"Regierungswechsel
Nach dem Absturz der SPD bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt wird das Land aller Voraussicht nach von CDU und FDP regiert. CDU-Spitzenkandidat Wolfgang Böhme kündigte zügige Koalitionsgespräche mit der FDP an. Der bislang von der PDS tolerierte Ministerpräsident Reinhard Höppner erklärte nach acht Jahren Regierungszeit seinen Rückzug aus der Politik an. Auch SPD-Landeschef Rüdiger Fikentscher stellte sein Amt als Vorsitzender sowie als Fraktionschef zur Verfügung.
Die SPD hatte am Sonntag, fünf Monate vor der Bundestagswahl, erdrutschartige Verluste von 35,9 auf 20,0 Prozent erlitten. Neuer Regierungschef wird wohl Böhmer, dessen Partei laut vorläufigem amtlichen Endergebnis von 22 auf auf 37,3 Prozent gewaltig zulegte. Auch die FDP kehrte mit 13,3 Prozent der Stimmen in den Landtag zurück. Die PDS, die Höppners Regierung tolerierte, konnte von 19,6 Prozent auf 20,4 Prozent zulegen und löste die SPD als zweitstärkste Kraft ab.
Mit dem sich abzeichnenden Wechsel in Sachsen-Anhalt verfügen die unionsregierten Länder erstmals seit dem Amtsantritt von Bundeskanzler Gerhard Schröder auch über die Mehrheit im Bundesrat. Damit wird der rot-grünen Koalition das Regieren für den Rest der Legislaturperiode bis zum 22. September deutlich erschwert.
Streit um bundespolitische Bedeutung des Ergebnisses
Politiker von SPD und Union deuten derweil die bundespolitische Bedeutung des Wahlergebnisses unterschiedlich. SPD-Chef Schröder räumte vor einer Präsidiumssitzung in Berlin eine "bittere Niederlage" ein. Alle Analysen des Wahlausgangs wiesen jedoch daraufhin, dass die Gründe in der Landespolitik zu suchen seien. Die rot-grüne Bundesregierung werde noch enger zusammenrücken und bis zum Ende der Wahlperiode "solide durchregieren".
Auch SPD-Generalsekretär Franz Müntefering bekäftigte, dass vom Ausgang in Sachsen-Anhalt nicht auf das Ergebnis der Bundestagswahlen im September geschlossen werden könne. Die Wähler hätten ihr mangelndes Vertrauen in Ministerpräsident Höppner zum Ausdruck gebracht, sagte Müntefering im Deutschlandfunk. Für Deutschland insgesamt sei festzustellen, dass das Vertrauen in Schröder weit größer sei als das für den Unionskanzlerkandidaten Edmund Stoiber.
Nach Ansicht Stoibers lässt das Ergebnis auf einen bundespolitischen Trend schließen. Neben den landespolitischen Themen habe auch die hohe Arbeitslosigkeit eine Rolle gespielt, sagte Stoiber ebenfalls im Deutschlandfunk. CDU-Chefin Angela Merkel sagte in Berlin, das Ergebnis sei auch ein "Signal, dass im Bund der Wechsel möglich ist". Fraktionschef Friedrich Merz sagte dem Deutschlandfunk, das Ergebnis habe erhebliche Auswirkungen auf die Stimmungslage in Deutschland.
Wie die SPD werten auch die Grünen die Landtagswahl nicht als bundespolitischen Stimmungstest. Rot-Grün müsse nun auf die Fortsetzung der Reformpolitik setzen, sagte Parteichef Frotz Kuhn in Berlin. Er forderte die Sozialdemokraten zum Schulterschluss auf.
Schill knapp gescheitert, Grüne bedeutungslos
An der Fünf-Prozent-Hürde Gescheitert ist nach einer Zitterpartie die Partei Rechtsstaatlicher Offensive des Hamburger Innensenators Ronald Schill bei ihrer ersten Kandidatur außerhalb der Hansestadt. Sie erreichte 4,5 Prozent der Stimmen. Die Grünen verfehlten erneut den Einzug in den Landtag und blieben mit 2,0 Prozent noch unter dem Ergebnis von 3,2 Prozent vor vier Jahren. Die Wahlbeteiligung ging gegenüber der letzten Landtagswahl drastisch von 71,5 auf 56,5 Prozent zurück."
Schon drastisch für die SPD, aber in Sachsen-Anhalt wechseln die Wähler die Parteien wie die Unterwäsche. Sowohl die CDU alsauch die SPD haben in diesem Land ziemlich versagt. Da die SDP als letztes an der Macht war, ist nun die CDU dran. Auch die FDP hat durch die bisherigen Ereignisse deutliche Zugewinne. Glücklicherweise hat es die Schill-Partei nicht geschafft, auch die Grünen müssen sich so langsam mal sorgen machen.
In diesem Sinne....
Stud