Ist diese Schill-Entscheidung sinnvoll?

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Anfauglir
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So 13. Jan 2002, 00:22 - Beitrag #1

Ist diese Schill-Entscheidung sinnvoll?


Samstag, 12. Januar 2002
Schill sammelt für Polizei
Veranstalter sollen zahlen


Der Hamburger Innensenator Ronald Schill geht in die Offensive. Kommerzielle Großveranstalter sollen nach seinem Willen künftig für Polizeieinsätze zahlen. In den nächsten Monaten wolle er Verhandlungen mit den Fußballclubs Hamburger Sportverein, FC St. Pauli und mit Konzertagenturen aufnehmen, kündigte der Vorsitzende der Partei Rechtsstaatliche Offensive an:

In einem Interview sagte Schill der "Bild"-Zeitung: "Grundsätzlich werden wir alle zur Kasse bitten, die durch kommerzielle Veranstaltungen überproportionale Polizeieinsätze auslösen." Allerdings sollen die Einsätze nicht in vollem Umfang bezahlt werden müssen, wie Schill betonte: "Aber auf einer anteiligen Kostenerstattung werden wir bestehen."

Dies halte er nicht für unzumutbar, da die Fußballvereine gut bei Kasse seien. Dies zeigten die Millionengagen, die sie ihren Spielern zahlten. "Und die Konzertveranstalter langen auch nicht schlecht hin, wenn sie Weltstars auftreten lassen", sagte der Innensenator.


Ich halte es für sehr fragwürdig, dass diese Maßnahme überhaupt mit seinen vorgeblichen Ideaen vereinbar ist.

Dass kommerzielle Veranstalter die Polizeieinsätze mitbezahlen sollen wird doch wohl eher dazu führen, dass weniger Polizei eingesetzt wird und dadurch wiederum weniger Sicherheit gewährleistet ist. Das wiederum ist doch aber nicht im Sinne des *öffentlichen* Schill, da er sich doch als Retter von Bürgersicherheit und Wertegesellschaft zu verkaufen versucht.

Wie seht ihr das?

http://www.n-tv.de/2895938.html

das_Makro
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So 13. Jan 2002, 08:41 - Beitrag #2

Dass kommerzielle Veranstalter die Polizeieinsätze mitbezahlen sollen wird doch wohl eher dazu führen, dass weniger Polizei eingesetzt wird und dadurch wiederum weniger Sicherheit gewährleistet ist.

Soo einfach ist das nicht. Die Veranstalter können nicht hingehen, in ihren Geldbeutel schauen und sagen das sie sich huete nur 20 Polizisten leisten können.
Für jede Art von Veranstalltung gibt es eine Vorgeschriebene Zahl an Polizei. Diese Zahl kann dem Einzelfall angepasst werden. (z.B wird bei einem Heino-Konzert weniger Polizei gebraucht wie bei einer NPD- Demo)
Wenn die Polizei also sagt : "Wir setzen 100 Polzisten ein" dann ist das so und die Veranstallter müssen berappen.



Makro

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So 13. Jan 2002, 11:45 - Beitrag #3

Sowas hab ich mir schon gedacht, war mir bloß nicht sicher. ;)

Heh, dann scheint das sogar wieder Sinn zu machen :D

SoF
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So 13. Jan 2002, 14:55 - Beitrag #4

Von der Grundidee her ist das wirklich nicht schlecht, wenn man Veranstalter den Polizeiaufwand bezahlen müssen. Aber da gibt es auch ein paar Probleme, denn die meisten werden wohl nicht damit einverstanden sein, wenn sie so und so viel Polizisten aufgebrummt bekommen und diese selbst zahlen müssen ohne selbst zu entscheiden können wieviele gebraucht werden. Bei den Bundesligavereinen würde ich sogar sagen, dass es der DFB zahlen müßte (die BL- und DFB-Pokal-Spiele), den es kann z.B. St. Pauli, die eh kein Geld haben, leicht ins verderben führen.

Padreic
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So 13. Jan 2002, 15:00 - Beitrag #5

@SoF
Das ist keine Frage von einverstanden oder nicht. Sie müssen die Veranstaltung ja nicht machen. Wenn sie nicht einverstanden sind, fällt die Veranstaltung eben aus. Ich finde es eigentlich auch richtig, dass die Veranstalter, die einen großen Polizeiaufwand verschulden, ihn auch bezahlen müssen.

