Deutscher Stolz

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
Sa 29. Dez 2001, 23:49 - Beitrag #41

@H. V. Erdbeerfeld
Ich kann dir zustimmen, dass der Begriff der Nation im Grund recht leer und abstrakt ist. "Was ist denn dieses 'Deutschland' eigentlich???" ist eine gute Frage.
Man könnte Deutschland als Nation im weiteren Sinne betrachten. Irgendjemand sagte einmal, dass wer Deutsch als Hauptsprache spricht, auch Deutscher ist. Nach der Definition könnte man Österreich zu Deutschland zählen, das Elsaß früher auch. Durch eine neue Staatsgrenze verändert sich die Nationalität im weiteren Sinne noch nicht. Wichtig ist wohl auch, ob man sich als Deutscher fühlt. Vielleicht ist es eine Definition des Begriffes Deutschland, dass es ein Bund von Leuten ist, die sich als Deutsche fühlen. Auf so etwas kann man wohl eher stolz sein, als auf eine Nation im engeren Sinne.

Patriotismus ist dann die Liebe zu einer Gemeinschaft, deren Teil man ist. Verachtung gegenüber anderen Nationen ist darin nicht enthalten. Und ich denke, die Liebe zur Gemeinschaft ist etwas gutes.

Es wäre wohl noch wichtig, das Verhältnis von Nation (im weiteren Sinne) und Staat zu betrachten. Ich denke, dass die Liebe zum Staat nur symbolisch für die Liebe zur Nation im weiteren Sinne ist. Diese beiden Gruppen überschneiden sich ja stark.
So sind die Gefühle der Liebe zur Nation im weiteren Sinne und zum Staat eng verflochten. Wenn jemand ein wahrer Patriot ist, wird er wohl auch nicht den Staat betrügen (Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, ...), was auch wieder etwas positives wäre. Ich denke, es wäre gut, wenn wir mehr wahren Patriotismus hätten.

Padreic

Thod
Harfner des Erhabenen
Lebende Legende

 
Beiträge: 2858
Registriert: 02.06.2001
Sa 29. Dez 2001, 23:55 - Beitrag #42

Bereitet es eigentlich irgendeinem Statistiker Kopfschmerzen, wenn er z.B. die Bevölkerung in Männer und Frauen einteilt, daß es auch Mischformen gibt?
Will sagen: Wieso stürzt man sich bei der Beschreibung eines Sachverhaltes gleich auf die Ausnahmen? Niemand bestreitet Weltweit, daß es Amerika, die Philopinen, Ägypten oder Deutschland gibt, auch wenn in Österreich deutsch gesprochen wird.

Gruß,
Orald

H.v.Erdbeerfeld
 
So 30. Dez 2001, 00:41 - Beitrag #43

Germanen waren eine Stolze rasse, heißt es z.B. auch in römischen Schriften

Nun wir wollen doch nicht über Begriffe streiten, in dem Zusammenhang würde ich "Stolz" eher mit "Selbstbewusstsein" übersetzen denn mit "Zusammenhörigkeitsgefühl". Darüber zu diskutieren, warum sich die Germanen trotz ihres Stolzes ebenso gegenseitig die Köppe eingeschlagen haben, wie auch die Herrscher des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, wie auch Nazis und Kommunisten in den Zwanzigern, driftet dann wohl doch zu sehr vom Thema ab.
Teilhabe ist für den Stolz wichtig, nicht Schaffung.

Dem stimme ich in vollem Umfang zu, wie du meinem letzten Posting entnehmen kannst.

Mag sein dass der Begriff ursprünglich die Bedeutung des gemeinsam Geborenseins gehabt hat. Im 14. Jhd war es allerdings auch so, dass so ziemlich alle an einem Ort/in einer Region wohnenden Menschen auch an diesem Ort geboren wurden. Dass sich das grundlegend geändert hat, ist wohl unbestritten. Daher auch meine Ansicht (zu der ich, btw, aus eigenen Überlegungen komme und nicht durch Nachplappern irgendwelcher ideologischen Dogmen - wie kommst du denn darauf?), dass dieses vorgebliche Zusammengehörigkeitsgefühl lediglich als Vorwand für solche Kleingeister dient, denen schon eine andere Hautfarbe, Sprache oder auch nur ein Kopftuch supspekt ist.

