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Sa 8. Dez 2001, 23:17 - Beitrag #21 |
Tja da ist halt dieser Unfehlbarkeitsanspruch das Problem. Wenn man den anerkennt, dann streitet jemand, der in einem Punkt eine andere Meinung hat, diesen auch ab und wendet sich somit von der Kirche ab. Diese kann aber keine Kompromisse mit ihm machen, da sie (bzw ihr Chef) ja absolut Recht hat... Dilemma.
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So 9. Dez 2001, 20:18 - Beitrag #22 |
daß ihr euch hier so Gedanken über innerkirchliche und innerchristliche Problematiken macht finde ich schon recht interessant, und teilweise auch etwas amüsant
![]() @ Feuerkopf,
Wie man es nimmt. Ich würde halt in diesen Punkten bei Interesse die unterschiedlichen Ansatzpunkte in einem (eher persönlichen) Gespräch untersuchen.
Natürlich ist jeder der Ansicht, daß er selbst im Recht ist. Da macht die kath. Kirche sicher keine Ausnahme. (Ich gebe ihr da auch völlig recht ![]()
Für mich gehen die Dinge hand in hand. Den Unterschied, der da immer so heraufbeschworen wird, den kann ich beim besten Willen nicht sehen.
Ich bin hier nicht auf irgendwelche Bekehrungsversuche aus. Sowas überlasse ich, gemäß meinem Glauben, dem Geist Gottes. Wenn du mit dem, wofür du dich entschieden hast besser klar kommst, bin ich froh, daß du deinen Weg gewählt hast. ![]()
Dann bist du mir da wohl überlegen. @ teut,
Man könnte ja durchaus mal darüber reden, woran das liegt. Viele haben es ja schon kopieren wollen...
Das ist der Kern der verschiedenen evangelischen Ansichten, die darum z.B. den Karfreitag als höchsten Tag feiern. Die katholische Kirche sieht das nicht so.
Wie gesagt, da beruht dein Gegenargument auf einer falschen Prämisse. Aber selbst wenn: Weisst du überhaupt, was mit Erbsünde genau gemeint ist? Hierfür müsste man erst mal klären, was Sünde überhaupt ist. Bist du mit dem Verhalten der Menschen so zufrieden, denkst du nicht auch, vor allem mit einem Blick in die Geschichte, daß da was nicht ganz in ordnung sein kann? ![]() @ Monoceros
Die gibt es außerhalb der katholischen ja wohl auch... Innerkirchliche Dialoge gibt es allerdings nun wahrlich genügend. Manchmal frag ich mich, ob die Theologen überhaupt noch was anderes tun, als über irgendwelche abstrakten Fragen zu streiten und andererseits wieder zu versuchen, über irgendwelche Scheinwelten wieder Verbindungen herzustellen
Gerade die Langlebigkeit dieses Systems zeigt ja gerade, daß es einerseits nicht statisch ist, und sich andererseits in ständigem Austausch mir der zeitpolitischen Welt befindet. @ Traitor,
Das hat ja wohl kaum was mit dem Unfehlbarkeitsdogma zu tun, welches letztlich ja nur besagt, daß äußerungen des Papstes in seinem Amt "ex kathedra" dann unfehlbar sind, wenn sie mit der Bibel und der gesamten Kirchenlehre in Einklang stehen. Das Dogma ist eher ein politisches gegen den Pluralismus und zur Stärkung der Hirarchie in politischer Weise gedacht. Hier leistete es im letzten Jahrhundert gute Dienste, und ansonsten ist da nichts besonderes oder neues bei. Gruß, Orald |
Wer nicht an Gott glaubt, glaubt nicht an nichts, sondern an alles
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So 9. Dez 2001, 21:30 - Beitrag #23 |
Und wer entscheidet ob sie damit in Einklang stehen? Und "unfehlbar" ist doch eigentlich ein absoluter Begriff, den man nicht einschränlen kann, zumindest so wie ich den Begriff definieren würde
Eben das meine ich doch. Es soll verhindern, dass andere Glaubensrichtungen zu einer Konkurrenz werden.
Ich kann ihn schon sehen. Wenn man sagt, Kirche und Christentum an sich seien identisch, dann wäre es doch unmöglich, dass die Kirche heute teilweise andere Sachen vertritt als früher.
