Dass die Hemmschwelle der Amerikaner bezüglich der Menschenrechte nach dem 11. September recht gering ist, dürfte spätestens mit der Einführung der Militärtribunale auch dem letzten bewusst sein. Doch damit nicht genug, denn die Diskussion in Amerika geht weiter: Soll man Terroristen eine Behandlung gemäß der Internationalen Menschenrechtskonventionen gestattet oder haben sie sich bereits so weit davon entfernt, dass sie keinen Anspruch mehr auf Menschenrecht besitzen? Wäre das der Fall, ließe sich auch die Folter für Terroristen einführen und damit ist beim "Gralshüter der Demokratie" eine Debatte entstanden, die u.a. von den deutschen Medien wohlweißlich unter den Tisch gekehrt wird. Begründet wird die Diskussion vor allem damit, die Verhörmethoden des FBI seien zu human, was in der Vergangenheit bereits zu grandiosen Misserfolgen geführt hat, die die Arbeit des FBI in Frage gestellt haben, gerade in Zusammenhang mit Terroristen. Im Gegensatz dazu stehe - so er Historiker Jay Winnick im Wall Street Journal - die erfolgreiche Festnahme des Terroristen Abdul Hakim Murad, die erst durch philippinische Folterknechte möglich wurde. Der Gefasste hatte Pläne, dutzende amerikanischer Flugzeuge abstürzen zu lassen.
Jedoch: Noch scheint die Gefahr, dass die Regelung, die der bekennende christliche Fundamentalist und oberste Staatsanwalt der USA, John Ashcroft, eilig durchzubringen versucht, gering zu sein. Dennoch sind Menschenrechtsorganisationen beunruhigt, dass eine solche Diskussion überhaupt ernsthaft in renommierten Foren wie der Washington Post, dem Wall Street etc. geführt wird und Dissidenten und Oppositionelle scheinen bereits jetzt einen schweren Stand zu haben, wie das Beispiel der Bürgerrechtlerin Nancy Oden zeigt, die daran gehindert wurde, an einer Konferenz in Chicago teilzunehmen (siehe Beitrag in SdZ).
Die Frage, die sich stellt ist, wie es in Amerika nun weitergehen wird. Die bereits mehrfach von Orald angesprochene These, die Menschenrechte seien ein Luxus der modernen Gesellschaft unter den derzeit scheinbar vorherrschenden optimalen Bedingungen scheint sich hier wieder klar zu bestätigen. Die Grenze mit den Militärtribunalen ist bereits gefallen, wie soll es weitergehen? Noch sind unter Drogen und Folter gemachte Aussagen vor amerikanischen Gerichten nicht gestattet, aber wie lange noch? Wenn die Entwicklung ihren derzeiten Kurs beibehält, ist Amerika bald direkt dabei, die Islamisten in ihrem Wahn rechts zu überholen.
Link zum Thema: Süddeutsche Zeitung