Wichtig ist wohl auch, ob man sich als Deutscher fühlt.

Vielleicht ist es eine Definition des Begriffes Deutschland, dass es ein Bund von Leuten ist, die sich als Deutsche fühlen.

Wie unschwer zu erkennen, ist das bei mir nicht der Fall. Ich fühle mich als Mensch, als Mann, als Freund oder Feind, als Mittdreißiger - je nachdem, wem oder welcher Situation ich gegenüber stehe. Ja, ich fühle mich auch als einer, der deutsch als Muttersprache spricht, wenn ich jemandem begegne, der eine andere Sprache spricht. In dem Moment denke ich aber nicht an Goethe, Kuckucksuhren oder die Nationalmannschaft, sondern überlege mir, wie ich mich am besten mit dem Gegenüber verständige.

Es ist heutzutage völlig ohne Bedeutung, ob jemand Deutscher ist oder nicht. Jeder, der sich durch sein Bekenntnis zum Deutschsein abgrenzt, hat (... naja ich verkneif´s mir diesmal, also: ) nicht erkannt, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden und inzwischen global denken, kommunizieren und handeln müssen, wenn wir uns nicht selber in Staub auflösen wollen (auch hier wieder der Hinweis auf Indien vs Pakistan).

Noch ein Satz zur Sprache: auch dieses belastende Relikt der Vergangenheit beginnt sich aufzulösen, auch wenn es noch viele viele Generationen dauern wird, bis die Menschen eine Sprache sprechen ( <- hey, das gildet sogar im wahrsten Sinne des Wortes...)

Und: in Österreich wird bairisch gesprochen - das hören die zwar nicht so gerne, aber muss hier mal gesagt werden :s10:

Monoceros
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 2359
Registriert: 12.09.2001
So 30. Dez 2001, 02:21 - Beitrag #44

Wenn ich diese Diskussion verfolge, erinnert mich das sehr an meine Newbie-Zeit auf diesem Board, in der ich ganz ähnliche Fragen gestellt und ähnliche Positionen bezogen habe.

Nun, es ist auch heute (leider) nicht der Fall, dass es unerheblich ist, ob man Deutscher ist oder nicht, wenn man das Verhältnis zum Ausland betrachtet, denn das Nationaldenken existiert noch in einem hohen Maße. Ich bin auch eher ein Verfechter des Weltbürgertums, aber eines muss man dabei leider auch sehen: es existiert derzeit nur in sehr eingeschränktem Maße. Je nachdem, in welcher Region außerhalb Deutschlands man sich aufhält, ist es nicht unbedingt anzuraten, sich öffentlich als Deutscher zu erkennen zu geben und das ist als Zeichen an sich deutlich genug (sei hier allerdings nur als ein Beispiel aufgeführt). Wann diese Grenzen fallen werden, ist ungewiss, ob sie fallen werden, auch.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

H.v.Erdbeerfeld
 
So 30. Dez 2001, 02:50 - Beitrag #45

Falls du deine Eingangsbemerkung auf mich beziehst: Newbie bin ich in diesem Forum, sicherlich aber nicht in Onlinediskussionen und schon gar nicht in der Bildung einer eigenen Meinung. Meine Fragen und Positionen wirst du also - sofern ich weiter hier poste - noch länger in dieser Form genießen können :s3:

Mit Sicherheit hast du mit deinem Standpunkt recht, wenn ich Franzosen oder US-Amerikaner über "ihre" großartigen Leistungen dozieren höre, dann wird mir manchmal auch ganz anders.

Aber es geht ja in dieser Diskussion auch eher darum, ob man nun zum Nationalstolz steht oder sich eher davon distanzieren sollte. Vom Weltbürgertum kann noch lange keine Rede sein - allein schon die Sprache und die (noch) zu langen Wege stehen dem sicherlich noch einige Jahrzehte wenn nicht gar Jahrhunderte entgegen.