Das ist ein interessantes Thema. Ich denke hauptsächlich hat es etwas mit Traditionalismus zu tun. Es wäre interessant zu sehen, ob die Kirche sich wieder durchsetzen könnte, wenn sie in einem land eine ausreichend lange Zeit völlig verschwunden wäre (Die einzige vergleichbare Situation, die UdSSR, war ja nicht langfristig genug, um das Christentum völlig verschwinden zu lassen). |
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Mo 10. Dez 2001, 00:20 - Beitrag #24 |
Zum Unterschied zwischen der katholischen Kirche und ihrem geistigen Hintergrund besteht durchaus und er hat sich auch in der Vergangenheit immer wieder deutlich gezeigt - siehe Inquisition, siehe Hexenverfolgung, Taten, die im Namen der Kirche geschahen, die Jesus aber in den Selbstmord getrieben hätten, wenn er sich nicht ohnehin hätte kreuzigen lassen.
Die Bemerkung mit den vielen Kirchen hast du offensichtlich falsch interpretiert, sie lief darauf hinaus, dass es schwierig ist, eine größere Gruppe zu finden, die wirklich an exakt das gleiche glaubt. Wenn man alle diese Gruppen aus der katholischen Kirche ausgliedern würde - weil sie nicht exakt das gleiche vertreten wie die kirchliche Lehre, würde die Zahl der Kirchen um einige Zehnerpotenzen ansteigen. Der Schluss, dass die Kirche solange bestanden habe sei ein Beleg, dass sie ein flexibles System darstelle, ist allerdings nicht ganz richtig, denn: Die Situation, in der sie sich heute in Mitteleuropa findet, ist vergleichsweise neu. Vorher gab es sie nicht und sie strebte im Chaos nach oben. Danach unterdrückte sie jahrhundertelang auf grausamste Art und Weise jede Gegenbewegung, was sie sich derzeit aber nicht mehr leisten kann, da ihre Macht gering geworden ist. Hinzu kommt noch, dass die Kirche über Jahrhunderte einen sehr starken politischen Einfluss hatte und daher auch von der Seite aus sehr aktiv am Zeitgeschehen mitarbeitete, sie musste sich auch hier nie einem wirklich unabhängigen System und einer echten säkularisierten Opposition stellen. Mit freundlichen Grüßen Monoceros |
Ein Mensch - das trifft man gar nicht selten - der nichts gilt lässt auch nichts gelten. (E. Kupke)
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Mo 10. Dez 2001, 14:32 - Beitrag #25 |
@ Traitor,
hier findest du was zur Unfehlbarkeit: http://www.turibulum.de/archiv/unfehlbar.htm Wo die Kirche heute andere Sachen vertritt als früher, ist mir allerndings nicht bekannt. Deine Argumentation mit Russland finde ich schon etwas weit hergeholt. Da hat ja gar nichts funktioniert. Sieh eher mal in den fernen Osten, da gibt es auch lang andauernde Systeme... @ Monoceros, das ganze kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es für die kath. Kirche über ALLE Zeiten hinweg einen Verbindlichen Grundkanon gibt, und der hat sich nie verändert: Dogmen und Konzielsbeschlüsse. Nachzulesen u.a. in der Dogmensammlung Denzinger/Schönmetz. Für die einfache Weise reicht wie gesagt das Glaubensbekenntnis aus. Wo keine entsprechende einheitsstiftenden Mechanismen vorhanden sind, brökelt alles auseinander wie man überall sehen kann. Ich denke auch nicht, daß sowas wie unsere derzeitigen Politischen Strukturen derart stabil sein werden, wie die kath. Kirche: diese hat schon schlimmere Zeiten, als die heutige durchstanden, und sie wird in 2000 Jahren wohl immer noch existieren. ![]() Gruß, Orald |
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Mo 10. Dez 2001, 16:45 - Beitrag #26 |
Nun, die Kirche in einer Form wird es wohl auch in der Zukunft geben, da stimmte ich dir zu und es besteht auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder mehr "in Mode" kommen wird, als das jetzt vielleicht der Fall. Ob das allerdings unbedingt wünschenswert ist und nicht ein gesundes Gleichgewicht zwischen Religiösität und Säkuarität besser ist, sei dahingstellt...
Mit freundlichen Grüßen Monoceros |
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Mo 10. Dez 2001, 16:50 - Beitrag #27 |
ich wünsche es mir...
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Mo 10. Dez 2001, 16:55 - Beitrag #28 |
Aber mir ging es konkret um das Christentum. Und da ist Russland halt das bisher größte "Experiment" in diesem Zusammenhang, aber wie ich sagte, nciht langandauernd (zum Glück!) genug, um wirklich Informationen zu bringen.
