Da habe ich aber etwas anderes gelesen. In der Geschichte der Philosophie von Hirschberger wird gesagt, dass Boethius ein Christ ist (Nachweis durch seine theologischen Werke) und dass er von seiner Bedeutung für das Mittelalter her, direkt nach Augustinus zu nennen ist.
Da liegt der Hirschberger nicht ganz richtigt. Boethius war zwar äußerst wichtig für das MA und er war mit dem christlichen Gedankengut äusserst vertraut, aber selber war er kein Christ.
Was die Klassengesellschaft angeht: Sie ist Ausdruck verschiedener Strömungen, vor allem des entstandenen Geldadels, der mit der Philosophie nicht direkt was zu tun hatte. Worauf ich hinaus wollte ist folgendes:
Durch die einseitige Betonung der Ratio wird ein Merkmal einiger Menschen hervorgehoben. Das ist nicht gerecht. Das christentum fragt, ob ein Mensch ein liebender Mensch ist, nicht ob er intelligent ist, oder (später im Kommunismus) ob er Arbeiter ist, oder im NS ob er Arisch ist.
Das sind unterschiedliche Qualitäten, welche etwas mit der Sicht auf den Menschen zu tun haben.
Ich habe weiter oben geschrieben, der Personenbegriff einen selbststand hat. Er ist nicht von anderem abhängig. Im Konkreten sieht das so aus: Der Personenbegriff sieht die Qualität des Menschen in sich selbst. Der Humanismus aber beginnt äußere Masstäbe anzusetzen: Ist er Intelligen, ein Arbeiter etc. damit hat der Individuumsbegriff keinen Selbststand mehr, sondern er ist abhängig von der Ideologie: das war der größte Verlust, und der zeigt sich überall.
Gruß,
Orald