Monoceros
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 2359
Registriert: 12.09.2001
So 30. Dez 2001, 03:02 - Beitrag #46

Meine Eingangsbemerkung bezog sich nicht auf dich, sondern tatsächlich auf meine Newbie-Zeit auf diesem Board, in der ich mit fast dergleichen Diskussion meinen Einstand hier gab und gerade die Frage, was Deutschland eigentlich ist, hat mich sehr stark daran erinnert. Weiter oben in diesem Thema habe ich das schon einmal angeschnitten.

Was die Entscheidung zwischen Distanz und Bekenntnis zum Nationalstolz angeht, so ist sicherlich die Distanz auf Dauer die bessere Wahl. Ein Problem, das sich dabei allerdings auch stellt, ist das Orientierungsproblem, die Frage nach greifbaren und fassbaren Wurzeln der eigenen Identität und das ist eine der größten Hürden, die dem entgegensteht. Damit verbunden ist auch der Trieb, in einer angenehmen Situation wieder besseres Wissen den Status Quo aufrecht erhalten zu wollen, was zu konservativen Neigungen führt und damit in diesem Zusammenhang auch wieder zur Engstirnigkeit. Da das aber nun Punkte sind, die allgemein im Menschen mehr oder weniger verankert sind, zeigt sich auch die ungeheuere Zeitdimension dieses Wandlungsprozesses, wenn man davon ausgeht, dass keine unerwarteten Störungen von außen auftreten.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
So 30. Dez 2001, 11:56 - Beitrag #47

@H. v. Erdbeerfeld
Sich als Deutscher zu fühlen, heißt wohl nicht, an jede der von dir genannten Dinge dauernd zu denken. Ich fühle mich aber als Teil dieser Nation und somit auch als Deutscher.
Dieser Nationalstolz hindert aber nicht am globalen Denken und an der Forderung einer Weltregierung. Der Nationalstolz hat ja nicht hauptsächlich mit den Staatsgrenzen, sondern mit der Nation im weiteren Sinne zu tun, wie ich schon im letzten Posting schrieb.

Ich bin übrigens auch dafür, dass alle Menschen eine gemeinsame Sprache sprechen können, doch dürfen die traditionellen, regionalen Sprachen nicht völlig aufgelöst werden. Wie viele Menschen bedauern heute, dass das Plattdeutsch praktisch ausgerottet wurde? Es sind nicht wenige. Das gleiche sollte nicht mit unserem Hochdeutsch passieren. Und verschiedene Sprachen sind doch auch etwas sehr interessantes. Ich hoffe nicht, dass sie völlig verschwinden. Übrigens gibt es hierzu schon einen Thread:http://www.aj4.de/twm/showthread.php?s=&threadid=3866

@Orald
Wenn man nicht auch die Ausnahmen betrachtet, kann man eine These nicht ausreichend beurteilen. Und Österreich ist nicht gerade eine kleine Ausnahme.

Padreic

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
So 30. Dez 2001, 19:55 - Beitrag #48

Gemeinsame Sprache??

Gemeinsame Sprache ist schon ein wesentlicher Teil einer Nation.Nach dem französischen Begriff der Nation ist alles was innerhalb der französischen Grenzen sich befindet die französische Nation oder gar die grand nation.
Herder sieht dies anders aus dieser Vorstellung heraus zählten sich die Österreicher auch zur deutschen Nation.Dazu gehören neben der Sprache viele Teilaspekte gemeinsame Geschichte Kultur Musik und vieles mehr.Südtirol ist auch nicht der italienischen Nation zuzuordnen oder seid ihr anderer Meinung.Folgerichtig müßte jede Grenze die willkürlich gezogen wurde die Nation als solche zerstören.So kann es wohl nicht sein.Die Verschiedenheit der Dialekte ist wohl auch kein Kriterium. Das ,wie vorher geschrieben,die Österreicher ein mehr bairisches Deutsch sprechen ist unbestritten sind sie doch zum größten Teil vom Herkommen Baiern wenn man die Vorarlberger ausnimmt die mehr schwäbischer Herkunft sind.Salzburg war bis zum Reichsdeputatsionshauptschluß (super Wort) selbstständig und deshalb auch keine Nation.Das Innviertel war bis 1790 bei Baiern und deshalb sind die Innviertler- jetzt bei Österreich -auch keine Österreichische Nation.
Die jahrhundertelange Verbundenheit Deutschland mit
Österreich - man müßte das als Schicksalsgemeinschaft bezeichnen-hat nicht nur die Sprache allein gemacht.Karl Kraus hat einmal geschrieben was die Österreicher von den Deutschen trennt ist die gemeinsame Sprache.