@Makro
Die Veranstalter von Demos können doch eigentlich nicht bei den Kosten mit herangezogen werden, da die Veranstaltung ja nicht kommerziell ist, oder?

Padreic

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So 13. Jan 2002, 20:15 - Beitrag #6

Sag mal Padreic, was ist dann mit Fußballspielen oder anderen sportlichen Ereignissen? Du sagst,dass das Verursachen eines Polizeiaufwandes mit getragen werden muss, was ja prinzipiell auch stimmt; aber was SoF eigentlich meinte hast du gar nicht angeschnitten, nämlich dass es Ereignisse gibt deren Veranstalter gar nicht zahlen kann. Du wirst ja wohl nicht sagen wollen dass ärmere Vereine damit automatisch aus dem sportlichen Wettbewerb ausgeschlossen werden sollen? Die Alternative wäre weniger Sicherheit im Stadion. Wenn ich mir die SO-Kurve im heimatlichen Stadion von Energie Cottbus so ansehe, will ich Sicherheitskräfte jedoch nicht missen :)

teut
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So 13. Jan 2002, 21:57 - Beitrag #7

Schill`sche Entscheidung

Ich halte sie nach dem Verursacherprinzip für sehr sinnvoll.Zahlen macht Frieden:s1:

Padreic
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Mo 14. Jan 2002, 16:35 - Beitrag #8

@Anfauglir
Wenn ein Club es nicht bezahlen kann, muss er wohl an anderen Stellen sparen. Wenn jemand etwas veranstaltet, dessen Kosten seine Zahlungsfähigkeit übersteigen, ist es dann das Problem des Staates?
Auch Energie Cottbus kann einen erforderlichen Polizeieinsatz zahlen. Wieviel 100000 geben sie denn jedes Jahr für Spieler aus? Wenn sie Kosten verursachen, können sie sich nicht für deren Zahlung drücken, nur weil sie neue Spieler kaufen müssen.

Padreic

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Mo 14. Jan 2002, 20:39 - Beitrag #9

Der Ansicht bin ich eigentlich auch. Der Faktor Sicherheit kann z.B. bei jedem Fussballverein als konstanter Faktor in die Bilanz eingehen und muss halt von jedem erbracht werden. Wieso sollen hierfür alle Steuerzahler zur Kasse gebeten werden?!


In diesem Sinne....
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Di 15. Jan 2002, 00:12 - Beitrag #10

@Padreic
Klar gibt ein Verein viel Geld für Spieler aus, aber wenn ein Verein auf den sportlichen Fortschritt verzichten muß, nur um die Sicherheit, die natürlich sehr wichtig ist und nicht zu vernachlässigen ist haben sie in der Bundesliga auch nicht sehr viel Chancen und ihre Exzistenz ist gefährdet. Ich bin natürlich nicht dafür, dass alles die Steuerzahler zahlen müßten, sondern, dass der DFB einen großen Anteil übernimmen sollte.

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Di 15. Jan 2002, 12:43 - Beitrag #11

Die Entscheidung ist (obwohl sie von Schill kommt ;) ) sinnvoll. Sowas habe ich schon lange für nötig gehalten, da es ein Unding ist, dass der Staat für solche Veranstaltungen aufkommen muss.

Zu den Fußballvereinen: Wenn der Verein das Geld konstant in die Bilanz einplant, ist es wirklich kein Problem. Denn auch Dinge wie Stadionreparaturen zB gehen da ein, und keiner würde sagen, dass es ein Unding ist, dass der Verein wegen dieser Posten weniger Spieler kaufen kann.

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Di 15. Jan 2002, 18:36 - Beitrag #12

Ich bin aber nicht Arschfurunkel, das wollte ich nur mal angemerkt haben.

Padreic
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Di 15. Jan 2002, 18:44 - Beitrag #13

@Anfauglir
Schon editiert.

@SoF
Ob jetzt der Verein oder der DFB das zahlt, ist aber nicht mehr Sache des Staates, sondern des DFBs.

@Traitor
So schlecht ist Schill gar nicht... *g*

Padreic


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