Köln/München - Dem 1.FC Köln ist der erste Befreiungsschlag geglückt. Nach nur einem Sieg in 14 Bundesligaspielen und dem Abrutschen auf den 16 Tabellenplatz feierte das Team von Interimstrainer Christoph John im DFB-Pokal-Viertelfinale einen 2:1-Sieg bei Hertha BSC Berlin.
"Natürlich war das ein Befreiungsschlag. Es ist eine tolle Sache im Halbfinale zu stehen. Es war zwar wichtig zu gewinnen, aber entscheidend wird jetzt sein, wie wir die Spiele gegen Kaiserslautern und Gladbach in der Bundesliga bestreiten", sagte Kölns Mittelfeldspieler Marco Reich im Sport1-Interview.
"Die Blockade ist gelöst"
Kölns Interimscoach John hielt sich mit Jubeln zurück. Während seine Spieler nach der späten Wende durch Marc Zellweger und dem Siegtreffer des reaktivierten Kapitäns Dirk Lottner ausgelassen feierten, freute sich der Trainer "mehr nach innen" über sein geglücktes Debüt.
"Alles, was ich mache, mache ich nicht gegen Ewald Lienen. Wichtig ist jetzt eine weiterer Schritt in der Bundesliga. Ob mit Christoph John oder mit Trainer XY ist zweitrangig", meinte der Interims-Coach, ergänzte aber: "Der Ehrgeiz ist natürlich da." Eins scheint John schon geschafft zu haben: "Die Blockade ist gelöst. Ob es ein Schritt zur Wiederauferstehung ist, kann ich aber noch nicht sagen."
Lottner stellt sich hinter John
Jetzt stellt sich dem Kölner Vorstand allerdings die Frage: Wie lange bleibt der "erfolgreiche" John? Wenn es nach Kapitän Dirk Lottner ginge, müssten sich die "Geißböcke" erst gar nicht mehr nach einem neuen Trainer umsehen.
"Wir müssen als Mannschaft dafür sorgen, dass es mit John nicht nur eine kurzfristige, sondern vielleicht auch eine langfristige Sache wird. Wenn der Erfolg kommt, wäre der Interimscoach vielleicht wirklich eine Alternative", sagte Lottner im "Kicker".
Verwirrspiel um Daum
Nachfolger werden am Geißbockheim schon zur Genüge gehandelt. An erster Stelle steht Friedhelm Funkel, der sofort bereit wäre. Auch Christoph Daum brachte sich ins Gespräch, aber die Kölner lehnen eine Zusammenarbeit mit dem Ex-Trainer kategorisch ab.
Präsident Albert Caspers hat erhebliche moralische Bedenken gegen eine Verpflichtung und meint damit das Verwirrspiel um Daums Kokainkonsum, bei dem der Trainer monatelang gelogen hat.
Anfrage Caspers habe es gegeben
Allerdings sagte Besiktas-Präsident Serdar Bilgili in der türkischen Tageszeitung "Hürriyet", dass es eine Anfrage des Kölner Präsidenten Caspers gegeben habe. Er wolle Daum aber auf keinen Fall gehen lassen.
Für Casper gibt es auch noch eine andere Lösung. Er will sich Zeit lassen. "Natürlich rede ich weiter mit Alternativen. Etwas anderes wäre doch fahrlässig. Aber jetzt haben wir mehr Zeit, um die Entscheidung herauszuschieben", sagte Caspers im Kölner "Express" und beteuerte: "Solange es gut geht, wird John Trainer bleiben."
John, der Notarzt...
John selbst weiß um seine Lage und versteht sich als "Notarzt, der lebensrettende Maßnahmen ergreift". Gegen eine langfristige Tätigkeit hätte der Coach aber nichts einzuwenden. "Ich traue mir das zu", erklärte der 43-jährige Schwabe.
Sollte der Erfolg jedoch ausbleiben, will die Vereinsspitze einen Mann aus der zweite Reihe mit viel Erfahrung verpflichten.
Bayerns Co-Trainer Henke bald in Köln?
Nach Informationen des "Kicker" wäre für die Kölner Bayerns Co-Trainer Michael Henke ein geeigneter Mann. Mit dem Assistenztrainer soll noch in dieser Woche Kontakt aufgenommen werden .
Außerdem wird der Name Hannes Löhr im Umfeld der Geißböcke immer häufiger genannt. Eins steht jedenfalls fest: Eine Doppellösung mit John und einem zweiten Trainer gibt es nicht.
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