Studiengebühren auch in Deutschland?

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Feuerkopf
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Mo 27. Mai 2002, 19:42 - Beitrag #1

Studiengebühren auch in Deutschland?

So langsam wachen die Studenten auf: In Nordrhein-Westfalen soll auf kaltem Wege die Studiengebühr eingeführt werden.
Zunächst mal soll man 50 € Einschreibegebühr pro Semester zahlen.
Nun kommt aber dieses Geld nicht etwa den maroden und schlecht ausgestatteten Unis direkt zu Gute, sondern fließt zum Zwecke der Haushaltskonsolidierung dem Land zu.
Wenn erst einmal der Schritt zur Studiengebühr gemacht ist, so wird sie auch steigen!
Ade, Chancengleichheit...

Persisteus
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Mo 27. Mai 2002, 20:06 - Beitrag #2

Die sollten lieber Gebühren für die Studenten erheben, die unangemessen lange studieren... :o

Aldair
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Mo 27. Mai 2002, 20:21 - Beitrag #3

Moin!

Ich bin eindeutig gegen Studiengebühren. Erst schreit ganz Deutschland auf, das unser Bildungssystem so schlecht ist, und im nächsten Moment wollen sie von den die sich weiterbilden Geld kassieren. Das passt doch nicht zusammen. Woher sollen die Studenten denn das Geld nehmen? Man verdient ja schliesslich nichts dabei. Soll man dann sein Bafög (sofern man denn überhaupt welches bekommt) direkt wieder an den Staat zurücküberweisen?

@ Persisteus: Das kann man so eigentlich auch nicht allgemein sagen. Natürlich gibt es Studenten, die zu einfach nur zu faul sind ihr Studium zügig durchzuziehen. Diese zur Kasse zu bitten, wäre sicherlich sinnvoll. Allerdings gibt es auch die Studenten, die aufgrund ihrer schlechten finanziellen Situation nebenbei noch viel jobben müssen und daher nicht in der Regelstudienzeit durchkommen. Diese dann noch zahlen zu lassen wäre wohl der falsche Weg.

Bis denne.

Marc Effendi
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Mo 27. Mai 2002, 20:28 - Beitrag #4

Ich bin grundsätzlich für eine Studiengebühr um die Ewig Studierenden mal dazu zu bewegen, ihr Studium abzuschliessen.

@Aldair: man könnte ja durchaus auch die Regelung treffen, das man dann saftig abkassiert, wenn die Regelstudienzeit um 2 Semester überschritten wird. Oder man macht es so, das man die gebühr etwa zur Hälfte oder auch ganz zurückbekommt, wenn man das Semester positiv, also etwa mit einer Prüfung abschliesst.

Aldair
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Mo 27. Mai 2002, 20:37 - Beitrag #5

OK! Wenn's zu lange wird sind Studiengebühren wohl in Ordnung.
Rückzahlung bei Erfolg dürfte praktisch wohl schwer werden, da jedes Studium anders aufgebaut ist. Wenn ich richtig informiert bin ist es bespielsweise beim Jurastudium so, dass man erst mal mehrere Semester studiert ohne überhaupt eine Prüfung zu haben.

Was aber unbedingt noch erwähnt werden muss und von Feuerkopf auch schon angesprochen wurde: Wenn schon Gebühren, dann bitteschön für die Schulen und nicht für die Haushaltskasse. Denn nur dann wären Studiengebühren legitim.

Bis denn!!

Marc Effendi
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Mo 27. Mai 2002, 20:39 - Beitrag #6

Original geschrieben von Aldair
Was aber unbedingt noch erwähnt werden muss und von Feuerkopf auch schon angesprochen wurde: Wenn schon Gebühren, dann bitteschön für die Schulen und nicht für die Haushaltskasse. Denn nur dann wären Studiengebühren legitim.

Bis denn!!


Seh ich ganz genauso.

