München - 959 Minuten ohne Tor. Schlimmer kann es für die Kölner "Null-Tore-Stürmer" nicht mehr kommen. Oder doch?
Wenn die Sturmflaute für nur fünf Minuten im nächsten Spiel anhält, dann ist der Negativ-Rekord des 1. FC Saarbrücken eingestellt. Das wären dann also 16 Stunden ohne Tor. Noch schlimmer!
Köln zählt zu den schlechtesten europäischen Klubs
Der "0. FC Köln", als derzeit schlechtester deutscher Profi-Klub, was die Torausbeute betrifft, wird nur von zwei Teams der europäischen Liga mit Ladehemmungen übertroffen.
Beroe Stara Zagora, der bulgarische Tabellenletzte weist am 20. Spieltag nur acht Treffer auf. Da hatten die Kölner immerhin schon elf. Auch der mehrmalige polnische Championsleague-Teilnehmer Widzew Lodz steht mit neun Toren aus 14 Spielen am Tabellenende.
Und Lettlands Klub Zemessardze Daugavpils hatte in der Saison 2001 nach 24 Spielen einen Treffer weniger.
Der Niedergang des Vereins
Die Kugel muss endlich ins Netz, das ist klar. Aber da kann nur noch ein kleines Wunder helfen. Der Abstieg ist längst programmiert. Der zweite innerhalb von vier Jahren.
Der Verein steht vor dem Nichts: Keine Tore, kein Konzept.
Das meint auch Ex-Kölner Bernd Schuster im "kicker": "Schon damals leisteten sich die FC-Verantwortlichen gravierende Versäumnisse, der Zeitpunkt für die nötige, Erfolg versprechende Weichenstellung wurde verpasst."
Schlechte Neueinkäufe
Seit vier Monaten wartet man bei den Rheinländern auf einen Sieg. Und die Personalunion lässt zu wünschen übrig.
Die Neueinkäufe waren eine einzige Nullnummer. In Marco Reich sollte der Mann für die Tore gefunden sein. Doch die drei Millionen Euro wurden in den Sand gesetzt. Genau null Tore hat der 24-Jährige geschossen.
"Insbesondere fehlt es in der Führung hinten und vorne, von oben bis unten gibt es Klüngel, es mangelt an den nötigen Persönlichkeiten", sagt Schuster. Er plädiert dafür, einen Mann wie den Kölner Alt-Internationalen Wolfgang Overath nach dem Vorbild von Bayern München (Franz Beckenbauer/Karl-Heinz Rummenigge/Uli Hoeneß) mit Führungspositionen zu betrauen.
70.000 Euro pro Einsatz
Zur Winterpause wurde Lilian Laslandes verpflichtet. Bei Sunderland hatte der Stürmer nicht einmal getroffen, doch in Köln bekommt er 70.000 Euro pro Einsatz. Wenigstens da hat man sich das Geld gespart, denn der Franzose war gleich für drei Spiele gesperrt.
Vielleicht hätten die Kölner doch eher auf den aus ihrer Sicht "bundesligauntauglichen" Paulo Rink setzen sollen. Schließlich hat er in Nürnberg gegen den FC ein gutes Spiel gemacht und zwei Tore vorbereitet.
Schuster: "Präsident ist keine Gallionsfigur."
Der amtierende Präsident (Albert Caspers) "ist keine Galionsfigur, das sind biedere Leute, die nichts darstellen im Fußball" kritisiert Schuster. Ex-Manager Hannes Linßen sei ein Mann gewesen, "für den es nur für die Zweite Liga reicht".
Der jähe Absturz seines ehemaligen Arbeitgebers überrascht den "blonden Engel" keineswegs: "Es wurde viel Mittelmaß verpflichtet, anstatt zwei, drei Klassespieler zu holen."
Lodz und Zagora weniger Tore
So stolpert man nun im Keller herum. Nur zwei Vereine in ganz Europa haben weniger Tore geschossen, Lodz und Beroe Stara Zagora.
Doch die Letzteren haben gegenüber den Rheinländern einen Vorteil. Die haben es beim 1:2 gegen Lokomotive Plovdiv am Samstag wenigstens geschafft, das Spielgerät über die Linie zu befördern.
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