Thod
Harfner des Erhabenen
Lebende Legende

 
Beiträge: 2858
Registriert: 02.06.2001
So 30. Dez 2001, 23:14 - Beitrag #49

@ Padreic,
Wichtigkeit hängt von der Hinsicht ab. In Hinsicht auf Nationalität oder Stolz im Zusammenhang mit dem eigenen Kulturkreis, halte ich die Frage, ob wir Österreich nun zu Deutschland zählen oder nicht, tatsächlich nebensächlich. Es ging ja grundsätzlich um Stolz, und die Länder waren nur als Beispiele gedacht.
Wie schon beschrieben, halte ich eine gründliche Relfelxion der eigenen Wurzeln für äußerst wichtig.

@ H.v.Erdbeerfeld,
in der Tat, habe ich den Eindruck daß du sehr emotional auf gewisse Schlagworte anspringst, und das ist durchaus ein Zeichen für Ideologisches denken. Ich gebe gerne zu, daß ich davon auch nicht ganz frei bin, aber ich halte es durchaus für sinnvoll, auf sowas hinzuweisen. Daß du zu deiner Ideologie (Position) durch Überlegung gekommen bist, zweifele ich nicht an.

Gruß,
Orald

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mo 31. Dez 2001, 15:20 - Beitrag #50

Wenn ich auf die Leistungen grosser Deutscher stolz wäre, müsste ich mich gleichzeitig beschämt in einer Ecke verkriechen für das was Deutschland in der Vergangenheit schon verbrochen hat. Aber ich persönlich hatte genauso wenig mit Goethes "Faust" zu tun, wie auch mit Hitlers Greueltaten.

Dem kann ich nur zustimmen. Entweder man sagt, man hat mit der Vergangenheit gar nichts zu tun, oder man bekennt sich zu ihren positiven und negativen Aspekten. Das beziehe ich jetzt auf niemanden persönlich, sondern auf einen Großteil "der Öffentlichkeit". sehr viele Menschen sagen nämlich, mit den Nazis hätten sie nichts zu tun, sind aber stolz auf Goethe, Beethoven, Einstein etc.

Das ist keine nötige Folge aus Patriotismus, ich denke eher das ist eine Konsequenz aus ihrer Geschichtslosigkeit.

Ich denke aber, daß das falsch ist: Die USA haben kaum etwas, worauf sie stolz sein können, und dieses Defizit ist schuld an ihrem Auftreten

Amerika ist ganz und gar nicht geschichtslos. Klar, Europa mit seinen 3000 Jahren hat eine längere Geschichte, aber auch Amerika kann auf eine 400 Jahre lange, bewegte Geschichte zurückblicken. Und stolz sein können sie auch auf einiges: die erste moderne Demokratie der Welt, viel technologische Durchbrüche im 19. Jahrhundert, die ersten Menschen auf dem Mond...
Sie haben zwar auch viele negative Aspekte (langandauernde Rassendiskriminierung, Kriegsverbrechen, Hegemoniedenken), aber die hat jede Nation. Amerika ist im Grunde auch nicht anders als andere Staaten.