Die Grundlehren bleiben gleich, sicher. Aber in durchaus wichtigen Punkten wie Ablässen, Welttheorie usw vertritt man heutzutage andere Ansichten. Und wenn Kirche und Inhalt identisch wären, wäre so etwas unmöglich, da der Inhalt ja (per kirhceneigener Definiton) absolut ist und somit die Kirche eigentlich auch absolut wäre. |
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Mo 10. Dez 2001, 17:00 - Beitrag #29 |
zeig mir einen Lehrsatz über die Welttheorie. Das mit Gallileo hatten wir doch schon...
Was die Ablässe angeht, da hat sich nichts geändet. In Bezug auf Russland solltest du schon ein wenig deutlicher werden. Ich kann mir kaum vorstellen, daß du die politischen Verhältnisse der Orthodoxen Kirchen im Kommunismus meinst. Die waren eng mit der Staatsmacht verwoben und somit auch ganz gut etabliert. Worauf willst du denn konkret hinaus? Gruß, Orald |
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Mo 10. Dez 2001, 17:05 - Beitrag #30 |
Okay, schlechte Beispiele. Aber du wirst doch sicher zustimmen, dass es Widersprüche zwischen der heutigen Kirche und der zB im Mittelalter gibt. Schon allein deine Definition der Kirche als "flexibel" legt das ja nahe. Neue Beispiele fallen mir gerade nicht ein, dass kommt aber sicher noch.
Aber offiziell war Religion doch verboten oder zumindest nicht gern gesehen, oder? Zumindest gab es sie öffentlich kaum und nach dem Sowjetunion-Ende schossen die Mitgliederzahlen wieder in die Höhe. |
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Mo 10. Dez 2001, 17:09 - Beitrag #31 |
Nein, da stimme ich dir nicht zu. Heute ist wohl nicht dein Tag der Beispiele ![]() Was Russland angeht: Man hat im Kommunismus viele religiöse Rituale durch staatliche ersetzt. Wenn man selbst sowas wie eine Religion aufziehen will, dann ist einem jede andere im Weg. Das ist nicht neu. Dennoch hat sich die orthodoxe Kirche gut gehalten, und überdauert hat sie den Kommunismus allemal... (Und das, obwohl sie schismatisch ist...) Gruß, Orald |
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Mo 10. Dez 2001, 17:42 - Beitrag #32 |
Das mit den staatlichen Ritualen widerspricht meiner Ausage ja auch nicht. Und dass sie überdauert hat, zeigt halt, dass die Dauer dieses "Experimentes" zu kurz war. Wenn es länger andauern würde, würde das Ergebnis anders aussehen, denke ich.
*g* |
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Mo 10. Dez 2001, 17:49 - Beitrag #33 |
ich finde, du gehst schon immer mit einer komischen Brille an die Sachen ran. Warum denkst du denn, hat das Experiment nicht so lange gedauert?
Gruß, Orald |
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Mo 10. Dez 2001, 18:36 - Beitrag #34 |
Weil es nicht funktioniere konnte. Das will ihc auch gar nicht bezweifeln. Ich habe auhc nicht gemeint, dass man sowas wiederholen sollte. ich meinte nur dass es im Zusammenhang mit diesem Thema interessant ist/wäre, wie sich die Kirche in solchen Situationen behauptet. Wenn es anders rübergekommen ist (was es ja anscheindend ist), dann war das nicht beabsichtigt.
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Mo 10. Dez 2001, 18:42 - Beitrag #35 |
dann verstehe ich noch immer nicht, was du meinst. Es gibt doch unzählige Beobachtungsmöglichkeiten, wie sich die Kirche im Untergrund oder generell in der Opposition behauptet... ?
Gruß, Orald |
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Mo 10. Dez 2001, 18:48 - Beitrag #36 |
Mir fallen da keine ein. Welche meinst du denn? Aber Russland ist IMO eindeutig das beste, weil extremste und langwierigste Beispiel dafür. |
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Mo 10. Dez 2001, 18:51 - Beitrag #37 |
dann fangen wir doch mal im alten Rom an ....
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Mo 10. Dez 2001, 18:55 - Beitrag #38 |
Die damalige "Kirche" kann man absolut nicht mit der heutigen vergleichen, denke ich. Struktur, Organisation etc waren doch noch grundverschieden.
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Mo 10. Dez 2001, 18:57 - Beitrag #39 |
ja, das schreibst du schon die ganze zeit, nur belegen kannst du es nicht...
Aber wenn man mal die Säkularisation nimmt, oder diesen gesamten französischen vornapoleonischen Mist mit dem Köpfeabschlagen... Da findest du in der Geschichte mehr als genug. Einfach mal nachlesen. (Sonderferien einlegen sozusagen..) Gruß, Orald |
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