Die Gründe des Nahost-Konflikts

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Fr 1. Mär 2002, 20:14 - Beitrag #1

Die Gründe des Nahost-Konflikts

In diesem Thema möchte ich gerne die historischen Gründe des Nahost-Konfliktes (bzw des Israel vs Palästinenser Konflikts, um genau zu sein) ergründen.
Was denkt ihr, was waren die Hauptgründe für die Entstehung des Problems, und wodurch konnte es in den letzten Jahren wieder so eskalieren?

SoF
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 7742
Registriert: 04.09.2001
Sa 2. Mär 2002, 02:03 - Beitrag #2

Ich denke, dass das Problem fast komplett religiösen Hintergrund hat. Es ist ja dort fast so ähnlich wie die Konflikte in Irland . Diese haben auch religiösen Hintergrund. Wer will es schon, wenn jemand anders in sein Gebiet kommt. Dort nehmen sie die Religion sehr ernst (ich denke schon fast zu ernst), so dass sie ihre Gebiete nun verteidigen wollen.

F R E A K
 
Sa 2. Mär 2002, 11:22 - Beitrag #3

Man kann den Nahost-Konflikt auf keinen Fall mit dem Nordirland-Konflikt vergleichen. Es wäre zu einfach zu sagen: Da ist Religion mit im Spiel, da auch, also vergleichen wir sie.
Im Konflikt um Nordirland spielen die 7 Mio. verhungerten Iren von den Jahren der Kartoffelmißernten(1845-1848) eine Rolle, und auch andere unappetittliche historische Details

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Sa 2. Mär 2002, 13:42 - Beitrag #4

@SoF: Natürlich ist die Religion einer der Hauptaspekte, aber ich denke sie ist eher ein verstärkender und radikalisierender Faktor als ein Grund. Denn auch wenn das Volk, das nach dem WW2 in Palästina eingewandert ist und die "Ureinwohner" vertrieben hat, ebenfalls islamisch gewesen wäre, hätte es Krieg gegeben, da sich niemand so etwas gefallen lässt.

F R E A K
 
Sa 2. Mär 2002, 15:43 - Beitrag #5

@Traitor:
Bereits vor dem WW2 war ein beträchtlicher Teil der palästinensischen Gebiete in jüdischer Hand. Die Zionisten hatten jeden Juden aufgerufen Teile des heiligen Landes zu kaufen, und das wurde auch im großen Stil getan. Aber zu dieser Zeit war Palästina noch eine britische Kolonie, und so eyxistierte kein jüdischer Staat.
Aber noch ein Verweis:
In nahezu jeder ehemaligen britischen Kolonie gibt oder gab es große Konflikte: siehe Kaschmir, der Boxeraufstand, oder die Kriege zwischen Äthiopien und Eritrea

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Sa 2. Mär 2002, 17:30 - Beitrag #6

Stimmt, es gab schon vorher eine Art "friedliche Invasion". Aber richtig stark wurde dies erst nach der "Rückgabe" Palästinas an die Juden.
Dies ist denke ich der entscheidende Punkt. Die UNO tat dies nur, um die Juden für ihr Leiden in Deutschland zu "entschädigen". Es ist eine reine Farce, einem Volk, das seit 1900 Jahren nicht mehr in diesem Land lebte, es "zurückzugeben". Es wäre das gleiche, wie wenn man ganz Westeuropa den Kelten zurückgäbe. Oder Amerika den Indianern. Und so weiter...
Durch diese völlig ungerechtfertigte Landnahme waren die Palästinenser IMHO völlig zurecht in einer Defensivhaltung, und auch der Angriff der Anrainerstaaten war durchaus gerechtfertigt (sofern ein Krieg gerechtfertigt sein kann).
Im späteren Verlauf allerdings eskalierte die Gewalt beidseitig so sehr, dass heutzutage keine einseitige Schuld mehr feststellbar ist, sondern beide Seiten sich in diesen Konflikt völlig verrannt haben.