Ursache für den 2. Weltkrieg war auch weniger der Patriotismus. Im 1. Weltkrieg war dies jedoch der wesentliche Grund (hab ich glaube ich oben schon beschrieben).
Das kann ich aus meinem beschränkten geschichtlichen Wissen heraus nicht erkennen. Kannst du das bitte noch mal genauer erkäutern?

Das der übertriebene Patriotismus fast aller beteiligten Länder (Deutsches Reich, ÖSterreich-Ungarn, Frankreich, England, Russland, Türkei usw) einer der Hauptgründe des WW1 war, steht glaube ich außer Frage, oder?
Allerdings denke ich, dass auch der WW2 maßgeblich vom Patriotimus bzw Nationalsimus ausgelöst wurde. Denn die Nazis waren ja ganz eindeutig Nationalisten.

Die Nation ist dagen eine völlig abstrakte, oder besser künstliche Form von Gemeinschaft. Sie basiert auf dem Streben nach Herrschaft und Macht über andere. Staatsgrenzen haben sich durch Kriege, Kolonialismus und Wirtschaftsinteressen entwickelt und nicht aus irgendeinem wieauchimmer gearteten Zusammengehörigkeitsgefühl.

Bei dieser Sache muss man auch unbedingt beachten, wie sich der Begriff "National" im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Im 19. Jahrhundert stand "nationalistisch" für weltoffen, progressiv, modern. Denn hier stand der Nationalismus als Gegenbewegung zur feudalen Zersplitterung der Völker in Kleinstaaten. In ganz Europa gab es nationale Béwegungen, deren Ziel es war, dass jedes Volk in seiner Gesamtheit in einem einzelnen, eigenen Staat leben können sollte.
Im 20. Jahrhundert dagegen ist "national" dagegen der Gegenbegriff zu "International". Dadurch wurden Nationalisten zu Konservativen, Rückständigen, Ausländerfeindlichen, waren das genaue Gegenteil von weltoffen.
Dadurch zeigen sich sehr schön die beiden Seiten der Begriffe "Patriotismus" und "Nationalstolz": einerseits Selbstbewusstsein und ZUsammmengehörigkeit, andererseits Abgrenzung gegenüber anderen, die nicht zu dieser Gemeinschaft gehören.

Thod
Harfner des Erhabenen
Lebende Legende

 
Beiträge: 2858
Registriert: 02.06.2001
Mo 31. Dez 2001, 15:36 - Beitrag #51

Lieber Traitor,
natürlich gehören die negativen Aspekte der Geschichte genauso zu einem, wie die positiven. Auf die negativen ist man jedoch nicht stolz, sondern aus diesen lernt man. Nirgendwo habe ich dafür plädiert, diese Dinge zu verdrängen oder nicht auch in die eigene Reflexion einzubeziehen.

Ob die Amerikaner geschichtslos sind, ist nicht mein Punkt gewesen. Sie fühlen sich so, was man an ihren Kompensationsversuchen erkennen kann. Beobachte doch mal einen Amerikaner, der seinen ersten Besuch in Europa macht...
Wo du es aber schon ansprichst:
Wenn du dich mit den verschiedenen Staaten beschäftigst, denke ich, wirst du merken, daß jeder Staat seine eigene Mentalität hat. Die USA machen da keinen Unterschied. Ihre Geschichte reicht im Vergleich mit anderen halt nicht sehr weit zurück. Das merkt man merkt u.a. an ihren krampfhaften Versuchen, überall an alte länst nicht mehr vorhandene indianische Traditionen anzuknüpfen. Das was du als 400 Jährige Geschichte siehst, hat halt weniger Spuren hinterlassen, als die 2000 Jahre, die ihre Ahnen in Europa verbracht haben.
Die US-Amerikanische Geschichte ist eine Geschichte der Komplexe. Diese müssen halt kompensiert werden. Derzeit durch die Rolle der Weltpolizei...

Nu, wie du ja schon weisst, bei deiner Ansicht über die Kriegsgründe kann ich dir auch nicht zustimmen...