Monoceros
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Mo 27. Mai 2002, 23:32 - Beitrag #7

Das erinnert mich ganz stark an das Titelblatt eines AStA-Magazins der Universität des Saarlandes: Haste mal'n Semester...
Es ist für einen Studenten schon wirklich schwer genug, finanziell über die Runden zu kommen, wenn man nicht aus reicher Familie kommt. Kommen jetzt auch noch generelle Studiengebühren dazu, wird das Bildungssystem wieder "elitär" (aber auch nur finanziell elitär...).
Ab etwa 15 Semestern denke ich kann man über eine Einführung der Studiengebühren - wenn überhaupt - nachdenken. Wer sein Studium durchzieht, kann in dieser Zeit durchaus abschließen und in der Zeit ist auch miteinberechnet, das man eventuell etwas länger studieren muss, weil man es in der kürzest möglichen Zeit nicht schafft, finanziell über die Runden kommen, da die Zeit, die man auf's Geld verdienen verbrät, kann man nicht für das Studium nutzen.
Aber selbst das will mir nicht so recht gefallen. Es wird schon genug an der Bildung gespart. Das muss nicht auch noch in noch stärkerem Maße auf dem Rücken derjenigen ausgetragen werden, die sich bilden wollen. Diesbezüglich ist Deutschland ohnehin schon sehr rückständig.

Monoceros

Gilmor
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Di 28. Mai 2002, 07:33 - Beitrag #8

Original geschrieben von Monoceros

Aber selbst das will mir nicht so recht gefallen. Es wird schon genug an der Bildung gespart. Das muss nicht auch noch in noch stärkerem Maße auf dem Rücken derjenigen ausgetragen werden, die sich bilden wollen.


Generell würde ich jetzt sagen, dass Du recht hast. Aber es gibt nun wirklich genug Studenten, die sich das Studieren zum Lebensmotto gemacht haben (kenne selber ein paar). Diese Leute, die wirklich extrem über die Regelstudienzeit liegen, muss man blechen lassen, die man ihnen wohl kaum die Willen der Bildung zugestehen kann.

Marc Effendi
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Di 28. Mai 2002, 16:19 - Beitrag #9

Hey, Gilmor, das wollt ich schreiben....

leloo
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Di 28. Mai 2002, 16:58 - Beitrag #10

Original geschrieben von Gilmor


Generell würde ich jetzt sagen, dass Du recht hast. Aber es gibt nun wirklich genug Studenten, die sich das Studieren zum Lebensmotto gemacht haben (kenne selber ein paar). Diese Leute, die wirklich extrem über die Regelstudienzeit liegen, muss man blechen lassen, die man ihnen wohl kaum die Willen der Bildung zugestehen kann.


Absolut richtig:s1:

Das Studieren wird noch wesentlich teurer und das hoffentlich möglichst schnell.

Monoceros
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Di 28. Mai 2002, 18:50 - Beitrag #11

Nur auf den Satz bezogen kann man den letzten Satz wohl so stehen lassen, allgemein bezogen dürfte er in der Studentengemeinde Grund genug für einen Lynchmord sein.

Monoceros

Marc Effendi
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Di 28. Mai 2002, 20:59 - Beitrag #12

Das die Studenten darüber nicht begeistert sind, darüber braucht man glaub nicht diskutieren.

Fry
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Di 28. Mai 2002, 23:33 - Beitrag #13

Da Deutschlands eizigster ernstzunehmender "Rohstoff" Bildung ist sollte man doch lieber noch mehr in Bildung stecken auf gar keinen Fall noch dafür was verlangen. Das führt doch zu ner zwei klassen Bildungsgesellschaft.

Ist doch Aufgabe des Staates dem Bürger Bildung zur Verfügung zu stellen.