In nahezu jeder ehemaligen britischen Kolonie gibt oder gab es große Konflikte: siehe Kaschmir, der Boxeraufstand, oder die Kriege zwischen Äthiopien und Eritrea

Aber auch in anderen Kolonien. In Vietnam (ehemals französisch), Indonesien (ehemals holländisch), Kolumbien (ehemals spanisch), Somalia (ehemals italienisch), Angola (ehemals portugiesisch) usw. Die Engländer machten auch nicht mehr Fehler als andere Kolonialmächte.

F R E A K
 
Sa 2. Mär 2002, 18:25 - Beitrag #7

Der Unterschied zwischen den beiden von mir genannten Konflikte und den von dir genannten ist der, das "deine" Kriege Bürgerkriege sind/waren, die von mir aber Kriege um eine neue Landaufteilung sind.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Sa 2. Mär 2002, 19:46 - Beitrag #8

Bei Kaschmir handelte es sich ursprünglich durchaus um einen Bürgerkrieg. Immerhin waren Indien und Pakistan beim Abzug der Engländer ein und derselbe Staat. Der Boxeraufstand wiederum fand überhaupt nicht in einer englischen Ex-Kolonie statt, sondern im damals offiziell "unabhänigen" China gegen sämtliche europäische Mächte + Amerika.
Und umgekehrt handelt es sich zB bei Vietnam auch um einen Krieg um Landaufteilung. Wo setzt du überhaupt die Grenzen zwischen Bürgerkrieg und "Krieg um Landaufteilung"?

F R E A K
 
Sa 2. Mär 2002, 23:49 - Beitrag #9

Ein Bürgerkrieg ist meiner Meinung nach ein Krieg von mehreren Gruppen, die um die Führung desselben Staates kämpfen.
Ein "Krieg um Landaufteilung" ist ein Krieg mehrerer souveräner Staaten um Gebietsgrenzen.

krumel
Benutzeravatar
 
Beiträge: 266
Registriert: 05.09.2001
So 3. Mär 2002, 14:30 - Beitrag #10

Wo setzt du überhaupt die Grenzen zwischen Bürgerkrieg und "Krieg um Landaufteilung"?


Hier stimme ich F R E A K zu.

So, zum Thema:
Meines Wissens nach, fängt das Problem vor dem WW2 an, als nämlich die Briten, denen das Land gehörte, den Arabern dieses versprochen hatte, falls diese ihnen gegen die Türken helfen, was sie auch getan haben. Andererseits haben sie den Juden es auch versprochen (warum weiß ich nimmer, ich guck ma nach). Als drittes haben sie dann auch noch gesagt, das das Land unter UN-Verwaltung gestellt werden sollte.

Also ist ein weiteres Problem in diesem Konflikt, das beide Gruppen meinen, das sie einen rechtmäßigen Anspruch auf dieses Land haben.

F R E A K
 
So 3. Mär 2002, 14:52 - Beitrag #11

Und die UN hat ja dann 1947 entschieden die Gründung des Staates Israel zu unterstützen.
Als die Anrainerstaaten dann direkt nach dem Tag der Ausrufung des Staates Israel angriffen, haben die Israelis begonnen, ihre anfangs kleinen Gebiete zu vergrößern.
Ohne die vielen Kriege(z.B. der 6-Tage-Krieg) hätte Israel den Gaza-Streifen und das Westjordanland wahrscheinlicgh überhaupt nicht besetzt.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
So 3. Mär 2002, 15:32 - Beitrag #12

Ein Bürgerkrieg ist meiner Meinung nach ein Krieg von mehreren Gruppen, die um die Führung desselben Staates kämpfen.
Ein "Krieg um Landaufteilung" ist ein Krieg mehrerer souveräner Staaten um Gebietsgrenzen.
Wieso ist dann Vietnam (zur Erinnerung: Nordvietnam souveräner Staat, gegen Südvietnam, auch souveräner Staat) ein Bürgerkrieg und der Nahostkonflikt (Anrainerstaaten gegen eine von ihnen nicht anerkannte, also nichtstaatliche Organisation) ein "Krieg um Landaufteilung"?

als nämlich die Briten, denen das Land gehörte, den Arabern dieses versprochen hatte
Allerdings gehörte dieses Land schon lange den Palästinensern, die hier seit Jahrhunderten lebten. Die Briten versprachen ihnen nur die Herrschaft über dieses, ihr eigenes Land, während sie den Juden auch die Ansiedlung und somit Vertreibung der Palästinenser versprechen mussten.