Du tust so, als ob Abgrenzung was negatives wäre. Ich denke, wenn man keine Konturen hat, ist man auch niemand.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mo 31. Dez 2001, 15:53 - Beitrag #52

natürlich gehören die negativen Aspekte der Geschichte genauso zu einem, wie die positiven. Auf die negativen ist man jedoch nicht stolz, sondern aus diesen lernt man. Nirgendwo habe ich dafür plädiert, diese Dinge zu verdrängen oder nicht auch in die eigene Reflexion einzubeziehen.

Ich sagte doch:
Das beziehe ich jetzt auf niemanden persönlich, sondern auf einen Großteil "der Öffentlichkeit".
Und "niemanden" schließt auch dich mit ein ;)

Das was du als 400 Jährige Geschichte siehst, hat halt weniger Spuren hinterlassen, als die 2000 Jahre, die ihre Ahnen in Europa verbracht haben.

Natürlich. Aber man kann auch argumentieren, dass wir mehr durch unser 4Mio Jahre in Afrika geprägt sind :D Auch wenn die meisten amerikaner aus Europa stammen, so haben sie doch eine gewisse nationale Identität. Zwar in geringerem Umfang als manche anderen Länder, da sie noch sehr in verschiedene Volksgruppen gespalten sind, aber es gibt gewisse gemeinsame Punkte. Ich wollte nur darauf hinaus, dies nicht vollkommen zu leugnen, wie es in deinem alten Posting teilweise den Anschein hatte.

Die US-Amerikanische Geschichte ist eine Geschichte der Komplexe.

Auch dies trifft auf viele andere Länder zu. Auch Deutschland leidet an vielen Komplexen, allen voran das Stolz-Problem, das wir hier diskutieren. Auch hier ist Amerika nur ein Land unter vielen, bei dem diese Dinge vielleicht besonders stark sind.

Thod
Harfner des Erhabenen
Lebende Legende

 
Beiträge: 2858
Registriert: 02.06.2001
Mo 31. Dez 2001, 16:00 - Beitrag #53

Aber man kann auch argumentieren, dass wir mehr durch unser 4Mio Jahre in Afrika geprägt sind Auch wenn die meisten amerikaner aus Europa stammen,

Wenn man unterschiedliche Gewichtungen ganz außer acht lässt, kann man das. Es hilft nur nicht viel, um den Mentalitätsunterschied zwischen Deutschen und Amerikanern zu erkläutern.

Übrigensd: Wenn der eine an Komplexen leidet, entschuldigt das dann den anderen?
Ich denke, mit einem *gesunden* Geschichtsbewußtsein und dem damit verbundenen Stolz wären beide besser dran.

Gruß,
Orald

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mo 31. Dez 2001, 16:05 - Beitrag #54

Ich denke, mit einem *gesunden* Geschichtsbewußtsein und dem damit verbundenen Stolz wären beide besser dran.

Da stimme ich voll zu. Im Prinzip kann man Deutschland und die USA als die entgegengesetzten Enden der Stolz-Skala betrachten: Den Amis würde weniger gut tun, die Deutschen bräuchten mehr davon.

Wenn man unterschiedliche Gewichtungen ganz außer acht lässt, kann man das. Es hilft nur nicht viel, um den Mentalitätsunterschied zwischen Deutschen und Amerikanern zu erkläutern.

Ich denke das ist ein anderes Thema, oder? Trotzdem versuche ich mal etwas zu antworten: Die Amis haben wenig Geschichte, glorifizieren diese aber. Die Deutschen haben viel Geschichte und leugnen sie hier. Fürs Ideal gilt das gleiche wie beim NAtionalstolz.

Thod
Harfner des Erhabenen
Lebende Legende

 
Beiträge: 2858
Registriert: 02.06.2001
Mo 31. Dez 2001, 16:12 - Beitrag #55

zum Thema gehört es IMHO schon: während u.a. von den USA des öfteren schon versucht wurde, den deutschen ihren berechtigten Stolz auf ihre Nation auszureden, übertreiben sie diesen bei sich selbst maßlos.
Gründe für die Verhaltensweisen liegen weitgehend auch in der Mentaliität der betreffenden und sind darum durchaus nicht uninteressant hier zu untersuchen.