Gilmor
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Mi 29. Mai 2002, 10:51 - Beitrag #14

@Monoceros: *lol* das könnte passieren *g*

Original geschrieben von Fry
Da Deutschlands eizigster ernstzunehmender "Rohstoff" Bildung ist sollte man doch lieber noch mehr in Bildung stecken auf gar keinen Fall noch dafür was verlangen. Das führt doch zu ner zwei klassen Bildungsgesellschaft.

Ist doch Aufgabe des Staates dem Bürger Bildung zur Verfügung zu stellen.


Man soll natürlich mehr Geld in die Bildung stecken, da eine gute Bildung die Grundlage für das spätere Arbeitsleben darstellt und Fachkräfte eine wichtige Rolle in unserer Wirtschaft sind.

Aber warum soll man denen, die sich auf die faule Haut legen und ihr Studentendasein geniesen, für ihre Faulheit noch mehr Geld in den Rachen stecken oder nicht für die Faulheit die öffentliche Hand aufhalten??? Denn wenn sie für die Semester, die sie über einen bestimmte Grenze mehr brauchen, Geld zahlen müssen, dann werden so manche sich schon von ihrem dicken Hintern erheben.

Feuerkopf
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Mi 29. Mai 2002, 13:27 - Beitrag #15

Regelstudienzeit...nun, die kann doch nur einhalten, wer Mama und Papa im Hintergrund hat und genügend Geld.
Sobald man arbeiten muss oder Familie hat, wird es schwierig.

Für meinen Studiengang braucht man durchschnittlich 13 1/2 Semester, das ist einigermaßen realistisch, weil auch viele ältere Studenten dabei sind (teilweise berufstätig und mit Familie).
Die sind alle so fleißig, wie sie es eben können.

Ich bin auch dafür, bestimmten Leuten ans Portemonnaie zu gehen, aber das rechnet sich nicht fürs Bundesland, weil die sogenannten Langzeitstudenten nur ganz wenige sind.

NRW will zunächst mal rd. 50 € pro Semester als "Einschreibegebühr" kassieren. Das macht allein bei der Ruhr-Uni Bochum gute 1,5 Mio. € pro Semester. Nicht schlecht, oder?
Dann wird die Förderung für die Studentenwerke zusammengestrichen, also müssen die Studenten auch dort mehr zahlen.
Außerdem wird noch ein SeniorInnenzuschlag pro Semester diskutiert. Es geistert das Alter von 29 !!!! herum. Ab dann soll man 650 € pro Semester zahlen.
Alle Leute, die erst eine Ausbildung gemacht haben oder Kinder großgezogen haben werden sich bedanken!

Interessant ist, dass auf der Homepage der Landesregierung NRW zum Stichwort "Studiengebühren" nichts zu finden ist!

Diese Regelung ist nicht nur zutiefst ungerecht, denn die Kinder aus "normalem" Hause werden noch weniger Gelegenheit haben, zu studieren, es ist auch finster frauenfeindlich.

Verschiedene NRW-Kommunen wollen auch noch die Hortplätze abschaffen, weil es ja bald flächendeckend die Schulbetreuung bis 16 Uhr gibt...
Ich kann gar nicht so viel kotzen, wie ich möchte!:(

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Mi 29. Mai 2002, 13:39 - Beitrag #16

@Feuerkopf: Das Problem bei dem Ganzen ist halt wieder, dass diese Ideen von Leuten diskutiert werden, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.
Mit dieser Studiengebühr könnte man, wenn man sie sinnvoll nutzt, die Faulpelze Feuer unterm Hintern machen und durch diese Einnahmen die Unis unterstützen, damit die willigen Studenten weniger zahlen müssen. So würde das ganze Projekt Sinn machen, und viele Studenten würden vermutlich noch zustimmen.
Aber diese Blindschüsse zeugen wieder davon, dass die Personen, die hier was zu sagen und zu entscheiden haben, leider fernab der REalität leben. Gerade der Plan, dass diese Einnahmen dem Haushalt des Bundeslandes zugute kommen, ruft bei mir mehr als Brechreiz hervor.
Aber das ist es halt; die Bildung in diesem Land wird gnadenlos vor eine Wand aus Stahlbeton gefahren. Und nachher schlagen sie die Verantwortlichen gegenseitig auf die Schulter und loben sich für diesen Crash :(

Feuerkopf
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Do 30. Mai 2002, 10:30 - Beitrag #17

Die Zahl der Faulpelzstudenten ist doch recht gering.
Für sie lohnt sich der Verwaltungsaufwand nicht.