F R E A K
 
So 3. Mär 2002, 17:27 - Beitrag #13

Gut, fassen wir es etwas spezieller:
Ein Bürgerkrieg ist ein Krieg innerhalb einer Volksgruppe, die um die Führung von Staaten kämpfen.
Der Nahostkonflikt ist ein "Krieg um Landaufteilung" da, auch wenn die Anrainerstaaten diesen Staat nicht akzeptieren, Israel staatliche Strukturen hat, mit Militär usw.

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
So 3. Mär 2002, 17:51 - Beitrag #14

Der Nahostkonflikt

liegt vorallem an der jüdischen Grundauffassung das auserwählte Volk zu sein,denen der Herr das Land am Jordan zur alleinigen Verfügung überantwortet hat.
Die dort anderen lebenden Araber wollen das nicht akzeptieren wohl aber will das die westliche Welt an der Spitze die USA getrieben durch die dort lebenden jüdische Lobby.Geschäftlicher Hintergrund tut sein übriges.Der Hass der Angehörigen von Gemordeten und Vertriebenen ist noch die Priese Salz in den Cocktail.Nur eines ist auch klar die Palis sind mehr und haben nichts mehr zu verlieren die Juden schon.Kein relativ großes Volk kann man auf Dauer unterdrücken außer man bringt alle um.Daher wird eine Enigung kommen müssen aber halt erst wenn alle ermattet am Boden liegen.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
So 3. Mär 2002, 23:32 - Beitrag #15

@Freak: Auch das trifft auf Vietnam zu... Ich glaube wir werden uns nicht einig, ist aber auch für's Thema eigentlich ziemlich unwichtig, also beenden wir den Disput, ok?

@teut: Ich würde nicht von einer "jüdischen Lobby", die den Westen dazu bringt, reden. Ich denke anfangs (während der Gründungs- und Konsolidierungsphase Israels) war es der Wiedergutmachungsgedanke, und jetzt die von dir erwähnten Geschäftsvorteile, die die Amerikaner zu Unterstützern Israels machen. Bei den Europäern fallen die Wirtschaftsinteressen hier weniger stark aus, und folgerichtig haben sie auch eine weit weniger einseitige Nahostpolitik.

teut
Advanced Member
Advanced Member

 
Beiträge: 378
Registriert: 13.01.2001
Mo 4. Mär 2002, 19:16 - Beitrag #16

@Traitor

die jüdische Lobby bringt die USA und nicht den Westen in seiner Gesamtheit dorthin Israel ohne wenn und aber zu unterstützen.Das war meine Aussage.Der Ausdruck "jüdische Lobby" gefällt dir nicht oder irre ich mich???
Aber der Einfluss von Lobbies ist in den USA evident und feiert auch in Brüssel fröhliche Urständ das ist an sich nichts böses es ist eine Tatsache.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mo 4. Mär 2002, 19:30 - Beitrag #17

Ja das gefällt mir nicht. Weil es suggeriert dass es eine einheitliche jüdische Interessensgemeinschaft zur Unterstützung Israels gibt. Aber gerade die amerikanischen Juden stehen der israelischen Politik oft sehr skeptisch gegenüber.

F R E A K
 
Mo 4. Mär 2002, 19:33 - Beitrag #18

@Traitor:
Ok, wenn du möchtest. Ist wirklich eine ziemlich verrante Diskussion geworden


Zurück zu Politik & Geschichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste

cron