@Homer Jay
Die bisher beschriebenen Punkte scheinen mir alle zutreffend zu sein. Dazu möchte ich aber noch sagen, dass nicht immer, jeder der genannten Punkte, isoliert betrachtet, Gültigkeit hat.
Mal kommt der eine mal der andere Aspekt stärker zum Tragen oder eben mehrere gleichzeitig.
Generell zu sagen, die Dauer der Beziehung ist in jedem Falle entscheidend oder die Anzahl, halte ich für falsch. Bei mir verhielt es sich sogar so, dass eine flüchtige Beziehung von wenigen Wochen mir die längste Loslösephase von über zweieinhalb Jahren bescherte, wohingegen ich mit dem Beenden einer 3 Jahre währenden Beziehung, nur wenig Schmerz empfand.
Auch kann ich nicht sagen, jetzt nach 5 durchlebten Beziehungen fiele es mir leichter, Abschied zu nehmen. Die Dauer der Loslassens und die Intensität des Trennungschmerzes wechselten sich durch.
Eine wichtige Erkenntnis für mich war, dass meine letzte - inzwischen 6 Monate zurückliegende - Trennung mir deshalb nur wenig Kummer bereitete, weil ich hier das Gefühl hatte, in dieser Beziehung mein Bestes gegeben zu haben, mir also keine Vorwürfe und Schuldzuweisungen machte.
Von Bedeutung war auch, dass diese Beziehung von großer gegenseitiger Offenheit und weitgehend frei von selbstverherrlichenden gegenseitigen Machtspielchen war.
Bei der zuvor genannten flüchtigen Beziehung, war eher das Gegenteil der Fall, es war ein ständiges Wechselbad zwischen sich Annähern und wieder Abgewiesen werden mit dem steten Gefühl, wenn ich nur die richtigen Schritte tue, kann ich sie ganz für mich gewinnen. Aber wie ich mich auch verhielt, - mich zurücknehmen um ihr Raum zu verschaffen oder ihr durch einen Anruf entgegenkommen (ich erinnere mich noch gut an den Satz: "danke, dass du mich angerufen hast, ich hab', wie du ja weißt, ein Problem damit, auf dich zuzugehen") - es führte nur dazu, dass sie sich immer mehr von mir abwandte.
Was folgte, war ein fortwährendes Grübeln über eigene Unzulänglichkeiten, die Suche nach Fehlern und Ursachen für das mir manchmal unverständliche ambivalente Verhalten bei der Partnerin. Das Schlimmste daran war, dass ich mir immer wieder erneute Hoffnungen machte, weil zwar ein "verabredeter", vermeindlicher Schlußstrich gesetzt war, wir uns aber durch eine gemeinsamsen Bekanntenkreis häufig begegneten und sie immer wieder erneutes Interesse durch intensive lange Blickkontakte bezeugte, sie mich sogar gelegentlich anrief, um sich nach meinem Befinden zu erkunden oder um sich mit mir auf einen Kaffee zu treffen - um dann wieder für Wochen unerreichbar zu sein, mit dem Vorwand, wegen dies oder jenem, grad keine Zeit zu haben. Wie auch immer, von einer Beziehung konnte man hier ganz gewiss nicht mehr sprechen und doch brauchte ich zweieinhalb Jahre, um darüber hinwegzukommen.