Nein, es ist eine große Personengruppe, die noch nicht angezapft wurde. NRW hat viele Unis, hat noch mehr Studenten.

Wer wird denn letztlich wieder zahlen müssen? Die Eltern, die eh schon ordentlich löhnen müssen, bis sie ihre Kinder groß und gut ausgebildet ins Leben entlassen können.

Nächste Woche wird die Ruhr-Universität Bochum auf die Barrikaden gehen. Ein solcher Koloss braucht eine Weile, bis er auf Trab kommt, aber dort sind über 30.000 Studenten...
über 30.000 potenzielle Wähler...

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Do 30. Mai 2002, 23:28 - Beitrag #18

Eine faire Sache wäre m.E. doch wenn man die Leute die über die Regelstudienzeit (+1 o. 2 Semester vielleicht) studieren besoldet. Dann trifft man auf jeden Fall meistens die Faulpelze. Der Betrag könnte dann mit jedem weiteren Semster erhöht werden.

Bei der Höhe des Betrages kann man ja nach Familienstand usw. gehn, halt was Feuerkopf schon sagte (Frauen mit Kindern, Familienernährer usw.), halt sowas wie verschiedene Steuerklassen.

Wahrscheinlich hab ich jetz viel nich bedacht, war halt ne fixe idee:D Also Kritik und verbessurngsvorschläge erwünscht;)

P.S.: Das Geld sollte dann natürlich den nis zugute kommen

Feuerkopf
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Fr 31. Mai 2002, 07:38 - Beitrag #19

Um Regelstudenzeiten einhalten zu können, müssen die Bedingungen stimmen.

Es wird schon schwierig, wenn Du nebenbei arbeiten musst, wie die meisten Studis.
Es wird noch schwieriger, wenn Du Familie hast.
Viele Fächer sind so überlaufen, dass Du nicht die Seminare belegen kannst, die Du brauchst.
Du darfst keinesfalls kränklich sein oder kranke Familienmitglieder haben.
Du darfst auch nicht interessehalber mal ein anderes Fach belegen.
Du darfst keine Klausuren und Facharbeiten verhauen.

Die Regelstudienzeiten sind äußerst knapp bemessen, bisher galten sie als Bafög-Förderzeit.

Wie gesagt: Die Anzahl der sogenannten "Bummelstudenten" ist gar nicht so groß. Leute wie Oliver Bierhof gehören z. B. dazu...
Manche bleiben eingeschrieben, weil das in der Krankenversicherung viel billiger ist und wegen anderer Vergünstigungen.

Krautwiggerl
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So 2. Jun 2002, 22:15 - Beitrag #20

Original geschrieben von Monoceros
Nur auf den Satz bezogen kann man den letzten Satz wohl so stehen lassen, allgemein bezogen dürfte er in der Studentengemeinde Grund genug für einen Lynchmord sein.

Monoceros


Ich wetze schonmal die Messer...

So bringt man den Karren auf keinen Fall aus dem Dreck. Vielleicht ist das ja auch dazu gedacht, die völlig überfüllten Unis zu leeren. Wir haben in Deutschland ohnehin zu wenig Akademiker. Und die paar Faulpelzstudenten sind also Grund genug, um alle reinzuwuchten? Billiger Populismus, sowie Schröder und Effe und die arbeitsunwilligen Arbeitslosen!

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