Gruß,
Orald

TrollyWolly
Very Good Newbie
Very Good Newbie

 
Beiträge: 46
Registriert: 28.12.2001
Di 1. Jan 2002, 17:15 - Beitrag #56

Nationalbewusstsein

Das der übertriebene Patriotismus fast aller beteiligten Länder (Deutsches Reich, ÖSterreich-Ungarn, Frankreich, England, Russland, Türkei usw) einer der Hauptgründe des WW1 war, steht glaube ich außer Frage, oder?


Dass zu viel des Guten meistens schlecht ist, gehört zwar zu den landläufigen Gemeinplätzen, wir dadurch aber nicht richtiger. Wenn das Zugehörigkeitsgefühl zu un die Identifikation mit dem eigenen Staat die Achtung anderer Nationen und Ihrer Mitglieder einschließt, kann ein Mehr an Nationalbewusstein auch nicht zu deren Verachtung führen.
Von der anderen Seite betrachtet: Wenn der übersteigerte Naitonalgedanke zur Ächtung der anderen Natonen und zur Hatz auf deren Angehörige führt, muss die Geringschätzung anderer Völker doch schon irgendwie im Nationalgedanken enthalten sein.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Di 1. Jan 2002, 17:46 - Beitrag #57

Von der anderen Seite betrachtet: Wenn der übersteigerte Naitonalgedanke zur Ächtung der anderen Natonen und zur Hatz auf deren Angehörige führt, muss die Geringschätzung anderer Völker doch schon irgendwie im Nationalgedanken enthalten sein.

Ich denke dem ist so, denn die Formung einer Einheit "Nation" schließt ja automatisch andere aus. Dies ist bei jeder Einheit so, egal ob es jetzt eine Clique oder ein ganzes Land ist: wenn man innerhalb der Gruppe sehr eng zusammenhält, werden Außenstehende fast immer zu weniger wichtigen. Und wenn der Zusammenhalt dann übertrieben wird, kommt es leicht zur Geringschätzung gegenüber anderen. Man kann aber auch durchaus das Nationalgefühl so weit im Rahmen halten, dass dies nicht geschieht.

Thod
Harfner des Erhabenen
Lebende Legende

 
Beiträge: 2858
Registriert: 02.06.2001
Di 1. Jan 2002, 20:45 - Beitrag #58

daß man das überhaupt erwähnen muß...

Jede Namensgebung schließt alles nicht gemeinte aus.

Gruß,
Orald

Mr. Anderson
Newbie
Newbie

 
Beiträge: 4
Registriert: 29.12.2001
Sa 5. Jan 2002, 23:51 - Beitrag #59

Stealth hat absolut recht, ich bin stolz auf mein land, aber nicht auf unsere politiker!!
Ich habe nichts gegen ausländer, doch man sollte kriminelle und sozialhilfeempfänger sofort abschieben.
Letztens bin ich mit dem bus gefahren. hinten saßen 3 türken neben einem älteren deutschen.
Die Türken benahmen sich wie sau und der mann beschwerte sich, dass sie doch mal ruhiger sein sollten. Daraufhin, beleidigten die Türken ihn aus äußerste und drohten ihm schläge an.
Außerdem prahlte sie damit, das sie von sozialhilfe leben und überhaupt nicht arbeiten müssten!!!
Solchen Leuen würde ich ziemlich gerne die frsse polieren, denn bei ihnen bleibt das Geld für Bildung etc.

Monoceros
Lebende Legende
Lebende Legende

 
Beiträge: 2359
Registriert: 12.09.2001
So 6. Jan 2002, 00:06 - Beitrag #60

Warum werden Kürzungen in der Bildung immer wieder auf Ausländer gemünzt?
Dass man die Kriminellen unter ihnen abschieben sollte, macht Sinn, aber die Frage, ob das bei Sozialhilfe auch so sein soll, ist da schon schwieriger.

Monoceros

VorherigeNächste

Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste