Kernverschmelzung. Hier entsteht das Individuum, der Mensch. Jeder Wissenschaftler würde seine eigene Überzeugung verraten, täte er die bestreiten. Wo soll denn sonst der Mensch beginnen, als mit seiner biologischen Identität?!
Alles, was ein Mensch werden kann, das volle Potential ist hier vorhanden. Sein genetischer Code steht fest.
Und da mögen jetzt Psychologen daherkommen und von Persönlichkeit durch Erziehung reden, der Charakter eines Menschen mag ja sicher durch Erziehung/Prägung gebildet werden, das Individuum, um dessen Schutz es hier geht, begründet sich in der biologischen Identität.
In einem Punkt will ich hier keinesfalls widersprchen: Was wir schützen wollen, ist hier klar.
Wir wollen den Menschen schützen.
Und zwar nicht nur die biologische Identität, sondern auch das, was ihn letztlich zu dem macht, was er zur Zeit ist, nämlich den Charakter, seine Persönlichkeit. Sie ist etwas, das nicht in dem biologischen (genetischen) Potential des Menschen liegt. Man ist nicht böse/gut, weil man solche Gene hat, man ist böse/gut, weil man so erzogen worden ist/ geprägt wurde.
Es geht um uns, um unsere Mitmenschen.
Wir wollen das Leben unserer Mitmenschen schützen/bewahren und nicht irgendeine theoretische Potenzialität.
Ja, die Entscheidung steht schon vorher fest! Sie steht schon deswegen fest, weil es vorher nur diesen einen, schützenswerten Menschen gibt, dem geholfen werden soll.
Natürlich kann man nicht einen Menschen töten, um einen anderen zu retten, sofern diese das gleiche Recht haben. Dieses Recht wird dadurch ausgemacht, was sie sind, nämlich vollwertige Menschen.
Nicht biologische Identitäten, sondern Menschen. Sie werden durch das wichtig, was sie sind und was sie waren, nicht durch das, was sie eventuell werden könnten.
Sie werden wichtig durch ihre Erfahrungen, Gedanken, ihren Charakter. Durch das, was als Erinnerung und Prägung in ihnen liegt.
Kommen wir mal zur vorliegenden Situation.
Eine Eizelle wird befruchtet und beginnt mit der Zellteilung.
Bevor irgendwelche Organe, geschweige denn ein „denkendes“ Nervengewebe, entstehen, wird der Prozeß abgebrochen, um die Stammzellen zu entnehmen.
Es wird hier also tatsächlich gar kein Mensch geschaffen. Es handelt sich jediglich um Zellen mit biologischer Identität. Einer biologischen Identität, wie sie jede gewöhnliche Zelle eines Haares, das uns ausfällt ebenso hat. Es wäre lächerlich, würde man die unzähligen Haare und Hautfetzen, die man tagtäglich verliert, als menschliches Leben bezeichnen. Der Mensch ist etwas, das lebt, das denkt. Das denkende Individuum, nicht die biologische Identität gilt es zu schützen. Das denkende Individuum, dem geholfen werden muß.
So, ich bin gespannt, was hierauf für Antworten kommen.
Die zweite Argumentation ist meine momentane Meinung, ich lasse mich aber gerne überzeugen.
Zur Entstehung:
Ich hab‘ einfach mal angefangen und geschrieben, was mir so argumentativ einfiel. Doch als ich dann versuchte, mich zu widerlegen, fand ich, daß dies sehr einfach war und so entstand die zweite Argumentation. Meine Meinung zum Thema steht immer noch nicht wirklich fest, da ich dies für eine sehr heikle Sache halte, in der ich mich nicht vorschnell festlegen möchte.
|